Jagd auf ausgebüxte Tiere In Murten schossen sie mit Kanonen auf den Elefanten

sda

21.7.2023 - 05:30

Ausgebüxte Tiere haben die Öffentlichkeit zuletzt gleich zweimal in Atem gehalten. Bereits in der Vergangenheit sorgten kleinere und grössere Ausreisser in der Schweiz für Schnappatmung – ein Blick zurück.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Eine offenbar entlaufene Löwin versetzt Berlin in Aufregung.
  • In Basel war gestern ein Vari-Affe aus dem Zoo entkommen, konnte aber rasch wieder eingefangen werden.  
  • Bereits in der Vergangenheit sind in der Schweiz diverse Wildtiere auf spektakuläre Weise ausgebüxt.
  • Nicht für alle ging der Ausflug gut aus: Elefanten wurden früher mit Kanonen beschossen und anschliessend verzehrt.

Die Suche nach einer frei laufenden Raubkatze hält den Südwesten der deutschen Hauptstadt Berlin und einen Teil des Bundeslands Brandenburg weiter in Atem. Auch in der Nacht konnte das Tier nicht gefangen werden.

Bedeutend schneller war man da am Donnerstag in Basel: Die Flucht eines Vari-Affen aus dem Zoo war rasch beendet. Mitarbeitende des Zolli fingen das Tier am Donnerstagabend wieder ein. 

Die Basler Behörden hatten zunächst via Warn-App Alertswiss über das ausgebüxte Äffchen informiert. Besondere Vorkehrungen müsse die Bevölkerung keine treffen, schrieben sie dort. Es bestehe keine Gefahr.

Der Einsatz der Basler Polizistinnen und Polizisten unterschied sich damit erheblich von jenem ihrer Kollegen im Süden Berlins. Allerdings sorgten ausgerissene Tiere auch in der Schweiz immer wieder für Gesprächsstoff – Elefanten wurden einst gar mit Kanonen erschossen. Aber der Reihe nach:

Nicht sozialisierter Flamingo

Ein junger Flamingo riss 2018 aus dem Berner Tierpark Dählhölzli aus und spazierte anschliessend durch die Berner Innenstadt. Er gehörte zu einer Gruppe von Jungvögeln, die im Jahr zuvor von Basel nach Bern gekommen war. Die Neuzuzüger seien damals bei den bereits im Tierpark lebenden Artgenossen noch nicht so sozialisiert und integriert gewesen, hiess es.

Pelikan sucht Habitat im Marzilibad

Im Jahr 2015 staunten die Besucher*innen des Berner Marzilibads nicht schlecht, als sie plötzlich einen Pelikan zwischen Badetüchern, Liegestühlen und Sonnenschirmen herumwatscheln sahen. Auch dieser gefiederte Ausbrecher hatte sich aus dem Tierpark Dählhölzli davongemacht. Bevor er wieder eingefangen wurde, gönnte er sich noch einen Schwumm in der Aare.

Elefantendame auf dem Weg zum Apéro

Mit der Elefantendame Sabu büxte 2010 ein dicker Brocken in Zürich aus: Nachdem sie ihren Stall beim Circus Knie nicht mehr gefunden hatte, machte sie sich auf, um im See ein Bad zu nehmen. Als die Betreuer sie davon abhalten wollten, riss sie aus und machte sich auf den Weg in die Zürcher Innenstadt. Dort folgte sie der ihr wohlbekannten Route zum üblichen Ort des jährlichen Elefanten-Apéros des Zirkus.

Die Polizei hielt der ungewohnten Besucherin die Strasse frei. Nach einer guten Stunde gelang es den Betreuern, das verwirrte Tier einzufangen. Verletzt wurde niemand und das Tier richtete auch keinen Sachschaden an.

Raubkatze offenbar weiter im Berliner Süden unterwegs

Raubkatze offenbar weiter im Berliner Süden unterwegs

Polizei und Wildtierexperten suchen weiter im Grenzgebiet zwischen Berlin und Brandenburg nach einer Löwin. Zuletzt hatten Bürger mehrere Sichtungen und Löwengebrüll gemeldet.

21.07.2023

Elektrozaun kann Bezoar-Ziegenbock nicht stoppen

Im Jahr 2008 riss ein Bezoar-Ziegenbock aus dem Berner Tierpark Dählhölzi aus und spazierte der Aare entlang. Nach dem Ausbruch wurde der Ziegenbock innert kürzester Zeit an mehreren Orten vom Thunplatz über das Schwellenmätteli bis zum Schwimmbad Marzili gesichtet. In der Nähe des Marzilis wurde der Ausreisser wieder gefasst.

