(Fast) wie einst Büne Huber Hockey-Experte Klaus Zaugg mit Breitseite gegen den Fussball

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24.4.2021

Klaus Zaugg gilt als Aushängeschild des Schweizer Sportjournalismus und einflussreichster nationaler Eishockey-Chronist. In einem Interview erläutert der 64-Jährige seine ungebrochene Leidenschaft und sagt mit klaren Worten, worin sich Hockey und Fussball unterscheiden. Da werden Erinnerungen wach.

Blicken wir zunächst zurück auf den 5. April 2016. Vor ziemlich genau fünf Jahren setzte Patent-Ochsner-Frontmann Büne Huber bei Teleclub (heute «blue Sport») zu seiner legendären Wutrede an und verteufelte den Fussball. «Pussy-Sport», «tätowierte Unterarme», «Bschiss-Sieche vo de FIFA», «alle Spucken» ... und irgendwo fliegt da auch noch «ein Scheissball in eine Gelateria und alle 'grännen'». Wie gesagt: legendär. 

Büne Huber: «Fussball ist doch ein Pussy-Sport»

Büne Huber: «Fussball ist doch ein Pussy-Sport»

08.05.2019

Nicht ganz so emotional geladen wie Huber seinerzeit äussert sich am Freitag Hockey-Journalist Klaus Zaugg im Gespräch mit den Kollegen von «Ein Ball für zwei» (freitags auf «blue Zoom»). Im Fussball werde schon «grännet», wenn man zwei Matches in zehn Tagen auf dem Programm habe. Zudem sei Eishockey hart und anspruchsvoll und wenn man eine Schwalbe mache, werde man geächtet (s. Video oben).

Das sagt Zaugg über ...

... Fussball oder Eishockey ...

«Das Wichtigste im Eishockey ist die Leidenschaft. Deshalb ist Hockey besser als Fussball. Alle, die zur Meisterschaft antreten, haben genügend Talent, um einander schlagen zu können. Entscheidend ist: Man ist ein Team und man zeigt Leidenschaft. In diesem Punkt unterscheidet sich das Eishockey grundsätzlich vom Fussball.  (...)

Ich habe mich auch mit Fussball befasst. Eishockey ist aber ein Sport, wo man nicht bescheissen kann. Wenn du eine Schwalbe machst, bekommst du direkt eine Busse und wirst geächtet. Hockey ist ein sehr harter und anspruchsvoller Sport. Ich mache noch ein Beispiel: Im Eishockey hast du manchmal 15 Spiele in 30 Tagen. Im Fussball wird schon geheult, wenn du in 10 Tagen zwei Spiele hast. Das ist eine ganz andere Leistungsbereitschaft – kann man nicht vergleichen.»

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... über den Coup der Lakers ...

«Ja, ausnahmsweise bin ich für einmal richtig gelegen. Das hat sich abgezeichnet. Das ist eine Mannschaft auf einer Mission. Mit einem Trainer, der gehen muss und mit Spielern, die ihm einen guten Abschied bereiten wollen. Da sind viel Emotionen und Psychologie dabei, die über Geld und Talent triumphiert haben.



... über die Serie zwischen Fribourg-Gottéron und Servette-Genf ...

«Doch ... das war eine Überraschung für mich, weil Gottéron so viel Geld und Talent hat wie seit der Ära Bykow/Chomutow nicht mehr. Aber auch hier war Genf leidenschaftlicher und Fribourg ist nicht aus der Komfortzone gekommen.»

... die offenen Serien ZSC – Lausanne und Zug – Bern* ...

«Zug wird sich durchsetzen, aber vielleicht erst in sieben Spielen. Die ZSC Lions sind in der Serie gegen Lausanne favorisiert, wenn sie sich nicht provozieren lassen. Sie sind talentierter, besser organisiert und werden smarter gecoacht.»

* Aussagen wurden am Freitagabend gemacht.



... seinen Meistertipp ...

«Wenn man das im Voraus wüsste … ich sage die ZSC Lions.»


Wer steigt auf?

«Kloten, an dieser Meinung halte ich fest. Das wird auch passieren. Ajoie hat nicht die Voraussetzungen, um eine Liga höher zu spielen. Rein von den Finanzen her. Wenn jemand aufsteigen will, müssen alle überzeugt sein. Wenn nur einige denken, sie seien zufriedener in der zweiten Liga, dann schafft man es nicht.»


Ein Ball für zwei: Die ganze Sendung vom 23. April 2021