Corona-KriseNur noch 15 Neuinfektionen — Zugpersonal will Maskenpflicht
Agenturen/toko
17.5.2020
In der Schweiz gab es innert 24 Stunden nur noch 15 Ansteckungen mit dem Coronavirus. Der Verband des Zugpersonals fordert eine Maskenpflicht für Pendler. Unterdessen vermeldet Spanien so wenige Covid-19-Tote wie zuletzt am Beginn der Pandemie. Alle Entwicklungen im Ticker.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 15 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, deutlich weniger als am Samstag. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag mit. Am Samstag hatte das BAG 58 neu registrierte Fälle bekannt gegeben, am Donnerstag und Freitag 50 respektive 51 und seit Montag jeweils zwischen 30 und 40 innerhalb eines Tages.
Insgesamt gab es gemäss den Angaben der Behörde vom Sonntag 30'587 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 356 Ansteckungen.
Der Kanton Bern hat erstmals seit Anfang März keine Neuansteckungen mit dem Corona-Virus gemeldet. Die Zahl der positiv auf das Corona-Virus getesteten Personen verharrte bei 1860 Personen.
Anreize für die Wirtschaft
Die Landesregierung will laut Bundesrat Guy Parmelin mittel- und langfristig der Wirtschaft weitere Anreize verschaffen, um die Konjunktur zu beleben. Zu diesem Zweck wolle der Bundesrat ein Paket von Massnahmen lancieren. Da sei auch die öffentliche Hand gefragt. Der Staat könne zum Beispiel bereits bewilligte Projekte schneller vorantreiben, um den Firmen eine Perspektive zu geben, sagte Parmelin in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Das gelte namentlich für Infrastrukturprojekte.
Auch wolle der Bundesrat seinen Spielraum nutzen und bei öffentlichen Ausschreibungen Schweizer Firmen soweit möglich bevorzugen. Das Massnahmenpaket solle so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden. Das sei nur schon psychologisch wichtig, damit die Leute wieder Zuversicht schöpfen könnten.
Zugpersonal fordert Maskenpflicht
Obwohl Transportunternehmen ihre Passagiere aufgefordert haben, bei engen Platzverhältnissen in Zügen, Trams und Bussen Schutzmasken zu tragen, erfolgt die Umsetzung nur schleppend. Die Empfehlung werde leider nur schlecht umgesetzt, sagte Andreas Menet, Präsident des Verbandes des Zugpersonals gegenüber der «NZZ am Sonntag». Entsprechend verunsichert sei das Zugpersonal. Ein generelles Obligatorium sei nötig.
Tägliche Todesfälle in Spanien sinken auf unter 100
Die Zahl der pro Tag in Spanien mit Covid-19 gestorbenen Menschen ist bis Sonntag auf 87 gefallen, so wenig wie seit zwei Monaten nicht mehr. Das habe Ministerpräsident Pedro Sánchez bei einer Videokonferenz mit den Chefs der Regionalregionen mitgeteilt, berichteten nationale Medien. Seit dem 17. März hatte die Zahl der Corona-Toten in Spanien jeden Tag über 100 gelegen, Anfang April waren sogar mehr als 900 Tote pro Tag im Zusammenhang mit Covid-19 registriert worden.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze
Der oberste Gesundheitsberater der chinesischen Regierung fürchtet eine zweite Coronavirus-Welle.
Spanien vermeldet am Sonntag so wenige Covid-19-Tote wie zuletzt am Beginn der Pandemie.
Das BAG meldet am Sonntag lediglich 15 Neuinfektionen.
Erstmals seit Anfang März gibt es keine Neuansteckungen im Kanton Bern.
Das Parlament will den Bundesrat in Zeiten des Notrechts besser kontrollieren.
Nach einer Art Party-Nacht soll es in Basel mehr Kontrollen geben.
Das Zugpersonal in der Schweiz will eine Maskenpflicht für Pendler.
In Brasilien ist die Zahl der Corona-Infektionen massiv angestiegen, das Land hat ausserdem mehr als 15'000 Tote zu beklagen.
17.36 Uhr: Frost: «Politik will Geld verschenken, das ihr nicht gehört»
Patrick Frost (52), Chef des Lebensversicherers Swiss Life, kritisiert den geplanten Mieterlass für Geschäfte scharf: «Die Politik will Geld verschenken, das ihr nicht gehört», sagte er gegenüber der «Sonntagszeitung» (kostenpflichtiger Inhalt).
Swiss Life gehört ist der grösste private Immobilienbesitzer in der Schweiz. Der Mieterlass sieht vor, dass Läden für die zweimonatigen Beschränkungen nur noch 40 Prozent der Miete entrichten müssen.
17.27 Uhr: Tansania will Einreise von Touristen wieder erlauben
Tansania will sich trotz bestehender Coronavirus-Beschränkungen wieder dem Tourismus öffnen. Anders als in vielen anderen afrikanischen Ländern sollen sich per Flugzeug einreisende Urlauber aus dem Ausland künftig nicht erst in eine mehrtägige Quarantäne begeben müssen, sagte Präsident John Magufuli. Die Behörden hätten Anweisung erhalten, den Weg dafür frei zu machen. Die US-Botschaft in dem ostafrikanischen Land hatte vergangene Woche allerdings vor einem rasanten Anstieg von Corona-Fällen gewarnt und gerügt: «Die Regierung hat seit dem 29. April keine Daten über Covid in Tansania herausgegeben.»
