Folter- und TerrorregimeZürcher Quäl-Eltern sollen härter bestraft werden
SDA/amo
29.11.2022 - 11:45
Ein mittlerweile getrenntes Ehepaar soll seine Kinder jahrelang misshandelt, geschlagen und erniedrigt haben. Der Fall wird am Dienstag vor dem Zürcher Obergericht verhandelt. Die Staatsanwältin fordert eine härtere Strafe.
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29.11.2022, 11:45
29.11.2022, 12:06
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Ein Ex-Ehepaar aus Zürich soll seine Kinder einem regelrechten Folterregime ausgesetzt haben. Den Eltern wird vorgeworfen, ihre Kinder während Jahren eingesperrt und misshandelt zu haben. Die beiden Angeklagten stehen am Dienstag vor dem Obergericht Zürich.
Die Liste der Grausamkeiten, die dem ehemaligen Paar zur Last gelegt werden, ist lang. Vater und Mutter sollen die zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, vier Jahre lang fast jede Nacht und an den Wochenenden eingeschlossen haben.
Eingesperrt im Keller ohne Licht
Zunächst geschah das im Kinderzimmer, später im ungeheizten Naturkeller – manchmal im Dunkeln ohne Licht. Laut Anklage durften Tochter und Sohn dabei nur selten auf die Toilette und mussten sich auf den Boden des Kinderzimmers oder des Kellers erleichtern. Die Eltern zwangen das Mädchen einmal, ihr Erbrochenes aufzuessen, den Knaben seinen Kot. Die Kinder mussten sich mit Urin vollgesogene Windeln auf den Kopf setzen und stundenlang stillstehen.
Der Vater schlug den Sohn zudem mit einem Sack voller Steine und schubste die Tochter die Treppe hinunter.
Eltern sollen härter bestraft werden
Die Staatsanwältin fordert vor dem Obergericht am Dienstag eine härtere Strafe. Der Vater soll eine Freiheitsstrafe von 19,5 Jahren erhalten. Das sind zwei Jahre mehr als im Urteil des Bezirksgerichts vor zwei Jahren. Für die Mutter, eine Schweizerin, forderte die Staatsanwältin neu 15 Jahre Freiheitsstrafe, also noch einmal 2,5 Jahre mehr.
Für die Staatsanwältin ist es erwiesen, dass die beiden Beschuldigten die beiden hauptbetroffenen Kinder, einen Sohn und eine Tochter, vier Jahre lang fast jede Nacht und an den Wochenenden einschlossen.
Zu essen bekamen die Kinder wenig. Die Eltern sollen absichtlich die Nahrung verweigert haben, sodass Sohn und Tochter völlig abgemagert waren. Der Sohn wog im Alter von neun Jahren gerade einmal 18,5 Kilogramm. Die Kinder, die heute junge Erwachsene sind, mussten wegen dieser «Erziehung» zeitweise IV beziehen. Sie sind dauerhaft traumatisiert und psychisch geschädigt.
Urteil voraussichtlich erst im Januar
Beide Elternteile schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Die Berufungsverhandlung gegen die beiden dürfte zwei Tage dauern. Das Urteil wird voraussichtlich im Januar eröffnet.