Zürich als neue Sex-Hauptstadt Europas? Die britische «The Sun» zeichnet ein dunkles Bild von der Prostitution in der Schweiz. Geht es nach der Zeitung, wird die Schweiz von «grausamen Banden heimgesucht, die schutzlose Frauen über die Grenzen schmuggeln und sie zwingen, ihre Körper zu verkaufen». Die Prostitution, so die Reporterin, sei die «dunkle Seite» Zürichs.
Die Reporterin sprach mit einer Ex-Prostituierten. «Jeden Abend starb meine Seele auf diesen Strassen. Ich ging mit ekelhaften Männern in Räume.» Manchmal seien Väter mit ihren Söhnen gekommen. «Manche waren pervers, manche wie Tiere.»
Ihr Handy habe sie immer in der Nähe gehabt, erzählt die ehemalige Prostituierte, «falls ein Kunde gewalttätig werden sollte». Respekt habe sie nur wenig erfahren, «vielleicht einer von hundert Kunden ging anständig mit mir um». Sie habe in ständiger Angst gelebt.
Drogen gehören dazu
Viele der Frauen, so berichtet die «Sun», seien nicht freiwillig in der Schweiz. Zahlreiche Prostituierte stammten aus Osteuropa. Eine Sexarbeiterin erzählt, dass Prostituierte teilweise 20 Stunden pro Tag mit niedrigsten Löhnen arbeiten müssten.
«Das bedeutet, dass sie jeden Tag eine grosse Anzahl von Männern sehen müssen, um ihre Miete zu bezahlen, bevor sie selbst Geld haben, um Essen zu besorgen oder nach Hause zu schicken», sagt ein Verantwortlicher der Organisation Heartwings, die Prostituierten beim Ausstieg aus dem Sexgewerbe helfen will.
Auch der Konsum von Drogen sei häufig. Damit die Frauen «mit ihren langen Arbeitszeiten und den Schmerzen der täglichen Arbeit fertigwerden», werde nicht selten zu Kokain und Speed gegriffen. Viele Prostituierte, so sagt es der Heartwings-Verantwortliche, seien alkohol- und drogenabhängig.
Illegal operierende Banden an Langstrasse?
Auch in Genf, so berichtet die «Sun» weiter, sei Prostitution weit verbreitet. Viele der Kunden seien Briten. Diese seien, so erzählen es die Prostituierten der britischen Reporterin, höflicher als andere Kunden. «Sie sind auch häufig sehr nervös – und neigen dazu, etwas betrunken zu sein.»
In Zürich hat die Verbannung der Strassenprostitution und der Bau der «Sex-Boxen» in Altstetten laut der Zeitung den Weg für illegal operierende Banden geebnet. Etwa an der Langstrasse. «Alle paar hundert Meter», so beschreibt es die Reporterin, «ist ein hartgesottener Zuhälter zu sehen, der seine Mädchen genau im Auge behält.» Für sie ist klar: Zürich ist «die neue Sex-Hauptstadt Europas».