Frankreich testet neuen Service Würdest du bestellte Kleider direkt auf der Post anprobieren?

gbi

13.1.2024

Rund jede fünfte Kleiderbestellung wird in der Schweiz zurückgeschickt, besagt eine Studie der Hochschule Luzern. (Symbolbild) 
Rund jede fünfte Kleiderbestellung wird in der Schweiz zurückgeschickt, besagt eine Studie der Hochschule Luzern. (Symbolbild) 
Keystone

Schuhe und Hose online bestellen und direkt in der Postfiliale anprobieren: Die französische Post hat diesen Service jetzt testweise eingeführt. Auch die Schweizerische Post hat sich mit diesem Modell schon befasst.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die französische Post hat einen neuen Service eingeführt: Kund*innen von Onlineshops können die bestellten Kleider direkt in der Postfiliale anprobieren. 
  • In acht Postfilialen wurden versuchsweise Umkleidekabinen eingerichtet.
  • Auch die Schweizerische Post hat schon einen entsprechenden Pilotversuch durchgeführt. 
  • Der Ständerat fordert unabhängig davon, dass der Bundesrat den Gratisretouren einen Riegel schiebt.

Die im Onlineshop bestellten Kleider in der Postfiliale anprobieren, und was nicht passt: direkt wieder zurückschicken. In Frankreich ist das seit Neuem möglich: Die französische Post hat diesen Service im November 2023 in einigen Filialen eingeführt.

Für die Kund*innen stehen in der Postfiliale Umkleidekabinen bereit, in denen sie die bestellte Hose oder den Pullover anprobieren können. Wenn sie die bestellten Kleider behalten wollen, können sie den Karton gleich in der Postfiliale entsorgen lassen.

Ökologische Überlegungen als Begründung

Die französische Post reagiert damit laut eigenen Angaben auf das veränderte Bestellverhalten: Die Zahl der Pakete habe innert fünf Jahren um ein Viertel zugenommen, wobei jedes dritte im Internet bestellte Paket zurückgeschickt werde, berichtet «Franceinfo». Durch das Anprobieren in der Postfiliale könnten Lieferwege eingespart und damit der Ausstoss von klimaschädlichem CO₂ verringert werden.

Vorerst gibt es den Service erst in acht Postfilialen. Sollte sich das Angebot bewähren, soll es auf zehnmal so viele Standorte ausgebaut werden.

Gar keine Freude daran haben die Händler*innen der klassischen Modegeschäfte: «Das fördert den Kauf im Internet und trägt dazu bei, kleine Unternehmen zu zerstören», sagt der Verkäufer eines Ladens in der Innenstadt von Lannion in der Bretagne zum Portal «Le Trégor».

Auch Schweizerische Post hat die Idee durchgespielt

Ein ähnliches Modell gibt es bereits für die Postkundschaft in Belgien. Wird das auch in der Schweiz zum Thema? Nein, sagt Post-Mediensprecher Stefan Dauner auf Anfrage von blue News.

Auch die Schweizerische Post hat das Modell ausprobiert: 2019 in der Filiale PostParc in Bern. «Nach der Pilotphase hat die Post das Vorhaben aber nicht weiterverfolgt. Einerseits, weil die Nachfrage zu gering war, und anderseits, weil die Finanzierung möglicher Partner fehlte», erklärt Dauner.

Dazu, wie viele Paketsendungen die Retouren von Zalando und Co. jährlich verursachen, will der Post-Sprecher keine Angaben machen. Eine Studie der Hochschule Luzern geht aber davon aus, dass im Durchschnitt jede fünfte Kleiderbestellung zurück an den Händler geht. Insgesamt hat die Post im Jahr 2022 194 Millionen Pakete transportiert, das sind 30 Prozent mehr als noch 2019 vor Ausbruch der Corona-Pandemie. 

Bundesrat soll Gratisversand einen Riegel schieben

Die Paketflut und die Gratiskultur der Onlinehändler beschäftigen auch die Politik: Der Ständerat fordert, dass bei jeder Bezahlung eine Gebühr für mögliche Retouren fällig wird. Er nahm ein entsprechendes Postulat seiner Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek-S) im Dezember mit 34:8 Stimmen an. Der Bundesrat muss jetzt prüfen, wo er den gesetzlichen Hebel ansetzen könnte.

Erste Versandhändler sind derweil bereits von sich aus von Gratisretouren abgekommen: Zara machte das Zurückschicken generell kostenpflichtig, Zalando zieht bei einem Mindestbestellwert von 34.90 Franken die Grenze – wer weniger bestellt hat, muss für die Retournierung zahlen.

Wir wollen von dir wissen: Würdest du bestellte Kleider direkt auf der Postfiliale anprobieren wollen? Sag es uns in einem Kommentar.

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