An der Zürcher Langstrasse ist der Platz notorisch knapp. Um die Situation zu verbessern, hat die Stadt nun ein neues Verkehrskonzept eingeführt.
Auf dem Stück zwischen Brauerstrasse und Dienerstrasse gilt von 5.30 Uhr morgens bis 22 Uhr abends neu ein Fahrverbot für Autos und Töffs. Sie werden umgeleitet.
Ein Mann signalisiert den Autofahrern den Weg um das autofreie Stück Strasse an der Langstrasse in Zuerich, aufgenommen am Samstag, 30. September 2023.
Neues Verkehrsregime an der Zürcher Langstrasse
An der Zürcher Langstrasse ist der Platz notorisch knapp. Um die Situation zu verbessern, hat die Stadt nun ein neues Verkehrskonzept eingeführt.
Auf dem Stück zwischen Brauerstrasse und Dienerstrasse gilt von 5.30 Uhr morgens bis 22 Uhr abends neu ein Fahrverbot für Autos und Töffs. Sie werden umgeleitet.
Ein Mann signalisiert den Autofahrern den Weg um das autofreie Stück Strasse an der Langstrasse in Zuerich, aufgenommen am Samstag, 30. September 2023.
Die Stadt Zürich wollte die Zürcher Langstrasse beruhigen: Seit gut einer Woche ist ein Teilstück der wichtigen Verkehrsachse für Autos und Töffs gesperrt. Doch nun wird Kritik an dem neuen Regime laut.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Seit Mittwoch, 27. September, gilt an der Langstrasse in Zürich ein neues Verkehrsregime.
- Unter anderem ist die Durchfahrt tagsüber für Autos und Töffs verboten. Das soll mehr Platz für Velos und Fussgänger*innen schaffen und den Verkehr beruhigen.
- Doch die neue Verkehrsführung kommt nicht überall gut an. Der Präsident des Quartiervereins Aussersihl-Hard sagt etwa, er habe bisher nur negative Rückmeldungen erhalten.
- Ein Anwohner des Quartiers äussert sich bei blue News dagegen zuversichtlich: Die bisherige Situation sei «der Horror» gewesen.
- Die Stadt Zürich ihrerseits erklärt, solche Anpassungen bräuchten nun einmal ihre Zeit.
Am vergangenen Mittwoch vermeldete die Stadt Zürich, das Projekt «Autoarme Langstrasse» sei vollbracht: «Ab heute gilt auf der Langstrasse zwischen der Brauerstrasse und der Dienerstrasse tagsüber ein Fahrverbot für den Auto- und Motorradverkehr», lautet die grösste Neuerung.
Konkret werden motorisierte Fahrzeuge zwischen 5.30 Uhr und 22 Uhr umgeleitet. Das soll den Stau an der Ausgehmeile reduzieren und mehr Platz für Fussgänger*innen und Busse schaffen sowie für Velofahrer*innen, die neu durchgehend und in beide Richtungen durch die Strasse fahren dürfen. In der Nacht können auch wieder Autos und Töffs durchfahren – in beide Richtungen.
Doch die neue Verkehrsführung kommt nicht bei allen gut an. Der Präsident des Quartiervereins Aussersihl-Hard, Franco Taiana, hat bisher nach eigenen Angaben nur negative Rückmeldungen erhalten, wie er den Tamedia-Titeln vom Samstag sagte.
«Die Autos standen alle im Stau»
Auch Taiana selbst scheint kein Fan zu sein, ein Augenschein am Samstagabend liess ihn ernüchtert zurück: «Um 22 Uhr gab es auf der Langstrasse kein Durchkommen mehr. Die Autos standen alle im Stau. Auch die Busse.»
Gerade Fahrer*innen ohne Ortskenntnisse würden vom Navi noch immer in die Langstrasse gelenkt, kritisiert Taiana. Erschwerend komme hinzu, dass die Signalisation schlecht sei, «die Autos werden erst auf Höhe Brauerstrasse umgeleitet statt schon beim Helvetiaplatz.»
Ein langjähriger Anwohner des Langstrasse-Quartiers äussert sich optimistischer. «Endlich geht etwas mit der Langstrasse», sagt er zu blue News. «Ich fand es echt immer der Horror», sagt er zur bisherigen Situation. Nun habe es deutlich weniger Verkehr im Quartier, so seine Beobachtung. «Es ist viel ruhiger geworden, ich höre kaum mehr Verkehrslärm auf meiner Terrasse.»
Ob die neue Lösung das Gelbe vom Ei sei, werde er jetzt abwarten. Denn grundsätzlich findet auch der Anwohner, der Zürcher Stadtrat habe «nicht immer das beste Händchen in Sachen Verkehrspolitik».
Stadt Zürich will erste Erfahrungen abwarten
Die Stadt Zürich stellt sich in dem Bericht auf den Standpunkt, dass jede Änderung in der Verkehrsführung eine gewisse Anpassungszeit brauche. «Dass es bei einer solch fundamentalen Umstellung in den ersten Wochen oder gar Monaten zu Situationen mit mehr Autos kommt, haben wir erwartet», erklärt die Sprecherin des städtischen Tiefbauamts, Evelyne Richiger, den Tamedia-Zeitungen. Man wolle erst beobachten und zu einem späteren Zeitpunkt Bilanz ziehen.
Dass sich der Verkehr wieder einpendelt, mag Franco Taiana vom Ortsquartier nicht recht glauben. Und der SVP-Gemeinderat Stephan Iten denkt sogar schon daran, alles wieder umzukrempeln: «Wenn die Situation nach einem Monat nicht besser wird, muss dieses Regime wieder rückgängig gemacht werden.»
Erfreut äussert sich immerhin Pro Velo Zürich: Der Verein jubelte auf der Plattform X (ehemals Twitter) zunächst noch: «Judihui, endlich sind Velofahrende auf der Langstrasse in beide Richtungen legal unterwegs» und freute sich auf «die freie Fahrt».
Ein paar Tage später erkennt auch Pro Velo Zürich Probleme. So kommen sich etwa Bus und Velos ins Gehege. «Da muss wohl noch etwas geschraubt werden an der Verkehrsführung», heisst es auf X.
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