14'730 Zuschauer*innen verfolgen das Spiel zwischen der Schweiz und Australien (1:1) im Letzigrund und sorgen für eine Rekordkulisse bei einem Frauen-Fussballspiel auf Schweizer Boden. Die Nati-Spielerinnen in der Einzelkritik.
Tor
Elvira Herzog
Herzog wird in der 1. Halbzeit kaum gefordert und steht dann doch noch im Mittelpunkt, aber nicht so, wie sie sich das wünschen würde. Sie holt Caitlin Foord von den Socken und verschuldet den Elfmeter, den die Australierin eiskalt verwandelt. «Sie macht es natürlich schlau. Ich habe das Gefühl, sie legt den Ball etwas weit vor, er würde vermutlich ins Aus gehen. Sie fällt wohl auch schon bevor ich sie berühre. Aber ich berühre sie natürlich auch und von daher kann man ihn geben», so Herzog nach dem Spiel selbstkritisch.
Verteidigung
Viola Calligaris
In der 13. Minute lässt sie bewusst einen Ball passieren, doch das geht beinahe ins Auge – glücklicherweise schliesst die Australierin überhastet ab und verfehlt das Ziel klar. In der 18. Minute vergibt die aufgerückte Innenverteidigerin aus kurzer Distanz eine Grosschance. Ansonsten ein unauffälliger, aber grundsolider Auftritt der 28-jährigen Juve-Spielerin.
Verteidigung
Luana Bühler
Sensationell, wie die Tottenham-Spielerin in der 36. Minute antizipiert und der Gegnerin den Ball vor der Nase wegschnappt und so einen Konter einleitet. Vor dem Gegentor sieht sie dagegen unglücklich aus, wird sie doch im Laufduell von Foord abgeschüttelt. In der zweiten Halbzeit lässt die 28-Jährige hinten nichts anbrennen und versucht sich in der 63. Minute auch noch als Distanzschützin.
Verteidigung
Noelle Maritz
Maritz zeigt eine kämpferisch einwandfreie Leistung. In der 14. Minute begeht sie allerdings ein unnötiges Foul, sodass die Australierinnen einen Freistoss aus gefährlicher Lage zugesprochen bekommen. Später wird Maritz selbst Opfer einer Attacke, kann aber weitermachen.
Rechter Flügel
Naomi Luyet
Die 18-jährige YB-Spielerin ist ein Aktivposten im Schweizer Spiel. In der 18. Mitte zieht sie zur Mitte und bedient Calligaris mit einem klugen Pass, die lässt die Top-Chance aber liegen. Auch holt die formstarke Luyet in ihrem erst vierten Länderspieleinsatz mehrere Eckbälle heraus. Zur Pause macht die auffälligste Spielerin der 1. Halbzeit Platz für YB-Teamkollegin Iman Beney. Sie habe ihre Chance definitiv genutzt, meint Trainerin Pia Sundhage nach dem Spiel, denn mit dem Auftritt von Luyet ist die 64-jährige Schwedin mehr als zufrieden.
Zentrales Mittelfeld
Géraldine Reuteler
Mit einem sehenswerten Ball in den freien Raum lanciert sie Luyet, die vom rechten Flügel zur Mitte zieht und einen Eckball herausholt. Stark auch ihre Reaktion in der 20. Minute nach einem Fehlpass: Sie sprintet der Gegnerin hinterher und unterbindet einen Konter mit einem sensationellen Tackling. Stark ist auch ihr Zuspiel auf Vallotto in der 40. Minute. In der 58. Minute belohnt sich Reuteler in ihrem 72. Länderspiel für ihre starke Leistung, eiskalt netzt sie zum 1:1 ein. «Es wurde auch wiedermal Zeit zu treffen», meint sie nach ihrem 12. Treffer im Nati-Trikot, dem ersten seit fast zwei Jahren, sichtlich erleichtert.
Zentrales Mittelfeld
Lia Wälti
Die Nati-Kapitänin ist zurück und hebt damit die Qualität der gesamten Mannschaft. Die Arsenal-Legionärin findet auch unter grösstem Druck stets eine Lösung und spielt kaum einmal einen Fehlpass. Sie ist die Taktgeberin im zentralen Mittelfeld und ist auch zur Stelle, um Fehler ihrer Teamkolleginnen auszubügeln. Ihre Spielverlagerungen sind stark. Hin und wieder dürfte die 31-Jährige aber ein bisschen mehr Risiko nehmen, um das Offensivspiel noch mehr zu beleben.
