Tennis-Drama und Proteste vor Bundeshaus Das bewegte die Welt beim letzten Schweizer Sieg über Italien

Luca Betschart

28.6.2024

Marc Hottiger zieht im WM-Qualifikationsspiel 1993 im Wankdorf-Stadion in Bern am gestürzten italienischen Star Roberto Baggio vorbei.
Marc Hottiger zieht im WM-Qualifikationsspiel 1993 im Wankdorf-Stadion in Bern am gestürzten italienischen Star Roberto Baggio vorbei.
Bild: Keystone

Die Schweiz gilt vor dem Achtelfinal-Kracher gegen Titelverteidiger Italien als Aussenseiter. Kein Wunder, wartet die Nati doch seit geschlagenen 31 Jahren auf einen Sieg.

Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Schweiz gilt vor dem EM-Achtelfinal gegen Italien als Aussenseiter. Von den letzten 9 Duellen konnte die Nati keines für sich entscheiden.
  • Der letzte Sieg datiert vom 1. Mai 1993, als Marc Hottiger mit seinem Tor für drei wichtige Punkte in der WM-Qualifikation sorgte. Wir zeigen dir, was die Schweiz und die Welt damals sonst noch bewegte.

Am Samstag steigt in im Berliner Olympiastadion der erste EM-Achtelfinal zwischen der Schweiz und Italien. Die Mannschaft von Murat Yakin geht als Aussenseiter in die Partie, was nicht zuletzt mit der Bilanz in den Direktduellen zusammenhängt. Denn von den letzten 9 Duellen können die Eidgenossen kein einziges für sich entscheiden.

Den bisher letzten Sieg über den aktuellen Europameister feiert die Schweiz am 1. Mai 1993. Marc Hottiger schiesst die Nati vor 32'000 Zuschauern im ausverkauften Wankdorf-Stadion zu drei wichtigen Punkten auf dem Weg an die WM 1994. Weil es so lange her ist, zeigt dir blue Sport, was die Welt zu dieser Zeit bewegte.

Das «WorldWideWeb» wird freigegeben

Der Tag vor dem Schweizer Erfolg über Italien markiert den Start in die Online-Ära. Am 30. April 1993 wird das «WorldWideWeb» für die Öffentlichkeit freigegeben – und ein neues Zeitalter beginnt.

Ein Drama auf dem Tennisplatz

Tennisspielerin Monica Seles, amtierende Weltnummer 1, wird in Hamburg während eines Seitenwechsels von einem psychisch kranken Mann attackiert und mit einem Messer niedergestochen. Seles hat Glück im Unglück und trägt physisch keine bleibenden Schäden davon. Dennoch schreibt sie in ihrere Biografie rückblickend: «Es veränderte meine Karriere unwiderruflich und beschädigte meine Seele. Ein Sekundenbruchteil machte aus mir einen anderen Menschen.» 

Die «Samtene Scheidung»

Am 1. Januar 1993 teilte sich die Tschechoslowakei offiziell in die Tschechische Republik und die Slowakei.

Eric Clapton räumt ab

Eric Clapton überstrahlt bei den 35. Grammy Awards alle und holt sich als erster britischer Künstler sechs Auszeichnungen an einem Abend – darunter auch die Platte des Jahres für «Tears in Heaven». 

Anschlag auf das World Trade Center

Im Februar 1993 explodiert im World Trade Center eine Bombe. Sechs Menschen sterben, über 1000 Personen werden verletzt. Die Bombe hatte einen 40 Meter breiten Krater in den Boden gerissen und alle vier Stockwerke des Parkhauses zum Einsturz gebracht.

Die Explosion in der Tiefgarage des World Trade Centers kostete sechs Menschen das Leben.
Die Explosion in der Tiefgarage des World Trade Centers kostete sechs Menschen das Leben.
Bild: Keystone

Irland siegt bei Eurovision

Mit dem Song «In Your Eyes» berührt Niamh Kavanagh die Herzen der europäischen Musikfans und gewinnt für Irland den Eurovision Song Contest 1993.

