Prognose angepasstStadler leidet unter Unwettern und Problemen in Berlin
SDA
13.11.2024 - 21:48
Die jüngsten Unwetter haben Stadler Rail schwer getroffen, was zu Produktionsverzögerungen und einer Anpassung der Prognosen für 2024 führt. Auch ein Grossauftrag aus Berlin ist betroffen.
13.11.2024, 21:48
13.11.2024, 21:54
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Der Ostschweizer Zugbauer Stadler Rail muss seine Prognose nach unten anpassen.
Grund dafür sind Unwetterfolgen in mehreren Werken sowie Probleme mit einem Grossauftrag in Berlin.
Besonders die Produktion in Spanien wurde durch die Naturkatastrophen Ende Oktober stark in Mitleidenschaft gezogen.
Bisher wurden erst 376 der 1500 Wagen bestellt, was zu einer Unterauslastung des Werks in Berlin-Pankow führt.
Die jüngsten Unwetterereignisse haben den Zugbauer Stadler Rail erheblich beeinträchtigt. Besonders die Produktion in Spanien wurde durch die Naturkatastrophen Ende Oktober stark in Mitleidenschaft gezogen.
Obwohl das Werk selbst und die rund 3000 Mitarbeitenden unversehrt blieben, wurden mehrere Aussenlager beschädigt. Dies führte zu erheblichen Lieferengpässen, da etwa 30 Zulieferer von Stadler Valencia nicht mehr in der Lage sind, die benötigten Komponenten zu liefern.
Infolgedessen muss das Werk mit reduzierter Kapazität arbeiten, was zur Verschiebung von 150'000 bis 200'000 Produktionsstunden ins Jahr 2025 führt. Die geplante Auslieferung von Fahrzeugen verzögert sich entsprechend.
Herausforderungen in der Lieferkette
Auch der Zulieferer Constellium im Wallis kämpft mit den Folgen einer Überflutung seines Werks im Juni. Der Hersteller von Aluminium-Profilen rechnet damit, den Rückstand erst bis Ende August 2025 aufholen zu können. In Österreich wurde zudem ein Inbetriebsetzungszentrum von Stadler im September überflutet, was weitere Herausforderungen in der Lieferkette mit sich bringt.
Probleme in Berlin
Unabhängig von den Unwetterereignissen sieht sich Stadler Rail in Berlin mit anderen Schwierigkeiten konfrontiert. Nach dem Gewinn einer grossen Ausschreibung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Jahr 2019 kam es zu Verzögerungen durch einen Rekurs von Alstom und Produktionsprobleme infolge der Covid-Pandemie.
Zuletzt trat ein Software-Problem auf, das die Auslieferung der bestellten Wagen weiter verzögert. Bisher wurden erst 376 der 1500 Wagen bestellt, was zu einer Unterauslastung des Werks in Berlin-Pankow führt.
Anpassung der Unternehmensprognosen
Aufgrund dieser Herausforderungen erwartet Stadler Rail eine Reduzierung der EBIT-Marge im Jahr 2024 um bis zu 2 Prozentpunkte. Ursprünglich hatte das Unternehmen mit einer Profitabilität von über 5 Prozent gerechnet. Auch das Umsatzziel von 3,5 bis 3,7 Milliarden Franken für 2024 kann nicht mehr erreicht werden, da sich ein Teil des Umsatzes ins Jahr 2025 verschiebt. Die genaue Höhe der Verschiebung ist derzeit noch unklar.
Stadler Rail hat zudem die Guidance für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 ausgesetzt, da die langfristigen Auswirkungen der aktuellen Ereignisse noch nicht abschätzbar sind. Das Unternehmen plant, im ersten Quartal 2025 eine aktualisierte Finanzplanung vorzulegen, sobald das Budget für 2025 überarbeitet wurde. Ein «Aufholprogramm» wird derzeit ausgearbeitet, um die Rückstände schnellstmöglich zu beheben, ähnlich wie es nach der Covid-Pandemie erfolgreich umgesetzt wurde.