Ende einer Ära Zürcher Traditionscafé muss nach 102 Jahren für immer schliessen

Nach 102 Jahren endet in Zürich eine Ära. Das Traditionscafé Bauer muss für immer schliessen. Sinkende Umsätze versetzen dem Treffpunkt den Todesstoss.

Sven Ziegler

17.08.2024, 14:51

17.08.2024, 14:52

Sven Ziegler

Das traditionsreiche Café Bauer am Albisriederplatz in Zürich schliesst nach 102 Jahren Ende August seine Türen.

Wie ein am Eingang ausgehängter Zettel informiert, bedauern die Betreiber diesen Schritt sehr und bedanken sich für die langjährige Treue ihrer Kundschaft. Seit 1922 war das Café Bauer ein fester Bestandteil des Quartiers, wo es über die Jahre hinweg als Anlaufstelle für Kaffee, Gipfeli und Erdbeertörtchen diente.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Wie tsüri.ch berichtet, sieht sich das Café nun mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, darunter steigende Fixkosten und zunehmender Konkurrenzdruck. «Leider hat sich das Geschäftsumfeld in den letzten Jahren stark verändert», erklärt Dominique Widmer von der Suan Long Enge AG, die das Café seit 2015 betreibt. Insbesondere die Eröffnung einer weiteren Bäckerei am Albisriederplatz habe den Umsatz spürbar geschmälert.

«Verlust eines normalen Ortes»

Schon vor rund zehn Jahren stand das Café Bauer vor dem Aus, als es wirtschaftlich nicht mehr tragbar war und die Familie Beck den Betrieb verkaufen musste. Damals wurde das Café von der Suan Long Enge AG übernommen, und es gelang zunächst, das Lokal am Leben zu halten. Doch nun endet die Ära endgültig. 

Der Standort wird von der Suan Long behalten, aber mit einem «ganzheitlichen asiatischen Konzept neu bespielt», das Frühstück, Lunch und Abendessen bieten soll. Die meisten Angestellten können weiterbeschäftigt werden, jedoch nicht alle – neun Mitarbeitende aus der Produktion und dem Verkauf verlieren ihre Stelle.

Die Schliessung des Cafés bedeutet für viele Menschen im Quartier den Verlust eines «normalen Ortes», wie es eine langjährige Kundin gegenüber tsüri.ch formuliert. «Das Bauer ist kein cooler Ort. Es ist einfach ein normales Café, wo ein Querschnitt der Stadtbevölkerung zusammenkommt», so die Kundin. Solche Orte gebe es in Zürich nicht mehr viele.