Der FC Bayern zieht trotz der nächsten Meisterschaft personelle Konsequenzen nach einer extrem unruhigen Saison. Vorstandsboss und Sportvorstand müssen gehen.
Vorstandschef Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) werden beim deutschen Fussball-Rekordmeister von ihren Aufgaben entbunden. Das meldeten am Samstag nach dem 2:1 der Münchner in Köln der «Kicker» und die «Bild». Danach bestätigte Klubpräsident Herbert Hainer die Trennung. Nachfolger von Kahn wird der bisherige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen.
Ursprünglich waren Zukunfts-Entscheidungen erst auf der auf den kommenden Dienstag verschobenen Aufsichtsratssitzung erwartet worden. Es soll aber nun schon zuvor eine ausserordentliche Sitzung des Gremiums um Ehrenpräsident Uli Hoeness gegeben haben.
Kahn fehlte am Samstag bereits im Kölner Stadion, eine Grippe wurde aus Vereinskreisen als Grund genannt. Auf Twitter schrieb Kahn: «Ich bin unheimlich stolz auf euch und diese Leistung! Ich würde gerne mit euch mitfeiern. Aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir untersagt wurde. Ich freue mich auf die nächste Saison. Da werden wir nicht nur zum 12. mal deutscher Meister werden! Lasst euch feiern.»
Unruhige Saison werden Kahn und Salihamidzic zum Verhängnis
Der FC Bayern hat eine sehr unruhige Saison hinter sich, in der mit dem teuersten Kader sportliche Erfolge ausblieben. Zeitpunkt, Abwicklung und Kommunikation des vor zwei Monaten vollzogenen Trainerwechsels von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel sorgten intern und extern für Debatten. Kahn und Salihamidzic gaben kein gutes Bild ab. Tuchel hatte erst am Freitag angemahnt, dass das Vereinsgelände an der Säbener Strasse in München wieder zu einem «Ruhepol» für die Mannschaft werden müsse.
Der ehemalige Nationaltorhüter und Bayern-Captain Kahn war Anfang 2020 zum FC Bayern zurückgekehrt. Er wurde Vorstandsmitglied mit einem Fünfjahresvertrag. Vor zwei Jahren löste er den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge ab. Salihamidzic war auch ein erfolgreicher Bayern-Profi. 2017 wurde er überraschend Sportdirektor, drei Jahre später wurde er zum Sportvorstand befördert.
DPA/jar