Extreme Hitze bis 2024Experten warnen vor El-Niño-Ereignis
dpa/uri
24.4.2023 - 00:00
Videografik: Die Wetterphänomene El Niño und La Niña
Videografik: Die Wetterphänomene El Niño und La Niña
04.11.2022
Als ob die Nachrichten zur Klimaerwärmung nicht schon schlecht genug wären, warnen inzwischen immer mehr Experten vor den Folgen des Wetterphänomens El Niño: Schon dieses Jahr könnte eine besonders warme Phase eintreten.
24.04.2023, 00:00
dpa/uri
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Der Klimawandel lässt weltweit bereits Hitze-Rekorde purzeln. Jetzt dürfte das Wetterphänomen El Niño den Effekt noch verstärken.
Aufgrund von El Niño könnte 2024 die 1,5-Grad-Grenze erstmals auf Jahresbasis global überschritten werden.
Letztmals war 2015/2016 ein starker El Niño aufgetreten.
Erschreckende Rekorde aufgrund des Klimawandels haben die Krise des Planeten im vergangenen Jahr deutlicher als je zuvor gemacht. Das zeigt die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem Klimazustandsbericht 2022.
Das sich anbahnende Wetterphänomen El Niño verheisse zudem nichts Gutes, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas dazu am Freitag in Genf. Weil El Niño einen wärmenden Effekt hat, könnte deutschen Forschern zufolge schon bald ein globaler Temperaturrekord aufgestellt werden.
Das Wetter-Phänomen El-Niño
- Beim El Niño handelt es sich um ein Wetterphänomen im äquatorialen Pazifik, das alle vier bis sieben Jahre auftritt. - Mit El Niño gehen Änderungen der Meeresströmung einher. - Als möglicher Auslöser des noch nicht ganz erforschten Phänomens wird ein Ansteigen der Oberflächentemperatur im Bereich des südlichen Pazifik vermutet. - El Niño führt in einigen Weltregionen zu Extremwetter-Ereignissen wie hoher Temperaturen, Waldbränden und Dürren, aber auch Starkregen und Überschwemmungen.
Das sich im Laufe dieses Jahres vermutlich entwickelnde El-Niño-Ereignis «erhöht zunächst einmal die Wahrscheinlichkeit, dass 2023 und 2024 in Bezug auf die globale Mitteltemperatur den bisherigen Rekordwert des Jahres 2016 einstellen beziehungsweise überbieten», sagte Andreas Fink vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Helge Goessling vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) schlägt in eine ähnliche Kerbe: Es könne gut sein, «dass 2023 oder 2024 neue globale Rekorde erreicht werden».
Der Meteorologe Karsten Haustein hält es sogar für denkbar, dass das Jahr 2024 «auch die 1,5-Grad-Grenze zum ersten Mal auf Jahresbasis global überschreiten wird».
Eigentlich wollen die Länder der Welt möglichst verhindern, dass die Erwärmung über 1,5 Grad übersteigt. So steht es im Pariser Klimaabkommen. Aber die bisherigen Klimaschutzanstrengungen reichen dafür bei Weitem nicht aus.
Der Weltklimarat (IPCC) hat gezeigt, dass das Ziel voraussichtlich für viele Jahre überschritten wird, ehe die globale Durchschnittstemperatur wieder sinkt – aber nur, wenn die Länder deutlich schärfere Klimaschutzmassnahmen umsetzen.
2015 bis 2022 waren acht wärmste Jahre der Geschichte
Zu den Rekorden 2022 gehören der neue Tiefpunkt des antarktischen Meereises, der neue Höhepunkt bei der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre, die grösste Gletscherschmelze in Europa und der höchste Wärmegehalt der Ozeane, heisst es in dem WMO-Bericht. Die Werte beziehen sich immer auf den Beginn der Messungen, die mehrere Jahrzehnte oder länger zurückliegen.
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Die WMO bestätigte, dass 2022 mit plus 1,15 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900 das fünft- oder sechstwärmste Jahr seit der Industrialisierung war. Die Messwerte liegen so nah beieinander, dass eine genaue Unterscheidung unmöglich ist. 2015 bis 2022 waren die acht wärmsten Jahre.
Die Entwicklung in diesem, aber vor allem dem nächsten Jahr dürfte durch El Niño geprägt sein. «Momentan sieht es stark danach aus, als würde 2023 erstmals seit 2015/2016 wieder ein starker El Niño auftreten», sagte Klimawissenschaftler Haustein. El Niño zeichnet sich durch veränderte Strömungen in Meer und Atmosphäre und höheren Temperaturen an der Ozeanoberfläche im Pazifik aus. Auf das Wetter in Europa hat El Niño laut Haustein nur geringen Einfluss.