Ermittlungen im ElsassWo ist Lina? 15-Jährige seit sechs Monaten verschwunden
Philipp Dahm
27.3.2024
Am 23. September will Lina zu ihrem Freund nach Strassburg fahren, doch dort kommt die 15-Jährige nie an. Nun hat die Polizei erstmals drei Personen verhört, doch diese Spur führt ins Leere.
P. Dahm
27.03.2024, 11:10
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Am Vormittag verschwindet im Elsass Lina Delsarte auf dem Weg von Plaine nach Saint-Blaise-la-Roche.
Die 15-Jährige wollte ihren Freund in Strassburg besuchen, ist aber nicht in den Zug gestiegen.
Noch am selben Tag wurden eine Fahndung und eine grosse Suchaktion eingeleitet, die aber erfolglos blieben.
Die Polizei tappt offenbar im Dunkeln: Sechs Monate nach ihrem Verschwinden wurden erstmals drei Personen in Gewahrsam genommen, aber noch am selben Tag wieder freigelassen.
Es ist der 23. September 2023: Lina Delsarte will an diesem Samstag ihren Freund in Strassburg besuchen. Von ihrem Wohnort in Plaine geht sie rund drei Kilometer zum Bahnhof von Saint-Blaise-la-Roche, um dort den Zug zu nehmen.
Zwei Zeugen sehen die 15-Jährigen zwischen 11:15 und 11:30 Uhr auf dem Weg. Um 11:22 Uhr gibt ihr Handy letztmals ein Signal ab. Als das Mädchen nicht auftaucht, meldet sich ihr 19-jähriger Freund bei der Mutter, die die Polizei einschaltet.
Une jeune adolescente de 15 ans au prénom de #Lina portée disparue dans le #BasRhin.
Elle a disparu près de #Schirmeck ce samedi. La photo vient d'un post de son oncle #Vincent
Merci de relayer, partager partout et de contacter la gendarmerie si vous avez des indices.… pic.twitter.com/9ykjWo0Coj
Noch am Nachmittag wird eine Fahndung eingeleitet. Video-Aufnahmen belegen, dass die Gesuchte nie in den Zug in Saint-Blaise-la-Roche eingestiegen ist. Hunderte Freiwillige, Hunde, Helikopter und Drohnen suchen nach Lina. Taucher nehmen zwei Gewässer in der Nähe unter die Lupe. Spuren finden die Behörden dabei jedoch nicht.
Die Ermittler kommen nicht voran. Zwei Monate nach Linas Verschwinden wird das Haus eines Mannes durchsucht, der in der Nähe wohnt. Er ist aber kein Verdächtiger – und die Massnahme entpuppt sich als erfolglos. Der Fall erhält viel Aufmerksamkeit. Sogar ein «Medium» mischt sich ein, bringt die Untersuchung aber natürlich nicht voran.
Gewahrsam bringt keine neuen Erkenntnisse
Am 26. März gibt es scheinbar endlich einen Fortschritt: Gut ein halbes Jahr nach Linas Verschwinden nimmt die Polizei im Elsass drei Personen in Gewahrsam, berichtet «Le Parisien». Es handelt sich um ein Ehepaar in den Siebzigern und einen Mann in den Vierzigern.
Die richterliche Massnahme wurde angeordnet, weil es Ungereimtheiten in den Aussagen des Trios gibt, das zuvor zur Sache befragt worden ist. Das Ehepaar hatte behauptet, Lina am Tag ihres Verschwindens gesehen zu haben. Ihre Handy-Daten zeigten jedoch, dass das unmöglich ist.
Bei dem Mann soll es Unstimmigkeiten geben, was seinen Tagesablauf am 23. September angeht. Doch nun steht fest, dass auch diese Fährte nichts bringt. Das Trio wurde in der Nacht auf den 27. März freigelassen, weil es «keine belastenden Elemente» gebe, will «Le Parisien» aus Behörden-Kreisen erfahren haben.
Linas Mutter versucht, stark zu bleiben. «Hoffnung? Das ist es, was mich jeden Morgen aufstehen lässt», sagt Fanny Groll Anfang Februar. «Es gibt keine Alternative.»