Er filmte die Verbrechen Rentner liess seine Ehefrau von 72 Männern vergewaltigen

tafi / Agenturen

2.9.2024

Abscheuliches Verbrechen: In Frankreich steht ein Mann (rechts) vor Gericht, der seine Ehefrau jahrelang von Dutzenden Männern vergewaltigen liess.
Abscheuliches Verbrechen: In Frankreich steht ein Mann (rechts) vor Gericht, der seine Ehefrau jahrelang von Dutzenden Männern vergewaltigen liess.
Benoit Peyrucq/AFP

Ein Rentner in Frankreich soll seine Frau über Jahre mit Medikamenten betäubt und dann von Fremden missbraucht haben lassen. 51 Männer stehen wegen der erschütternden Taten nun vor Gericht.

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  • Ein abscheulicher Vergewaltigungsfall erschüttert Frankreich: In Avignon hat der Prozess gegen einen Rentner begonnen, der seine Ehefrau jahrelang von Dutzenden Männern missbrauchen liess.
  • 50 von 72 Vergewaltigern stehen mit dem Hauptangeklagten vor Gericht. Ihnen drohen jeweils bis zu 20 Jahre Haft.
  • Das Vergewaltigungsopfer bekam von dem Missbrauch nichts mit, weil ihr Mann sie massiv unter Medikamente setzte.

Ein Mann in Frankreich hat seine eigene Ehefrau jahrelang von anderen Männern vergewaltigen lassen. Der heute 71-Jährige hat seine Frau dafür immer wieder mit Medikamenten bewusstlos gemacht. Der Prozess gegen den Mann und 50 weitere Angeklagte hat am Montag in Avignon begonnen. Den Angeklagten drohen jeweils bis zu 20 Jahre Haft.

Der wiederholte Missbrauch soll sich laut Anklage über einen Zeitraum von rund zehn Jahren erstreckt haben. Das Vergewaltigungsopfer hatte vor vier Jahren erfahren, auf welche Weise sich ihr Ehemann an ihr vergangen hatte. Er war erst ins Visier der Justiz geraten, nachdem er in einem Einkaufszentrum Kundinnen unter deren Röcken gefilmt hatte. Bei einer Durchsuchung fanden die Ermittler dann die Vergewaltigungsvideos auf seinem Computer.

Rentner filmte 72 Männer bei der Vergewaltigung

Die Ermittler gehen von insgesamt 92 Vergewaltigungen zwischen 2011 und 2020 aus. Der Angeklagte gestand bei den Vernehmungen, dass er seiner Frau an manchen Abenden ohne ihr Wissen starke Medikamente verabreicht hatte, um sie anschliessend von anderen Männern vergewaltigen zu lassen.

Die Männer fand er über eine mittlerweile verbotene Onlineplattform für Sexualkontakte. Demnach vergingen sich 72 Männer an der Frau, von denen die Polizei aber nicht alle identifizieren konnte.

Geld soll der Ehemann von den Männern nicht verlangt haben, ihm ging es den Angaben zufolge um die Befriedigung seiner sexuellen Fantasien. Er habe sich selbst an den Vergewaltigungen beteiligt und diese gefilmt. Zudem habe er die Männer angewiesen, weder nach Parfum noch nach Zigarettenrauch zu riechen, um seine Frau nicht aufzuwecken. Sie sollten ausserdem ihre Hände unter warmem Wasser anwärmen.

Vergewaltiger zwischen 21 und 68 Jahre alt

Die meisten der Mitangeklagten kamen nur einmal, einige aber auch bis zu sechsmal. Nach Aussagen von Experten weisen sie keine psychischen Störungen auf, sollen aber von Allmachtsgefühlen beherrscht gewesen sein. Zu den Männern, die zur Tatzeit zwischen 21 und 68 Jahre alt waren, zählen etwa ein Feuerwehrmann, ein Pfleger, ein Gefängniswärter und ein Journalist.

Mehrere von ihnen erklärten den Ermittlern, sie seien überzeugt gewesen, es handle sich um erotische Spiele des Paares. Der Hauptangeklagte betont jedoch, dass sie alle wussten, dass die Frau unter dem Einfluss von Medikamenten stand und bewusstlos war. «Jeder Einzelne hätte sich anders entscheiden und den Ort wieder verlassen können», betonen die Ermittler.

Vergewaltigungsopfer wünscht «vollständige Öffentlichkeit»

Für die Frau, die fast 50 Jahre mit ihrem Mann zusammenlebte, werde der Prozess «eine schlimme Erfahrung», sagte ihr Anwalt Antoine Camus. «Sie wird die Vergewaltigungen zehn Jahre zeitversetzt zum ersten Mal erleben», fügte er hinzu. Seine Mandantin habe «keine Erinnerung» an die einzelnen Taten.

Über einen weiteren ihrer Anwälte, Stéphane Babonneau, hatte das Opfer mitgeteilt, dass sie «eine vollständige, totale, bis zum Ende gehende Öffentlichkeit» wünsche. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Verfahren hinter verschlossenen Türen gefordert, um die Videoaufnahmen der Taten nicht öffentlich zu zeigen. Der Antrag wurde vom vorsitzenden Richter abgelehnt.

Rentner auch in einem Mordfall angeklagt

Der Hauptangeklagte liess über seinen Anwalt erklären, dass er sich für die Taten «schäme». «Es war eine Form der Abhängigkeit», sagte die Anwältin Béatrice Zavarro. Ihr Mandant habe die Taten nicht bestritten, fügte sie hinzu.

Der Mann wird auch in zwei anderen Fällen angeklagt. So soll er 1991 in Paris einen Mord mit Vergewaltigung begangen haben, den er bestreitet. Eine versuchte Vergewaltigung in Seine-et-Marne im Jahr 1999 hat der Angeklagte eingeräumt, nachdem seine DNA der Tat zugeordnet werden konnte.

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