Online-Betrug an IV-RentnerinEmmentalerin verkaufte für vermeintliches Traumhaus sogar ihre Büsis
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1.2.2024
Eine Frau aus dem Emmental wurde Opfer eines jahrelangen Betrugs, verkaufte Möbel und sogar ihre Katzen in der Hoffnung auf ein Traumhaus in Italien. Nun ermittelt die Kantonspolizei.
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01.02.2024, 16:51
01.02.2024, 17:24
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine Frau aus dem Emmental wurde Opfer eines Online-Betrugs. In der Hoffnung auf ein Traumhaus in Italien verkaufte die Rentnerin Möbel, persönliche Gegenstände und sogar einige ihrer Katzen.
Der Betrüger gewann online das Vertrauen der Frau und stellte ihr ein Haus am Meer als Geschenk in Aussicht. Lediglich einige Renovierungsarbeiten seien zu bezahlen. Insgesamt rund 7000 Franken überwies die Frau.
Insgesamt ist Online-Betrug in der Schweiz auf dem Vormarsch.
Ein Haus in Italien direkt am Meer — nur einige kleinere Renovierungsarbeiten wären zu bezahlen. Diese Illusion kostete eine Frau aus dem Emmental tausende Franken. Viel schwerer wiegt jedoch der emotionale Stress, dem die Frau lange Zeit ausgesetzt war.
Nun will sie andere vor einem ähnlichen Schicksaal bewahren. Sie wandte sich an die «Berner Zeitung», um zu berichten, wie aus einer heiteren Online-Bekanntschaft ein Albtraum wurde.
Grosszügige Versprechungen
Vor etwa einem Jahr bekam die Frau demnach eine Freundschaftsanfrage auf einer Messenger-App. Der Mann gab vor, in Italien zu leben und einige Jahre älter zu sein, und gewann schliesslich ihr Vertrauen. Er sei wohlhabend und besitze ein Haus in Meeresnähe, verriet er ihr — und auch von seinen Plänen, ihr dieses schenken zu wollen.
Der Mann zeigte sich charmant und aufmerksam, die Emmentalerin war entzückt und voller Hoffnung ob seiner grosszügigen Versprechungen. Das vermeintliche Traumhaus jedoch benötige Renovierungen. Nichts Grosses, beruhigte er sie und bat um einige hundert Franken. Er lasse sich derzeit scheiden und könne die Kosten daher nicht selbst tragen.
Immer wieder lässt er sich schliesslich Geld überweisen — per Prepaid-Karte vom Kiosk. Ausserdem müsse ein Anwalt bezahlt werden, der sich nun um die finanziellen Angelegenheiten kümmert. Auch er schickt ihr Forderungen.
Aus Charme wird Druck
Die Frau, die von einer IV-Rente lebte, überwies nach und nach etwa 7000 Franken, um angebliche Renovierungen, Anwaltskosten und andere vermeintlichen Kosten rund um das Traumhaus zu decken.
Mit der Zeit wurde die finanzielle Belastung für die Frau untragbar. Sie verkaufte persönliche Gegenstände, Möbel und sogar zwei ihrer drei Katzen, um die geforderten Geldbeträge aufzubringen.
Der Betrüger setzte sie unter Druck, drohte damit, das versprochene Haus an jemand anderen zu verschenken, und behauptete, sein Anwalt würde zusätzliche Geldforderungen stellen. Trotz mehrfacher Ankündigungen, die Frau in der Schweiz zu besuchen, kam der Betrüger nie persönlich. Mehrmals reiste sie vergeblich zum Flughafen, um ihn zu treffen.
Nun liegt der Fall bei der Berner Kantonspolizei, wie sie gegenüber der «Berner Zeitung» bestätigt. Doch die Betrüger operieren oft aus dem Ausland, was eine die strafrechtliche Verfolgung erschwert.
Digitale Betrugsfälle nehmen in der Schweiz insgesamt zu. Die Opfer fühlen sich häufig machtlos. Der emotionale Stress für die Opfer ist Experten zufolge erheblich, und die Unterstützung von Dritten ist oft notwendig, um sich von der betrügerischen Beziehung zu lösen.
Die Frau aus dem Emmental hat dank der Polizeiunterstützung nun aufgehört, Geld zu überweisen. Den Kontakt zu dem Betrüger hat sie gleichwohl noch nicht vollständig abgebrochen. Sie möchte verhindern, dass er noch weitere Personen täuscht.