Cyber-BetrugMit der neusten Masche wirst du selber zum Täter
von Alex Rudolf
28.4.2023
Liebesbetrüger im Internet greifen zu einer neuen Masche. Weil das Opfer dabei ohne sein Wissen selbst zum Täter wird, kann es danach dazu genötigt werden, weitere Betrügereien zu begehen.
von Alex Rudolf
28.04.2023, 17:58
Alex Rudolf
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Internet-Betrüger werden immer raffinierter und greifen nun zu einer neuen Methode.
Demnach soll man sich in das vermeintliche Profil des oder der Angebeteten einloggen und von dort aus Transaktionen durchführen. Geschädigt wird dadurch eine Drittperson.
Das Opfer macht sich dadurch selber strafbar und wird anschliessend von den Tätern genötigt, weitere Maschen abzuziehen.
Dass man neuen Bekanntschaften aus dem Internet kein Geld überweisen soll, hat sich zwischenzeitlich herumgesprochen. Darum greifen Liebesbetrüger nun auf einen raffinierten Trick zurück.
Den Opfern wird anschliessend mittels Komplimenten, charmanten Botschaften oder kleinen Geschenken eine Liebesbeziehung vorgegaukelt. «Hierbei geben sich die Betrüger häufig als sich im Ausland befindende Armeegeneräle, Ärzte oder Ingenieure aus», heisst es auf dem Blog.
Nachdem die Betrüger das Vertrauen des Opfers erlangt haben, folgt in der Regel das Vorgaukeln einer Notlage. Diese könne durch eine Geldtransaktion behoben werden. «Da viele Personen mittlerweile misstrauisch sind, wenn es um Geldtransaktionen vom eigenen Konto aus geht, haben die Betrüger diesbezüglich ihr Tatvorgehen geändert», schreibt die Polizei.
Neu werden die Opfer gebeten, sich in einen Account des vermeintlichen Partners einzuloggen und von dort aus Geldtransaktionen zu tätigen. Die Betrüger machen in dem Fall vor, es bestünden Probleme mit dem Login. «In Tat und Wahrheit handelt es sich jedoch um den Account einer Drittperson, welche durch die Geldtransaktionen finanziellen Schaden erleidet», schreibt die Polizei.
Es sollten keine fremden Anfragen angenommen werden
Da sie nun selbst jemanden bestohlen haben, machen sich die Opfer damit strafbar. Die Betrüger nutzen dies aus und nötigen die Opfer zu weiteren Delikten.
Die Polizei rät deshalb, keine fremden Freundschaftsanfragen anzunehmen und sich einem Realitätscheck zu unterziehen. Man solle sich fragen, wie realistisch es ist, dass «ein gut situierter, attraktiver Mensch aus einem fernen Land ohne irgendeinen Bezug zu Ihrem Leben plötzlich eine Fernbeziehung mit Ihnen beginnen möchte.» Zudem solle man sich niemals in fremde Accounts einloggen.
Wie viele solcher Betrügereien es im Kanton Zürich bereits gab, kann die Polizei noch nicht beziffern. Diese Angabe werde erst in der nächsten Kriminalstatistik 2024 veröffentlicht, teilte Kapo-Sprecher Kenneth Jones auf Anfrage mit.
Auf die Frage, welche Personengruppen besonders infrage kommen für solche Betrugsmaschen, sagt er, grundsätzlich könne jede Person Opfer eines Betrugs werden. Daher rate die Kapo zur Vorsicht.