Knipser-Alarm in der Nati Wer soll für die Schweiz die Tore schiessen?

Von Jan Arnet

22.3.2024

Zeki Amdouni, bester Schweizer Torschütze in der EM-Quali, hat schwierige Monate hinter sich.
Zeki Amdouni, bester Schweizer Torschütze in der EM-Quali, hat schwierige Monate hinter sich.
Keystone

Keine drei Monate bis EM-Start. Und bei der Nati drängt sich die Frage auf: Wer schiesst die Tore? Die langjährige Nummer 9 ist nicht mehr dabei, der Stammstürmer ist verletzt und der Hoffnungsträger nicht in Form.

Von Jan Arnet

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vor den ersten beiden Nati-Spielen des Jahres drängt sich die Frage auf: Wer schiesst für die Schweiz die Tore?
  • Der Schweiz fehlt aktuell ein Goalgetter, auf den stets Verlass ist.
  • Alex Frei, Rekord-Torschütze der Nati, macht sich Sorgen: «Die Torjäger sterben langsam aus – das macht mir Angst.»

Auf den ersten Blick sieht die Situation nicht wirklich dramatisch aus. Mit 22 Toren in 10 Quali-Spielen hatte die Schweiz eine ordentliche Torausbeute, nur Portugal, Frankreich und Spanien hatten in der Qualifikation mehr Treffer erzielt. Und mit Zeki Amdouni hatte die Schweiz auch einen der besten Torschützen in ihren Reihen: Nur sechs Spieler trafen in der Quali öfters als Amdouni. Darunter Namen wie Cristiano Ronaldo, Kylian Mbappé, Harry Kane und Romelu Lukaku. 

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Schweiz die vielleicht schwächste Quali-Gruppe hatte – und trotzdem nur Platz 2 belegte. Und dass Amdouni fünf seiner sechs Tore in den ersten vier Spielen erzielte. In seinen letzten sechs Nati-Spielen traf der 23-Jährige nur noch einmal. Nach seiner überragenden Vorsaison in Basel kam Amdouni beim Premier-League-Klub Burnley auch nicht wie gewünscht auf Touren, in bislang 30 Saisonspielen kommt er bislang auf fünf Tore.

Findet Zeki Amdouni seine Torgefährlichkeit vor der EM wieder.
Findet Zeki Amdouni seine Torgefährlichkeit vor der EM wieder.
Keystone

Amdouni gilt als Hoffnungsträger im Nati-Sturm, dabei ist er alles andere als gesetzt in Murat Yakins Startelf. In den letzten vier Nati-Spielen spielte der Genfer nur einmal von Anfang an. Auch Noah Okafor und Cedric Itten bekamen ihre Chancen im Sturmzentrum, konnten aber auch nicht wirklich überzeugen. Letzterer schaffte es diesmal nicht einmal ins Aufgebot.

Embolo verletzt, Seferovic nicht mehr dabei

Hat die Schweiz ein Sturm-Problem? Mit Breel Embolo hat die Nati eigentlich einen Mann, der seit Jahren konstant liefert. Doch der Monaco-Stürmer fällt schon seit Monaten mit einem Kreuzbandriss aus. Wie fit er im Juni sein wird, wird sich weisen. Und Haris Seferovic, die langjährige Nummer 9 der Schweiz, spielt bei Yakin seit seinem Wechsel nach Dubai keine Rolle mehr.

Die Schweizer Lebensversicherung in den letzten Jahren: Haris Seferovic (links) spielt in der Nati keine Rolle mehr, Breel Embolo (Mitte) ist verletzt und Mario Gavranovic (rechts) zurückgetreten.
Die Schweizer Lebensversicherung in den letzten Jahren: Haris Seferovic (links) spielt in der Nati keine Rolle mehr, Breel Embolo (Mitte) ist verletzt und Mario Gavranovic (rechts) zurückgetreten.
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Vor den beiden Testspielen in Dänemark (Samstag) und Irland (Dienstag) kommt also die Frage auf, wer die Tore schiessen soll. Die letzten beiden Nati-Treffer gehen auf das Konto von Ruben Vargas, der nicht wirklich als Goalgetter bekannt ist (zwei Saisontore für Augsburg). Noah Okafor kommt bei Milan immerhin auf 5 Saisontore, hat für die Nati in 19 Spielen aber auch erst zweimal getroffen. Muss es am Ende wieder einmal Xherdan Shaqiri – mit 29 Nati-Toren bester Schweizer Torschütze im aktuellen Kader – richten? 

Alex Frei macht sich Sorgen

Die Schweiz sehnt sich nach einem Knipser, wie Alex Frei einer war. Mit 42 Toren in 84 Länderspielen ist Frei noch immer der treffsicherste Nati-Stürmer. Vor drei Wochen war der Aarau-Trainer zu Gast im Fussball-Talk Heimspiel auf blue Sport und plauderte aus dem Nähkästchen über die Stürmer in der Schweiz.

«In der Ausbildung sind wir verantwortlich, dass wir wieder Stürmer bekommen, welche Torjäger-Qualitäten mitbringen. Jede Mannschaft braucht einen Torjäger. Sie sterben aber langsam aus – das macht mir Angst», so Frei. In der Schweiz vermisst er aktuell die Spieler, die das gewisse Etwas mitbringen. Frei: «Wo sind die Spieler, für die ich ins Stadion gehe?»

Alex Frei: «Die Torjäger sterben langsam aus, das macht mir Angst»

Alex Frei: «Die Torjäger sterben langsam aus, das macht mir Angst»

Die Schweizer Nati sehnt sich nach einem Goalgetter, wie es Alex Frei einst war. Im Fussball-Talk Heimspiel spricht der Rekord-Torschütze der Nati über die Gründe, warum es immer weniger Torjäger gibt.

21.03.2024

Wer weiss, vielleicht kann sich in den kommenden Tagen und Wochen auch einer ins Rampenlicht spielen, der in der Nati noch ein unbeschriebenes Blatt ist. Der formstarke Dan Ndoye von Bologna etwa. Oder Servettes Dereck Kutesa, der erstmals überhaupt bei der Schweizer Auswahl ist.