Zentrales Mittelfeld
Smilla Vallotto
Die technisch äusserst versierte Vallotto zieht keinen Sahnetag ein. In der 40. Minute lässt sie aus bester Position eine Chance ungenutzt, weil sie mit dem rechten Aussenrist abschliesst, anstatt den Ball mit dem linken Fuss ins Tor zu bugsieren und auch bei einer vielversprechenden Kontermöglichkeit verzögert sie das Spiel, so dass sich die potenzielle Chance in Luft auflöst. Ungenügend ist auch ihr Klärungsversuch in der 50. Minute, als sie den Ball direkt in die Füsse ihrer Gegenspielerin passt, die zu wenig aus ihrer Chance macht. Zwar bekommt sie den Assist gutgeschrieben, doch dieser kommt eher zufällig zustande. In der 64. Minute wird die 20-Jährige ausgewechselt.
Linker Flügel
Nadine Riesen
Riesen läuft die Linie hoch und runter und macht eine starke Partie. In der 29. Minute lanciert sie Crnogorcevic mit einem Traumpässchen, diese lässt die sich ihr bietende Chance aber liegen. Mehrmals fängt Riesen Bälle ab und immer wieder bringt sie Flanken zur Mitte, lässt dabei aber noch zu oft die letzte Präzision vermissen. In der 78. Minute wird der Riesen-Duracell-Hase ausgewechselt.
Stürmerin
Ana-Maria Crnogorcevic
Die Rekordnationalspielerin kommt nicht so richtig in die Gänge. Zwar setzt sie das eine oder andere Mal ihren Körper geschickt ein und holt so zwei Fouls heraus, aber Torgefahr strahlt die 34-jährige Rekordtorschützin (74 Tore in 160 Länderspielen) an diesem Abend nicht aus. In der 29. Minute lässt Crnogorcevic eine dicke Chance ungenutzt und kurz darauf verpasst sie bei einem Konter den Moment fürs Abspiel, so dass Bachmann ins Abseits läuft. In der 64. Minute wird sie ausgewechselt.
Stürmerin
Ramona Bachmann
Die 33-Jährige läuft viel, opfert sich fürs Team auf, bleibt aber in der Offensive blass. Auch geht sie in ihrem 150. Länderspiel kaum einmal ins Eins-gegen-Eins, obschon dies eine ihrer grössten Waffen ist. Zwei, drei Mal hatte sie auch das Pech, dass sie von ihren Teamkolleginnen nicht angespielt wurde, nachdem sie sich in eine gute Position gebracht hatte. Beim Schweizer Tor bringt sie die Flanke zur Mitte, die über Umwege bei Reuteler landet.
Eingewechselte Spielerinnen
Ab 46. Minute für Luyet
Iman Beney
Wenige Tage vor der WM im vergangenen Jahr zieht sich Beney einen Kreuzbandriss zu und verpasste danach die komplette letzte Saison. Nun ist die inzwischen 18-Jährige wieder zurück und weiss wie schon bei ihrem ersten Länderspielauftritt zu überzeugen. Herrlich, wie sie in der 63. Minute ihre Gegenspielerin tunnelt und dann den folgenden Pass zur Mitte auch gleich noch zwischen den Beinen der Gegenspielerin durchspielt. Nach der Partie hat sie ein dickes Grinsen im Gesicht, es sei «sehr geil» gewesen, wieder für die Nati aufzulaufen.
Ab 64. Minute für Vallotto
Sandrine Mauron
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 64. Minute für Crnogorcevic
Sydney Schertenleib
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 78. Minute für Riesen
Larina Baumann
In der 90. Minute knallt sie den Ball an die Latte. Da fehlt nur wenig zu ihrem ersten Treffer in ihrem vierten Länderspiel. Zu kurz für eine Benotung.
Ab 88. Minute für Bachmann
Alisha Lehmann
Zu kurz für eine Benotung.