Nach Magufulis jüngsten Angaben vom Sonntag gibt es im Lande aktuell 144 Infizierte, was nach seiner Ansicht auf eine Besserung der Lage hindeutet. Sein Umgang mit der Epidemie hat viel Kritik geerntet. Corona-Einschränkungen wurden spät eingeführt und sind im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern locker. Kirchen und Moscheen sind weiter geöffnet. Magufuli machte auch Schlagzeilen mit dem Vorschlag, gegen das Virus zu beten. «Ich glaube an Gott, und er hat unsere Gebete erhört», sagte der Präsident.
Auch eins seiner Kinder sei infiziert gewesen, nun aber geheilt, nachdem es unter anderem Zitronen und Ingwer gegessen habe. «Diese Krankheit wird sich ausbreiten, aber irgendwann wieder verschwinden», so Magafuli. Er plane zudem, ab Juni wieder Schulunterricht und Sportveranstaltungen zu erlauben.
16.55 Uhr: Slowakei beharrt auf strengen Corona-Grenzkontrollen
Auch wenn andere europäische Länder ihre Grenzen schrittweise wieder öffnen wollen, bleibt die Slowakei bei strengen Reisebeschränkungen und Grenzkontrollen. Das stellte die Regierung in Bratislava am Wochenende klar. «Es sieht sehr hoffnungsvoll für weitere bedeutende Lockerungen bei uns in der Slowakei aus, aber mit dem Schutzwall an unseren Grenzen müssen wir weiterhin wachsam und vorsichtig bleiben», schrieb der konservative Regierungschef Igor Matovic am Sonntag auf Facebook.
Schon am Samstagabend hatten slowakische Behörden Spekulationen über eine bevorstehende Grenzöffnung zu Österreich dementiert. Das österreichische Fernsehen ORF hatte in seinen Abendnachrichten irrtümlich berichtet, die Slowakei und Tschechien würden schon von Samstag auf Sonntag ihre Grenzen einseitig öffnen und damit die österreichischen Lockerungen überholen. Österreich vereinbarte bereits mit Deutschland und der Schweiz eine Lockerung der Grenzkontrollen und signalisierte ähnliche Absichten auch mit jenen Nachbarländern, die wie Tschechien und die Slowakei nur geringe Infektionszahlen haben.
Die Slowakei weist eine der niedrigsten Infektionsraten mit dem neuartigen Coronavirus in Europa auf. Bis Sonntag verzeichnete das 5,4 Millionen Einwohner zählende Land nur 1494 bestätigte Infektionsfälle und 28 Corona-Tote. Die Regierung führt diese im Vergleich zu allen Nachbarländern ausserordentlich günstigen Zahlen auf ihre radikalen Schutzmassnahmen zurück und beharrt daher auf einer Abschottung nach aussen.
16.42 Uhr: Umfrage: Stimmung in Grossbritannien kippt
Einer Umfrage zufolge sind inzwischen mehr Briten davon überzeugt, dass ihre Regierung schlecht mit der Coronavirus-Pandemie umgeht als umgekehrt. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opinium, die heute veröffentlicht wurde. Demnach zeigten sich 42 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Reaktion der konservativen Regierung von Premierminister Boris Johnson auf den Coronavirus-Ausbruch. Nur 39 Prozent stehen hinter den Entscheidungen in der Downing Street. Befragt wurden rund 2000 Erwachsene in Grossbritannien am 13. und 14. Mai. Es ist Opinium zufolge das erste Mal, dass sich in der öffentlichen Meinung das Blatt gegen die Regierung wendet.
Johnson äusserte indessen in einem Gastbeitrag für die «Mail on Sunday» Verständnis für den Frust seiner Landsleute über die Regierungspläne für eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen. Er rief zur Geduld auf. «Wir versuchen etwas, was noch nie gemacht wurde — das Land aus einem kompletten Lockdown herauszuführen auf eine Weise, die sicher ist und nicht unsere harte Arbeit aufs Spiel setzt», schrieb Johnson, der selbst erkrankt war.
Vergangene Woche hatte der Premier eine teilweise Aufhebung der Beschränkungen angekündigt. Seit vergangenem Mittwoch dürfen die Menschen in England wieder unbegrenzt ihre Häuser verlassen und auch für Tagesausflüge innerhalb des grössten britischen Landesteils umherreisen. Der Slogan «Bleiben Sie zuhause» («Stay Home») wurde geändert zu «Bleiben Sie wachsam» («Stay Alert»). Doch viele Menschen empfinden die neuen Vorgaben als unklar. Zudem zogen die Regionalregierungen in den kleineren Landesteilen Schottland, Wales und Nordirland nicht mit, so dass nun unterschiedliche Regelungen gelten.
