Mehr als 400’000 US-Dollar waren dann vielleicht zu viel des Guten. Diese Summe hatte eine Studentin aus den USA über eine Spendenplattform im Internet aufgetrieben, um einem Obdachlosen in Washington D.C. zu helfen.
Wie die «Washington Post» berichtet, hatte die 21-jährige Sanai Graden den Mann im Januar zufällig auf der Strasse getroffen: Der 64-jährige Alonzo Douglas Hebron bat die Studentin um eine Tasse Tee. Graden kaufte ihm nicht nur den Tee, sondern auch Medikamente und bezahlte ein Hotelzimmer. Ein Video davon ging auf Tiktok viral.
«Er hat so gelitten, es hat mir das Herz gebrochen», sagt sie in dem Clip, der sie zu einer Social-Media-Berühmtheit machte. Für die Spendenaktion waren die Millionen Klicks hilfreich: Innert weniger Wochen kamen mehr als 400’000 US-Dollar zusammen. Auch nachdem Berichte auftauchten, Hebron sei mehrfach straffällig geworden, engagierte sich die Studentin weiterhin für den obdachlosen Mann.
«Ich habe wirklich versucht, ihm zu helfen»
Finanzielle Unterstützung für einen Menschen in Not: Eigentlich hätte die Spendenaktion eine schöne Geschichte werden können. Ein Happy End gibt es freilich nicht.
Sanai Graden hat die Aktion abgeblasen und den Spendern und Spenderinnen das Geld zurücküberweisen lassen, was laut «Washington Post» von der Plattform bestätigt wurde. Der Grund: Hebron ist von der Bildfläche verschwunden. Er hatte sich schon länger immer weiter zurückgezogen, war schwer zu erreichen und hatte angeblich auch das Handy, das die Studentin ihm schenkte, verloren. Nachdem mehrere Medien über die Geschichte berichteten, verschwand er schliesslich ganz von der Bildfläche.
«Ich habe wirklich versucht, ihm zu helfen», sagte Graden in einem Tiktok-Video. «Ich habe versucht, sein ganzes Leben zu verändern. Aber», räumt sie ein, «manchmal, wenn man etwas für jemanden will, will er das vielleicht nicht für sich selbst».