«Superinfektion» und CovidDarum sind derzeit so viele Menschen krank
Samuel Walder
8.1.2025
Die Grippewelle hat die Schweiz voll im Griff: Influenza A dominiert, RSV nimmt zu, und auch Covid-19 bleibt präsent. Experten erklären, was hinter den steigenden Infektionszahlen steckt.
Samuel Walder
08.01.2025, 13:25
08.01.2025, 14:03
Samuel Walder
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Arzt vom Unispital Zürich betont, dass die Grippewelle durch saisonale Effekte und Nachholeffekte der Pandemie verstärkt wird.
Die SARS-CoV-2-Aktivität und Covid-Patientenzahlen gehen langsam zurück.
Das BAG meldet eine steigende Influenza-Viruslast in allen Altersgruppen.
Kennst du jemanden, der die Grippe hat? Oder liegst du selber flach im Bett? Die Grippe geht um. Die Zahlen der kranken Personen steigen. blue News fragt bei Experten nach, wieso so viele krank sind, und was genau dahinter steckt.
Walter Zingg, leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich, behandelt täglich Patient*innen. Er sagt: «Derzeit sehen wir vor allem Fälle von Influenza A.» Obwohl die Abwassermessungen Influenza A und B in ähnlichen Mengen nachweisen, werden im Spital hauptsächlich Patienten mit Influenza A behandelt. Auch SARS-CoV-2 bleibt präsent, allerdings in deutlich geringerem Ausmass als Grippe. «Die Aktivität von SARS-CoV-2 im Kanton Zürich hat nachgelassen, entsprechend gibt es weniger Covid-Patienten», so Zingg.
Eine weitere Infektion, die vermehrt auftrete, sei RSV (Respiratorisches Synzytialvirus). «Bei Kindern spielt dieses Virus eine grössere Rolle, bei Erwachsenen sehen wir es seltener.» Saisonal bedingt kommen invasive Pneumokokken-Infektionen hinzu, die teils als bakterielle «Superinfektion» bei Influenza-Patienten auftreten, aber nicht immer.
Grippewelle weiter im Steigen begriffen, Covid rückläufig
Ebenfalls saisonal bedingt und vergleichbar mit dem Vorjahr zur gleichen Zeit verzeichnet Zingg eine Zunahme von Patient*innen mit respiratorischen Infektionen. «Aktuell bedingt vor allem durch Influenza. Die Gesamtaktivität aller respiratorischen Erreger bewegt sich bisher im Rahmen dessen, was wir über den Jahreswechsel 2023/2024 gesehen haben.» Das Unispital Zürich erwarte aber eine weitere Zunahme der Grippefälle im Januar.
Dass Viren mutieren, ist laut Zingg ein natürlicher Prozess und eine Überlebensstrategie. «Je nach Spezies geschieht das häufiger oder seltener.» Derzeit gebe es jedoch keine Hinweise auf stark genetisch veränderte Viren.
Liegt es am Immunsystem, dass so viele Menschen krank sind? Zingg verneint: «Das Immunsystem ist nicht geschwächt. Wir sehen aber noch immer gewisse Nachholeffekte der Pandemie.» Das Herunterfahren der Gesellschaft, vor allem auch die Schulschliessungen, habe die Exposition mit SARS-CoV-2 erfolgreich vermindert. Davon betroffen seien aber auch andere Erreger, mit denen die Gesellschaft in einem Gleichgewicht gelebt hatte. Zingg sagt: «In der Folge kam es immer wieder zu Ausbrüchen, die unerwartet heftig waren.» So beispielsweise die jüngsten Fälle von Mycoplasmen-Pneumonien, nachdem dieser Erreger während der Pandemie vollständig verschwunden oder während ungewohnten Jahreszeiten aufgetreten sei.
«Die Grippewelle hat vor drei Wochen begonnen»
Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hält die Lage im Blick. Eine Sprecherin sagt auf Anfrage: «Die saisonale Grippewelle hat vor drei Wochen begonnen. Der Anteil der Influenza-Fälle im Sentinella-Meldesystem ist seither stetig am Steigen.»
Weiter sagt sie: «Auch die obligatorischen Labormeldungen zu Influenza steigen in allen Altersklassen. Im Abwasser lässt sich in den meisten Regionen ebenfalls ein Anstieg der Influenza-Viruslast beobachten.» Die Covid-19-Welle scheine ihren Höhenpunkt überschritten zu haben. Im Abwasser, im obligatorischen Meldesystem und im Sentinella-Meldesystem zeige sich seit wenigen Wochen ein sinkender Trend des SARS-CoV-2-Infektionsgeschehens.
Sie sagt: «Die am häufigsten nachgewiesene SARS-CoV-2 Variante im Abwasser ist XEC, welche aktuell ungefähr die Hälfte der gesamten SARS-CoV-2 Viruslast im Abwasser ausmacht.» Auch die RSV Aktivität nehme seit drei Wochen stetig zu.
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