Indien startet Mondmission Der Mond ist für Indien nur ein Zwischenziel

dpa/tafi

13.7.2023

2019 scheiterte die Landung der unbemannten Sonde «Chandrayaan-2»: Nun versucht Indien erneut, ein Weltraumfahrzeug ohne Besatzung auf dem Mond zu landen.
2019 scheiterte die Landung der unbemannten Sonde «Chandrayaan-2»: Nun versucht Indien erneut, ein Weltraumfahrzeug ohne Besatzung auf dem Mond zu landen.
Bild: Indian Space Research Organization/AP/dpa

Beim ersten Versuch versagten die Bremsen, nun soll die Landung sanft sein: Indien unternimmt einen neuen Anlauf, den Mond zu erobern. Die Mission soll am Freitag beginnen.

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  • Indien will am Freitag einen neuen Anlauf starten, eine unbemannte Sonde auf dem Mond zu landen.
  • Ein erster Versuch vor vier Jahren scheiterte krachend: Damals versagten die Bremssysteme der Landekapsel.
  • Die Mondmission ist Teil eines ambitionierten Projektes, mit dem Indien Astronauten ins Weltall schicken und bis zum Mars fliegen will.

Das bevölkerungsreichste Land der Welt versucht etwas, was bislang nur wenigen Ländern gelang: Indien will ein Weltraumfahrzeug kontrolliert auf dem Mond landen. Das ambitionierte Vorhaben ist bereits der zweite Versuch.

Im Jahr 2019 misslang Indiens erster Versuch einer sanften Mondlandung. Bei der Mission Chandrayaan-2 krachte das Landemodul auf die Oberfläche des Erdtrabanten. Später teilte die Weltraumbehörde dem Parlament in Neu-Delhi mit, dass es während der Annäherung an den Mond Probleme mit dem Bremsen gab. Zuvor hatte Indien bereits eine andere Mission zum Mond: Die erste Mondsonde «Chandrayaan-1» war 2008 gestartet und hatte den Mond umkreist, ohne auf ihm zu landen.

Sechs Wochen unterwegs

Die neue Mission, Chandrayaan-3, soll am Freitag um 11.05 Uhr Schweizer Zeit mit dem Start der Trägerrakete in Richtung Mond beginnen, teilte die indische Raumfahrtorganisation ISRO im Vorfeld mit. Die Sonde soll, wenn alles nach Plan läuft, am 23. oder 24. August ankommen.

Bei einem Erfolg wäre Indien das vierte Land mit einer kontrollierten Mondlandung. Zuvor schafften das nur die USA, die Sowjetunion und China. Das Ziel der Mission sei es, zu demonstrieren, dass man erfolgreich landen könne, hiess es von ISRO. Das Weltraumfahrzeug solle zudem verschiedene Experimente und Analysen auf der bislang unerforschten Südpolregion des Mondes durchführen.

Der Mond ist nicht genug

Indiens Weltraumprogramm hat eine lange Geschichte: Es wurde bereits in den 1960er-Jahren aufgelegt. In den ersten Jahrzehnten lag der Fokus vorwiegend darauf, bestimmte Satelliten günstig ins All zu befördern. Diese Satelliten halfen unter anderem bei der Kommunikation und bei Wettervorhersagen. Indien schaffte sich so einen Ruf, vergleichsweise günstig Satelliten ins All zu bringen – auch für andere Länder.

Inzwischen hat das Land grössere Pläne. Neben der aktuellen Mondmission sind weitere Projekte geplant, die voraussichtlich ab Ende 2024 starten sollen. So soll es Missionen zur Venus («Shukrayaan-1») und zum Mars («Mangalyaan-2») geben. Zudem sollen Astronauten ins All geschickt werden («Gaganyaan»).

Die Regierung möchte auch zunehmend auf den Privatsektor setzen, Privatfirmen dürfen die Infrastruktur der Weltraumbehörde nutzen. Kürzlich schoss diese erstmals eine von einem einheimischen privaten Unternehmen entwickelte Rakete ins Weltall.

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