Rund um die Champions-League-Partie gegen Napoli muss sich Urs Fischer mit Nebenschauplätzen herumschlagen. An einer Pressekonferenz am Donnerstag nimmt Unions Trainer Stellung.
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- Vor und nach dem Champions-League-Spiel gegen Napoli (0:1) kommt bei Union Berlin Unruhe auf. Union-Trainer Urs Fischer spricht an einer Pressekonferenz Klartext.
- David Fofana, der seinem Coach nach seiner Auswechslung den Handschlag verweigert, kriegt eine Denkpause und wird vorläufig suspendiert.
- Die Gerüchte um den offenbar unzufriedenen Verteidiger Leonardo Bonucci dementiert Fischer und sagt: «Das ist eine Ente.»
Als wären neun Pflichtspiel-Pleiten in Serie nicht genug, entsteht bei Union Berlin rund um das Champions-League-Spiel gegen Napoli zusätzliche Unruhe. Zum einen soll der auf die Ersatzbank verbannte Leonardo Bonucci gemäss Medienberichten wütend bei Trainer Urs Fischer Antworten verlangt haben. Zum anderen verweigert David Fofana seinem Chef nach seiner Auswechslung den Handschlag – und verärgert damit nicht nur Fischer, sondern auch die Fans.
«Ein Union-Spieler, der in den letzten Jahren dabei war, hätte so etwas nie gemacht. Das hätte man niemals gesehen», sagt Mladen Petric im Studio von blue Sport und vermutet: «Das wird sicher Folgen haben für Fofana.»
Eine Denkpause für Fofana
Petric soll recht behalten. Am Donnerstag gibt der Bundesligist bekannt, den 20-Jährigen für eine Woche zu suspendieren – obwohl sich Fofana sowohl in einem persönlichen Gespräch mit Coach Fischer und Geschäftsführer Oliver Ruhnert, als auch in den sozialen Netzwerken für sein Verhalten entschuldigt. Pressesprecher Christian Arbeit bestätigt vor der Partie gegen Werder Bremen, dass Fofana bis am kommenden Mittwoch «individuell trainieren» muss.
Nebst dem Duell mit Bremen wird Fofana somit auch das Pokalspiel beim VfB Stuttgart am kommenden Dienstag verpassen. «Es geht um das Team, es geht immer darum, wie man sich nach Entscheidungen verhält. Ein- und Auswechslungen gehören nun mal dazu», sagt Fischer an der Pressekonferenz. «Fussball ist immer noch ein Teamsport, da muss man sich manchmal unterordnen.»
Genau das schafft Fofana während der Partie gegen Napoli nicht. «Ich habe versucht, ihn umzustimmen. Das ist mir leider nicht gelungen. Ich hoffe, dass der Junge aus solchen Situationen lernt», so Fischer.
«Das ist eine Ente»
Zu den Gerüchten um Routinier Bonucci spricht Fischer ebenfalls Klartext. «Das ist eine Ente, ganz einfach. Ich habe mich drei Tage zuvor mit ihm unterhalten, da ging es genau um dieses Thema», löst der 57-Jährige auf. «Und glauben Sie mir eins: Natürlich ist Leo enttäuscht, wenn er nicht beginnt, das sind all meine Spieler. Aber wenn es ums Verhalten geht, für die Mannschaft da zu sein, dann verhält sich Leo vorbildlich.»
Bonucci helfe mit, peitsche die Jungs an und sei für das Team da. «Da muss ich Leo ein Riesen-Kompliment machen, wie er sich da verhält. Auch für ihn war ein solcher Bericht überraschend und er hat es ja dann auch deutlich klargestellt», sagt Fischer.
Keine Schlagzeilen mehr liefern
Fischer hofft, sich ab sofort wieder auf das Wesentliche konzentrieren zu können. «Wir versuchen, solche Baustellen zu vermeiden. Das sind jetzt wirklich unnötige Themen. Mit der Niederlagen-Serie haben wir ein Hauptthema, das uns jeden Tag zur Genüge beschäftigt. Völlig unnötig. Wir liefern euch Schlagzeilen, das ist völlig unnötig und das haben wir in den letzten fünf Jahren nicht gemacht.»
In den letzten fünf Jahren musste Fischer mit Union allerdings auch noch nie eine solche Krise bewältigen. Am Samstag bietet sich mit dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen die nächste Chance auf den Befreiungsschlag. Fischers Ziel ist klar: «Es geht darum, wieder in die Spur zu kommen.»