Bürogummis aufgepasst Wer lange sitzt, hat ein höheres Demenzrisiko

mmi

21.10.2023

Sitzt du viel? Dann ist dein Risiko, an Demenz zu erkranken, höher als bei Menschen, die mehr stehen. 
Sitzt du viel? Dann ist dein Risiko, an Demenz zu erkranken, höher als bei Menschen, die mehr stehen. 
Bild: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn

Wer pro Tag 10 Stunden und mehr sitzend verbringt, erhöht das Risiko an Demenz zu erkranken. Das zeigt eine neue Langzeitstudie aus England. 

mmi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Zu viel und zu lang sitzen ist nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist ungesund.
  • Das zeigt eine neue britische Langzeitstudie mit über 50'000 Teilnehmern.
  • Die Analyse zeigt: Wer pro Tag 10 Stunden sitzt, erhöht sein Risiko für Demenz um 8 Prozent – je länger man sitzt, desto höher das Demenzrisiko.

Sei es im Büro, im Auto, an der Uni, im Restaurant oder auf dem Sofa – im Durchschnitt verbringt die Schweizer Bevölkerung sechs Stunden pro Tag im Sitzen. Manche sogar bis 15 Stunden, wie aktuelle Zahlen des Bundesamts für Gesundheit BAG zeigen. 

Dass zu viel und zu langes Sitzen nicht gut für den Körper ist, haben Studien mehrfach bewiesen. Doch eine grosse Datenanalyse aus England zeigt nun: Langes Sitzen beeinträchtigt auch die Leistung des Gehirns.

Die Analyse zeigt: Wer mehr als zehn Stunden am Tag im Sitzen verbringt, hat ein acht Prozent höheres Risiko, an Demenz zu erkranken als Personen mit weniger «Sitzleder». Personen, die 12 Stunden und mehr pro Tag in einem Sessel, auf einem Stuhl oder in einer Couch verbringen, haben sogar ein 63-prozentiges Demenzrisiko. Mit jeder Ruhestunde steigt das Risiko weiter.

50'000 Studienteilnehmer

Die Daten stammen aus der UK Biobank. An der Langzeitstudie haben knapp 50'000 über 60-jährige Personen im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 eine Woche lang rund um die Uhr einen Fitnesstracker getragen. Zum Startzeitpunkt hatte keiner der Teilnehmenden eine Demenz-Diagnose.

Mithilfe automatisierter Analysemethoden erfasste das Forscherteam, wie viel Zeit die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sitzend beziehungsweise bewegungslos verbrachten – Schlafzeiten wurden abgezogen. Analysiert wurde auch, ob Ruhezeiten am Stück oder mit Unterbrechungen stattfanden. Zusätzlich wurden demografische Daten wie Alter, Geschlecht, Bildung und Lebensstil sowie die psychische Gesundheit erhoben. 

Sechs Jahre nach dem Tracking hatten 414 Personen eine Demenz-Diagnose erhalten.

Aufstehen, aufstehen, aufstehen

Gemäss der statistischen Auswertung hatten die Faktoren Ernährung und Sport keinen Einfluss auf die Demenz.

Was also tun im Alltag? Das Bundesamt für Gesundheit BAG folgt in seiner Kampagne «Auf-Stehen» einem simplen Motto: «Jede Bewegung ist besser als keine – aufstehen fördert die Gesundheit.» Demnach können Menschen, die ihren Alltag mehrheitlich sitzend verbringen, mit kleinen Änderungen viel bewirken. Videokonferenzen könnte man auf dem Smartphone verfolgen, während man in Bewegung ist. Statt den Lift  kann man die Treppe benutzen. Und das Mittagessen sollte man selbst holen, anstatt es sich liefern zu lassen.