Wie der Tierpark mitteilte, gelang es dem Ziegenbock, den zwei Meter hohen, mit einem elektrischen Draht gesicherten Zaun seines neuen Geheges zu überwinden.

Schlangengrube Neuenstadt

Giftig wurde es 2006 in Neuenstadt am Bielersee: Dort entwichen wohl einige Giftschlangen wie Vipern, Kobras und Klapperschlangen aus einer Wohnung. Einige der Tiere wurden nicht wieder aufgefunden.

Biber haben Hochwasser

Drei Sumpfbiber aus dem Berner Tierpark Dählhölzli machten sich 2005 ein Hochwasser zunutze und stahlen sich davon. Einer der Ausreisser wurde auf dem Gelände der US-Botschaft gestellt, von seinen zwei Kompagnons fehlte damals aber jede Spur.

Würgeschlange im ÖV

Im Jahr 2002 schlängelte sich eine Boa Constrictor durch einen Stadtberner Trolleybus. Ihr Besitzer hatte nicht gemerkt, wie sich das Tier aus der Stofftasche, in der er die Schlange transportierte, davongemacht hatte.

Biberpaar sucht freie Liebe

1999 machte sich ein anderes Biberpärchen aus dem Berner Tierpark Dählhölzli davon. Sie siedelten sich anschliessend in der Aare zwischen Münsingen und dem Wohlensee an und pflanzten sich fort.

Wallaby ist wahrer Springinsfeld

Im gleichen Jahr hüpfte Wallaby Susi in Emmen LU in die Freiheit: Das damals zweieinhalbjährige Wallaby-Mädchen war in der Nacht aus ihrem zwei Meter hohen Gehege ausgebrochen, ging dann auf Schaufensterbummel bei einem Einkaufszentrum und hüpfte der Reuss entlang. In einem Maisfeld war dann Ende Gelände: Susi wurde dort mit einem Netz eingefangen.

Bisonherde findet die Lücke

Gleich 25 Bisons aus dem Waadtländer Jura genossen 1996 kurze Freiheit in einem Wald bei Risoux, oberhalb des Waadtländer Dorfes Charbonnières. Die Tiere waren in der Nacht durch eine Bresche im Zaun ihrer Weide in Mont-d'Orzeires VD entkommen. Sie liessen sich anschliessend mit ihrer Leibspeise Weissbrot einfangen.

Skorpion auf Beizentour

Ein stachelbewehrter Ausreisser sorgte 1995 in einem Restaurant in Bern-Bethlehem für Aufregung: Ein Skorpion hatte vorübergehend das Weite gesucht, nachdem er seinem Eigner entwischt war, der das giftige Tierchen einer Angestellten vorführen wollte. Es gelang den anwesenden Polizisten nicht, den Skorpion ausfindig zu machen, sodass der Rat eines Zoofachhändlers eingeholt werden musste. Dieser riet, das vermeintliche Versteck mit einem Insektizid einzunebeln.

Es dauerte in der Folge noch ganze drei Stunden, bis der Skorpion gegen Beizenschluss halb benebelt aus seinem Versteck hervorkroch und vom Wirt eingefangen werden konnte.

Mit Kanonen auf Elefantenjagd

Im Jahr 1866 spielten sich in Murten FR ganz kuriose Szenen ab: Ein Elefant eines US-amerikanischen Wanderzirkus tötete erst seinen Wärter und rannte dann durch die Stadt. Weil es nicht gelang, das Tier zu bändigen, beschloss der Zirkusbesitzer, es töten zu lassen.

Der Elefant wurde mit einer aus Freiburg beschafften Kanone erschossen. Das Skelett befindet sich heute im Naturhistorischen Museum Bern, wie der Kanton Freiburg auf seiner Website schreibt.

Arsen konnte Elefant nicht töten

Das Erlegen von Elefanten mit Kanonen war im 19. Jahrhundert nicht so selten, wie man denken könnte. Im Jahr 1820 randalierte ein Elefant auch in Genf und warf sogar mit Kanonenkugeln um sich. Erst sollte das Tier unter anderem mit Arsen getötet werden, aber das Gift zeigte schlicht keine Wirkung. Darum wurde auch dieser Elefant mit einer Kanone erschossen, wie der Genfer Website ge200.ch zu entnehmen ist.

Sowohl in Genf wie auch in Murten soll das Elefantenfleisch von der Bevölkerung gegessen worden sein.

sda