Die Polizei ging von Mord aus Totgeglaubte Frau verrät, warum sie sich 30 Jahre versteckte

tafi

18.3.2024

Petra P. ezählte in einem Interview bei RTL, warum sie mehr als 30 Jahre lang untergetaucht war,  und wie sie es schaffte, unentdeckt zu bleiben.
Petra P. ezählte in einem Interview bei RTL, warum sie mehr als 30 Jahre lang untergetaucht war,  und wie sie es schaffte, unentdeckt zu bleiben.
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Die Polizei ging von einem Verbrechen aus: 1984 verschwindet eine deutsche Studentin spurlos und wird nach einem Mordgeständnis für tot erklärt. Doch dann taucht sie wieder auf und mit ihr eine Menge Fragen.

tafi

18.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 1984 verschwindet eine 24-jährige Studentin spurlos.
  • Die deutsche Polizei geht von einem Verbrechen aus und erklärt die Frau für tot.
  • Drei Jahrzehnte später taucht sie lebendig wieder auf – und erzählt nun die traurigen Gründe für ihr Verschwinden.

Wie konnte sie 31 Jahre erfolgreich untertauchen? Jahrzehntelang wurde die Deutsche Petra P. für tot gehalten. Dann tauchte sie durch einen Zufall wieder auf – und hat nun erstmals über die Gründe für ihr Verschwinden gesprochen.

1984 verschwand die 24-jährige Studentin Petra P. aus Braunschweig spurlos. Die Polizei suchte jahrelang erfolglos nach ihr, schliesslich wurde sie 1989 für tot erklärt. Auch wenn nie eine Leiche gefunden wurde, zweifelten weder die Beamten noch ihr Umfeld daran, dass die junge Frau ermordet worden war. Es hatte sogar das Geständnis eines jungen Schreinerlehrlings gegeben.

Wie konnte Petra P. 30 Jahre lang untertauchen?

Ein mittlerweile pensionierter Kommissar, der damals im Fall Petra P. ermittelte, erinnert sich im RTL-Magazin «Life». «Für mich war klar, Petra ist ermordet worden. Ich hätte 100'000 Euro darauf verwettet.»

Doch 2015 stand die Frau plötzlich lebendig wieder vor ihm, was der Ermittler bis heute kaum begreifen kann. «Zu dem Zeitpunkt war ich 41 Jahre Polizist und ich hatte sowas noch nie gehört. Jetzt weiss ich, warum Terroristen 30 Jahre untertauchen können.»

Petra P. hatte ihr Untertauchen lange im Vorfeld geplant. Sie hob damals 3000 Mark von ihrem Konto ab und packte nur ein paar Sachen ein. «Ich habe meinem Zimmernachbarn die Schlüssel gegeben. Ich wollte die nicht mitnehmen», sagt sie. Es sollte schliesslich keine Probleme geben, wenn die Schlüssel fehlen.

Unter dem Namen Susanne Schneider lebte sie 31 Jahre lang unerkannt und arbeitete sogar in verschiedenen Jobs. Um nicht entdeckt zu werden, zahlte sie die Miete immer in bar. Sie hatte kein Auto, fuhr nicht in den Urlaub, war nicht krankenversichert und ging nicht zum Arzt.

Verschwunden, um der Vergangenheit zu entfliehen

Dass Petra P. schliesslich doch aufflog, war einem Zufall geschuldet. Eine Nachbarin hatte 2015 bemerkt, dass in ihrer Düsseldorfer Wohnung eingebrochen worden war. Der Polizei musste Petra P. dann einen Ausweis zeigen: Sie hatte nur ihren alten.

Die Gründe für ihr Verschwinden hielt Petra P. lange geheim. Erst jetzt äusserte sie sich bei RTL, warum sie sich ein neues Leben aufbauen wollte: «Ich denke, ich bin schizophren geworden.»

Die Vergangenheit beschäftigt sie noch immer. Sie sei in den ersten fünf Lebensjahren sexuell missbraucht worden. «Ich wusste das damals nicht. Ich habe es verdrängt, dass ich so missbraucht wurde.» Dies sei auch der Grund gewesen, warum sie bis heute keinen Kontakt zu ihrer Familie suche.