Die Schweizer Eishockeyaner kämpfen am Samstag in Prag um den Einzug in den WM-Final. Gründe, wieso sich die Nati gegen Titelverteidiger Kanada keinesfalls verstecken muss, gibt es genug.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Schweiz kann sieben von den bisherigen acht WM-Spielen für sich entscheiden und mit den Auftritten begeistern.
- Im Halbfinal wartet nun Kanada (am Samstag ab 18.20 Uhr). blue Sport nennt die Gründe, wieso sich die Nati auch gegen den Titelverteidiger nicht verstecken muss.
- Ex-Nati-Verteidiger Severin Blindenbacher unterstreicht im Gespräch mit blue Sport den grossen Einfluss der NHL-Stars und sagt: «Sie geben den anderen Mut.»
Die Schweizer Eishockey-Nati schafft erstmals seit 6 Jahren den Sprung in den WM-Halbfinal. In den bisherigen acht Auftritten muss die Mannschaft von Patrick Fischer das Eis nur einmal als Verlierer verlassen – nach einem 2:3 gegen Eishockey-Grossmacht Kanada.
Die Auftritte der Nati begeistern. Und sie beweisen, dass man sich vor keinem Gegner verstecken muss. Das ist insbesondere nach der schwierigen Phase mit 13 Pleiten am Stück, die sich die Nati zwischen Mai 2023 und April 2024 einfängt, bemerkenswert. Zufall ist die Wandlung über die letzten Wochen aber keinesfalls.
Mit oder ohne Kevin Fiala
Während sich die Nati während der Klub-Saison zu grossen Teilen aus National-League-Spielern zusammensetzt, stossen für die WM zahlreiche NHL-Stars zum Team. Coach Fischer kann auf Nino Niederreiter, Philipp Kurashev, Jonas Siegenthaler, Nico Hischier, Roman Josi und Kevin Fiala zählen. Die NHL-Stars sind willig, ihre Ferien für die WM-Teilnahme aufzuschieben. Und noch viel mehr.
So lässt Kevin Fiala kurz nach der Geburt seiner Tochter Maise-Mae am 7. Mai alles stehen und liegen, um die Nati am 13. Mai bei seinem ersten WM-Einsatz über Tschechien, das Heimatland seiner Eltern, zum Sieg zu führen. «Sie gibt mir Extra-Energie. Ich denke auch auf der Bank an sie», sagt Fiala, der in der überragenden ersten Linie an der Seite von Hischier und Niederreiter mittlerweile schon 11 Skorerpunkte aus 6 Partien gesammelt hat.
Und das, obwohl er gegen Kanada bereits nach 26 Minuten und einem Kniecheck viel zu früh Feierabend hat. Prompt macht sich seine Absenz vor allem in der Offensive bemerkbar und die Schweiz fängt sich schlussendlich die bisher einzige Niederlage ein. Steht Fiala bis zur Schlusssirene auf dem Eis, ist die Nati an diesem Turnier ungeschlagen.
Wie eine Familie
Fiala selbst unterstreicht, was das Team aber nebst der individuellen Klasse der NHL-Stars ausmacht. «Die Mannschaft ist so nah zusammen wie eine Familie, das gefällt mir», so der Torjäger. Das bringt uns zu Andrea Glauser und Stürmer Christoph Bertschy. Denn Glauser ist mit Bertschys Schwester Melanie verheiratet. Im Playoff-Final der National League noch Gegner, kann Bertschy nun gemeinsam mit seinem Schwager jubeln. Dazu haben sie allen Grund.
Lausanne-Verteidiger Glauser kann sich mit starken Leistungen neben Captain Roman Josi in der ersten Linie bewähren. Bertschy nimmt die WM als 13. Stürmer in Angriff, drängt sich bei Coach Fischer aber stets auf – und avanciert im Viertelfinal gegen Deutschland mit zwei Toren zum Matchwinner.
Bei 5-gegen-5 makellos
Die Beispiele von Bertschy und Glauser sind sinnbildlich für dieses Team. Von den NHL-Stars getragen, wachsen die National-League-Spieler über sich hinaus. «Man sieht, dass sie sehr viel Spass haben, miteinander zu spielen. Unsere NHL-Stars geben den anderen Spielern Mut und stützen die Mannschaft extrem» sagt auch der ehemalige Verteidiger Severin Blindenbacher im Gespräch mit blue Sport.
Der Silberheld von 2013 nennt unter anderen den Captain. «Schon damals war Roman Josi der Spieler, der uns getragen hat», erinnert sich Blindenbacher und merkt an: «Es macht Spass zum Zuschauen. Alle sind ein Jahr reifer geworden, speziell die Spieler, die in der Vergangenheit noch nicht so viel internationale Erfahrung sammelten.»
Josi und Co. sind bei Fünf-gegen-Fünf seit sechs Partien ohne einen Gegentreffer. Der beste Beweis dafür, dass die Schweiz über alle vier Linien mithält – und auf der Goalieposition mit Leonardo Genoni, Akira Schmid und Reto Berra ausgezeichnet besetzt ist. «Man weiss, dass man auf Augenhöhe ist. Die Mannschaft hat Vertrauen, in das, was sie macht. Das hat der Trainerstab um Patrick Fischer sehr gut hingekriegt», lobt Blindenbacher und fügt an: «Sie haben keinen unnötigen Respekt. Sie haben das Mindset, jeden Gegner schlagen zu können. Auch die Kanadier.»
Sa 25.05. 18:00 - 21:10 ∙ SRF zwei ∙ 190 Min
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