Spuhler nach Österreich? Stadler-Boss droht, wegen Juso-Initiative auszuwandern

toko

7.7.2024

Peter Spuhler ist einer der reichsten Menschen des Landes – und kritisiert die Erbschaftssteuerinitiative der Jusos scharf.
Peter Spuhler ist einer der reichsten Menschen des Landes – und kritisiert die Erbschaftssteuerinitiative der Jusos scharf.
Keystone/Gian Ehrenzeller (Archivbild)

Peter Spuhler schiesst scharf gegen die Erbschaftssteuerinitiative der Jusos. Sollte diese Erfolg haben, wäre das eine «Katastrophe für die Schweiz», sagt der Unternehmer und droht, er werde nach Österreich zügeln

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  • Die von den Juso lancierte Erbschaftssteuerinitive wird von Stadler-Chef Peter Spuhler scharf kritisiert.
  • Dem Unternehmer zufolge wäre ein Erfolg eine «Katastrophe für die Schweiz», Arbeitsplätze wären bedroht.
  • Um die Steuern zahlen zu können, müssten Spuhler zufolge «Schweizer Industrieperlen» verkauft werden.

Die Erbschaftssteuerinitiative der Jusos für eine gerechtere Besteuerung von Superreichen erhitzt weit vor der Abstimmung die Gemüter. Sie fordert im Wesentlichen, dass Superreiche eine Erbschafts- oder Schenkungssteuer von 50 Prozent bezahlen müssen. 

Davon betroffen wären auch Unternehmerfamilien, deren Vermögenswerte in ihren Firmen stecken. Besonders brisant: Die Initiative beinhaltet auch eine Rückwirkungsklausel. Sollte der Vorstoss der Jusos Erfolg haben, wäre es für Betroffene bereits zu spät.

So berichtet der «Tages-Anzeiger» unter Berufung auf Steuerexperten, Betroffene würden mitunter erwägen, präventiv auszuwandern. So auch Peter Spuhler, Hauptaktionär und Chef des Bahnbauers Stadler und einer der reichsten Schweizer.

«Katastrophe für die Schweiz»

Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» kritisiert Spuhler die Initiative scharf und nennt sie eine «Enteignungsinitiative». Der Bahnbauer sagt: «Es wäre eine Katastrophe für die Schweiz, wenn sie angenommen würde.»

Auch für ihn persönlich wäre ein Erfolg der Initiative schmerzhaft, erklärt er: Nach eigenen Angaben müssten seine Nachkommen «auf einen Schlag 1,5 bis 2 Milliarden Franken abliefern, je nachdem, wie hoch der Aktienkurs und das Vermögen am Stichtag gerade sind.» 

Sofern «die Politik nicht vor der Abstimmung noch eingreift», müsse er «noch vor der Abstimmung mindestens vorübergehend auswandern», sagt Spuhler. Die Jusos zwängen ihn zu diesem Schritt. Damit sei er nicht allein: «Ich kenne mindestens zehn Schweizer Unternehmer, die zurzeit genau wie ich mit ihren Steuerberatern einen Wegzug aus der Schweiz prüfen.»

Spuhler will nach Österreich

Der Milliardär weiss «Wenn ein erheblicher Teil der von der Initiative Betroffenen auswandert, wird das für die gesamte Schweiz grosse finanzielle Folgen haben.» Auf die Entgegnung, die Bundesverwaltung habe noch nicht einmal berechnet, was die Initiative bedeuten könnte, antwortet Spuhler: «Um die Dimension abschätzen zu können, muss man nicht auf Rechnungen der Behörden warten.

So wäre Spuhler zufolge der Schaden für die Schweiz «gigantisch». «Arbeitsplätze wären bedroht, es gäbe riesige Steuerausfälle», behauptet der Unternehmer und hat sich offenbar auch schon Gedanken gemacht, wo es hingehen soll.

Sein derzeitiger Favorit: Österreich. Dort sei zwar die Einkommensteuer hoch, aber es gebe weder eine Vermögenssteuer, noch eine Erbschaftssteuer. Ausserdem sei Wien «eine schöne Stadt». In Frage komme aber auch Italien, wo «vermögende Neuzuzüger» in den ersten 15 Jahren eine Pauschalsteuer «von nur 100’000 Euro» zahlen.

«Gut möglich, dass die Chinesen zuschlagen»

Spuhler zufolge steckt sein Vermögen «zu fast 100 Prozent» in dessen Unternehmen, etwa Stadler Rail oder Autoneum. Dem Unternehmer zufolge müssten bei Annahme der Initiative «die Schweizer Industrieperlen verkauft werden», um die Steuern bezahlen zu können.

Und Spuhler geht noch weiter: Diese Unternehmen müssten ins Ausland verkauft werden, da niemand in der Schweiz noch in einheimische Firmen investieren würde. «Gut möglich, dass die Chinesen zuschlagen, um an gewisse Technologien herankommen», sagt Spuhler.

Auf die Frage, Spuhlers Ankündigung nicht bloss Abstimmungskampf und eine leere Drohung sei, antwortet der Unternehmer: «Ich sehe keinen anderen Weg, um sicherzustellen, dass meine Unternehmen nicht an irgendwelche fremden Investoren verkauft werden müssen.»


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