Präsident gesteht Fehler Fast die Hälfte der Flutopfer in Valencia waren über 70 Jahre alt

tgab

15.11.2024

Neue Unwetter in Spanien – 16 Menschen noch vermisst

Neue Unwetter in Spanien – 16 Menschen noch vermisst

Gut zwei Wochen nach den Überschwemmungen in Spanien mit mindestens 224 Toten gelten immer noch 16 menschen als vermisst. Die Suchmassnahmen laufen weiter.

15.11.2024

Die Polizei gibt Alter und Geschlecht der 216 Menschen bekannt, die bei der Flutkatastrophe Ende Oktober in der spanischen Region Valencia starben. Ältere Menschen sind demnach besonders gefährdet.

tgab

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Spanien steigt die Wut über den Umgang der Behörden mit der Flutkatastrophe Ende Oktober.
  • In der Region Valencia werden immer noch 16 Personen vermisst, 216 Menschen kamen in den Wassermassen ums Leben.
  • Zahlen der Polizei weisen darauf hin, dass insbesondere ältere Personen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität bei Überschwemmungen gefährdet sind.

Fast die Hälfte der 216 Menschen, die bei den katastrophalen Überschwemmungen Ende Oktober in der ostspanischen Region Valencia ums Leben kamen, waren laut einer Analyse der Polizei 70 Jahre oder älter, schreibt der «Guardian». Zahlen des Datenintegrationszentrums zeigen demnach, dass 131 der Opfer männlich, 85 weiblich und 104 über 70 Jahre alt waren, darunter 15 über 90 Jahre. Auch neun Kinder starben.

Die Überflutungen folgten auf sintflutartige Regenfälle, wobei in einigen Gebieten Valencias innerhalb weniger Stunden Wassermassen eines ganzen Jahres vom Himmel fielen. Insbesondere ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität ertranken in ihren eigenen Häusern.

In Spanien steigt die Wut über den Umgang der Behörden mit der Naturkatastrophe. Am vergangenen Samstag gingen 130'000 Menschen in Valencia auf die Strasse, um den Rücktritt des Präsidenten der Region, Carlos Mazón, zu fordern.

Behörden haben die Menschen viel zu spät gewarnt

Mazón, ein Mitglied der konservativen Volkspartei (PP), steht zunehmend unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass er am 29. Oktober, dem Tag, an dem die sintflutartigen Regenfälle die Region heimgesucht hatten, sein dreistündiges Mittagessen mit einem Journalisten nicht unterbracht, um zur Kommandozentrale des Notfallteams zu eilen.

Ein grosser Teil der Wut rührt auch daher, dass die Regierung von Mazón am 29. Oktober fast 14 Stunden wartete, bevor sie Notfall-Meldungen und Katastrophenschutzmassnahmen auf die Mobiltelefone der Menschen schickte, obwohl der Wetterdienst Aemet am frühen Morgen und am Vorabend eine Reihe von Wetterwarnungen ausgegeben hatte.

Mazón selbst hat versucht, die Schuld auf die sozialistisch geführte Regierung Spaniens und sogar auf die Einheit für militärische Notfälle (UME) der Streitkräfte zu schieben, deren Personal in grosser Zahl in die Region entsandt wurde.

Regionalpräsident von Valencia räumt Fehler ein

Der Präsident der spanischen Region Valencia hat am Freitag Fehler im Umgang mit der dramatischen Flutkatastrophe eingeräumt und um Entschuldigung für die verspätete Hilfe für die Betroffenen gebeten. «Ich werde Fehler nicht leugnen», sagte Carlos Mazón in einer Rede vor dem Regionalparlament in Valencia. Seine Fraktion habe die Einsetzung einer Untersuchungskommission durch das Regionalparlament beantragt.

Am Freitag wurden Mazón zufolge immer noch 16 Menschen vermisst.

«Ich werde mich der Verantwortung nicht entziehen», sagte Regionalpräsident Carlos Mazón im Parlament – wo tiefes Schweigen herrschte.
«Ich werde mich der Verantwortung nicht entziehen», sagte Regionalpräsident Carlos Mazón im Parlament – wo tiefes Schweigen herrschte.
Bild: KEYSTONE

Vor dem Parlamentsgebäude hatten sich mehrere Dutzend Menschen versammelt, um seiner Rede zu folgen. Rufe wie «Lügner» und «Mörder» ertönten in der Menge. «Diese Regierung repräsentiert uns nicht mehr», riefen Demonstrierende, die erneut Mazóns Rücktritt forderten.