Dinosaurier erobern Hollywood

Steven Spielbergs «Jurassic Park» kommt im Juni 1993 in die Kinos und startet durch. Der bis dahin umsatzstärkste Film spielt am Eröffnungswochenende über 500 Millionen US-Dollar ein.

Friedensnobelpreis für Mandela

Nelson Mandela und der südafrikanische Präsident Frederic Willem de Klerk erhalten den Friedensnobelpreis «für ihren Einsatz für die friedliche Beendigung des Apartheidregimes und für die Schaffung der Grundlagen eines neuen demokratischen Südafrikas».

F.W. de Klerk, (rechts) und sein späterer Nachfolger Nelson Mandela.
F.W. de Klerk, (rechts) und sein späterer Nachfolger Nelson Mandela.
Bild: Keystone

Bill Clinton zieht ins Weisse Haus ein

Im Januar 1993 wird Bill Clinton im Amt als 42. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.

Der Tod von Pablo Escobar

Der kolumbianische Drogenboss wird im Dezember 1993 in Medellín von der Polizei erschossen. Der «König des Kokains» war der reichste Kriminelle der Geschichte.

Pablo Escobar, Chef des Medellin-Drogenkartells, mit seiner Frau Victoria Henau Vallejos und seinem Sohn beim Besuch eines Fussballspiels in Bogota.
Pablo Escobar, Chef des Medellin-Drogenkartells, mit seiner Frau Victoria Henau Vallejos und seinem Sohn beim Besuch eines Fussballspiels in Bogota.
Bild: Keystone

Die Geburt eines Ski-Stars

Am 12. Mai 1993 erblickt Wendy Holdener das Licht der Welt. 31 Jahre später gehört sie zu den erfolgreichsten Schweizer Skifahrerinnen überhaupt.

Proteste nach der Nicht-Wahl von Christiane Brunner

Im März 1993 soll Christiane Brunner, Gewerkschafterin und Hoffnungsträgerin der Frauenbewegung, für die Sozialdemokratischen Partei die Nachfolge von René Felber im Bundesrat antreten. Doch die bürgerliche Mehrheit wählt stattdessen Parteikollege Francis Matthey. Das führt in der Folge zu Protesten, in verschiedenen Städten gehen Tausende auf die Strasse. Vor dem Bundeshaus demonstrieren hunderte wutentbrannte Frauen, Schneebälle und Farbbeutel fliegen gegen das Gebäude.

Unter grossem Druck erklärt Matthey, die Wahl nicht anzunehmen. Derweil stellt die SP für die erneute Wahl eine Zweierkandidatur mit Christiane Brunner und Ruth Dreifuss auf. Gewählt wird Dreifuss.

Im März 1993 kam es nicht nur vor dem Bundeshaus zu Demonstration für Christiane Brunner.
Im März 1993 kam es nicht nur vor dem Bundeshaus zu Demonstration für Christiane Brunner.
Bild: Keystone

«What Is Love» erobert auch die Schweiz

Der Nummer eins Hit aus dem Juni 1993 kennt man bis heute: Haddaway erobert mit «What Is Love» die Charts.

Aarau wird Schweizer Meister

In der drittletzten Runde der Saison schlägt der FC Aarau zuhause Sion mit 2:1 und reist anschliessend ins Letzigrund. Auf der Tribüne sieht die Mannschaft von Trainer Rolf Fringer, wie Servette gegen den FCZ verliert – und darf über den dritten Meistertitel der Vereinsgeschichte jubeln.

Der damalige Trainer Rolf Fringer (links) und Petar Aleksandrov jubeln nach dem letzten Spiel im eigenen Stadion über den Meistertitel.
Der damalige Trainer Rolf Fringer (links) und Petar Aleksandrov jubeln nach dem letzten Spiel im eigenen Stadion über den Meistertitel.
Bild: Keystone

Abfahrtsgold für Urs Lehmann

Der heutige Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann kürt sich zum Abfahrts-Weltmeister. In der Wintersportstation Shizukuishi nahe der japanischen Stadt Morioka.

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