In seinem zweiten EM-Spiel der Karriere wird Sandro Schärer von Portugals Cristiano Ronaldo herausgefordert. Der Schweizer Schiedsrichter meistert die schwierige Aufgabe aber mit Bravour, wie Experte Adrien Jaccottet unterstreicht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Mit Sandro Schärer steht seit 2010 ein Schweizer Schiedsrichter bei der EM im Einsatz.
- Eine Schonfrist gibt es für den 36-Jährigen aber nicht. In der Partie zwischen Portugal und Georgien wird er insbesondere von Cristiano Ronaldo herausgefordert.
- Schiri-Experte Adrien Jaccottet lobt Schärers Umgang mit dem Weltstar im Gespräch mit blue Sport und sagt: «Das spricht für Sandro.»
Erstmals seit 2010 stellt die Schweiz mit Sandro Schärer wieder einen Schiedsrichter an einem Grossanlass. Der 36-Jährige wird für das EM-Turnier in Deutschland aufgeboten und zum Auftakt für die Partie zwischen Slowenien und Dänemark nominiert – und zeigt bei seinem Debüt eine starke Leistung.
Der Lohn: Schärer bekommt ein zweites Spiel und leitet am Mittwoch die Partie zwischen Portugal und Georgien. Dabei wird er vor allem von einem Spieler besonders herausgefordert: Cristiano Ronaldo.
«Irgendwann ist genug»
Der portugiesische Superstar zeigt sich schon früh in der Partie unzufrieden und meckert immer wieder beim Unparteiischen. In der 28. Minute geht er nach einem Zweikampf im Strafraum der Georgier zu Boden und fordert vehement einen Penalty. Den gibt es nicht – stattdessen zückt Schärer die Gelbe Karte wegen Reklamierens. Der korrekte Entscheid?
Im Gespräch mit blue Sport sagt Schiri-Experte Adrien Jaccottet: «Dieses Ziehen an Ronaldo ist sicher grenzwertig. Aber zu Beginn der Szene hält er seinen Gegenspieler ebenfalls. Zudem geht er theatralisch zu Boden. Deshalb geht es für mich in Ordnung, hier weiterlaufen zu lassen.»
Als eindeutig stuft Jaccottet die Verwarnung gegen den Ausnahmekönner ein. «Auch ein Cristiano Ronaldo darf sich nicht eine Halbzeit lang so verhalten. Das hat System. Man versucht, junge Schiedsrichter so unter Druck zu setzen», so der 40-Jährige. «Damit hat Ronaldo ja schon vor der angesprochenen Szene begonnen. Er wurde auch ermahnt, weil er ständig und mit Gesten reklamiert hat. Irgendwann ist dann genug.»
Gibt es gar einen dritten Einsatz für Schärer?
Gewisse Spieler würden glauben, einen Sonderstatus zu besitzen. «Deshalb ist es absolut richtig, dass man hier Paroli bietet und das nicht akzeptiert», unterstreicht Jaccottet. «Es spricht für Sandro, dass er vor grossen Namen nicht zurückschreckt und konsequent ist. Er kann mit seiner Leistung sehr zufrieden sein.»
Ob Schärer gar zu einem dritten EM-Einsatz kommt, ist dennoch fraglich. «Er gehört nicht zu den erfahrensten Schiedsrichtern dieser EM. Da gibt es wohl andere grosse Namen, die für die letzten Spiele in Frage kommen», erklärt Jaccottet. «Aber wenn die UEFA zufrieden ist, könnte es durchaus noch ein K.o.-Spiel mit Schweizer Schiedsrichter geben.»