Grossbritannien hat laut offiziellen Zahlen die meisten Todesopfer durch die Pandemie in Europa zu beklagen. Mehr als 34'000 nachweislich Infizierte sind dort bislang gestorben. Insgesamt werden sogar mehr als 40'000 Todesfälle mit der Lungenkrankheit Covid-19 in Verbindung gebracht.
16.31 Uhr: Papst ruft zur Vorsicht bei Gottesdiensten auf
Papst Franziskus hat die Gläubigen aufgerufen, in der Corona-Pandemie die Vorsichtsmassnahmen bei Gottesdiensten zu befolgen. «In einigen Ländern sind die liturgischen Feiern mit Gläubigen wieder aufgenommen worden, in anderen wird die Möglichkeit erwogen», sagte der Pontifex am Sonntag. «Aber bitte, lasst uns die Vorschriften befolgen, um die Gesundheit jedes einzelnen und des Volkes zu schützen.»
In Italien dürfen ab Montag wieder Gottesdienste gefeiert werden — allerdings gilt auch hier Abstand halten als oberste Maxime. Am Montag feiert auch Franziskus im Petersdom wieder eine Messe: Zu Ehren von Papst Johannes Paul II., der am 18. Mai 100 Jahre alt geworden wäre. Die Feier findet jedoch ohne Gläubige und mit nur ein paar wenigen Geistlichen statt. Der Petersplatz mit dem Petersdom wurde in der Pandemie Anfang März geschlossen.
16.22 Uhr: Deutsche Regierung sieht gute Chancen für Sommerurlaub in Europa
Die deutsche Bundesregierung geht davon aus, dass in weiten Teilen Europas trotz Corona-Pandemie in diesem Sommer Urlaub möglich sein wird. «Die Chancen stehen gut, dass wir unsere Sommerferien nicht nur im Inland, sondern auch im europäischen Ausland verbringen können», sagte der Tourismusbeauftragte der Regierung, Thomas Bareiß, der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» (Montag). Ziel sei es, dass alle Länder in Europa wieder bereist werden könnten, sofern die Krankheitsentwicklung es zulasse und vertrauenswürdige Schutzkonzepte zur Anwendung kämen.
Bareiß betonte, man müsse sichergehen, dass man nicht zu früh starte. Gerade in den besonders vom Tourismus abhängigen Regionen Südeuropas sei der Druck zur Wiedereröffnung von Hotels und Ferienanlagen gross. Er sei jedoch «überzeugt, dass die weltweite Reisewarnung nach dem 14. Juni Geschichte sein wird». Auch Ziele ausserhalb Europas könnten schrittweise wieder angesteuert werden. Eine Voraussetzung dafür müssten die Fluggesellschaften schaffen. «Es bringt ja nichts, wenn man am Strand Abstand wahrt, aber davor dicht an dicht schutzlos im Flieger gesessen ist.»
16.01 Uhr: Trump-Sohn: Demokraten schlachten Coronavirus-Pandemie aus
Der Sohn von US-Präsident Donald Trump, Eric Trump, hat den US-Demokraten vorgeworfen, Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu Wahlkampfzwecken zu missbrauchen. Die Demokraten würden das Thema «jeden einzelnen Tag zwischen jetzt und dem 3. November ausschlachten», sagte Eric Trump am Samstagabend (Ortszeit) dem Sender Fox News mit Blick auf den Wahltag. «Und wissen Sie was? Nach dem 3. November wird (das) Coronavirus plötzlich wie von Zauberhand weggehen und verschwinden, und jeder wird in der Lage sein, wieder zu öffnen.» Er schien auf demokratische Gouverneure anzuspielen, die sich Bestrebungen des Präsidenten widersetzen, ihre Bundesstaaten trotz der Pandemie möglichst schnell wieder zu öffnen.
Eric Trump unterstellte dem designierten Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten, Joe Biden, die Lage auszukosten, weil der Präsident derzeit wegen der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus keine grossen Wahlkampfveranstaltungen abhalten kann. «Biden liebt das. Biden kann auf keine Bühne gehen, ohne einen furchtbaren Patzer zu begehen.» Die Demokraten versuchten, Donald Trump seinen grössten Vorteil zu nehmen — dass er Arenen mit Zehntausenden Menschen füllen könne. «Joe Biden bekommt keine zehn Menschen in einen Raum.» Die USA haben in der Pandemie mehr als 88'000 Tote zu beklagen.
15.29 Uhr: 380 Festnahmen — Warschauer Polizei verteidigt Einsatz gegen Protest
Die Warschauer Polizei hat ihr rigoroses Vorgehen gegen Demonstranten vom Samstag verteidigt. Ein sogenannter «Unternehmerprotest» gegen coronabedingte Einschränkungen des Wirtschaftslebens sei von Anfang an gesetzwidrig gewesen, erklärte ein Polizeisprecher dem Fernsehsender TVN24 am Sonntag. Insgesamt seien 380 Personen vorübergehend festgenommen worden, weil sie nicht nur gegen das während der Corona-Pandemie geltende Versammlungsverbot verstossen, sondern sich obendrein aggressiv gegenüber Polizisten verhalten hätten.
Teilnehmer der Proteste vom Samstag hatten der Polizei unangemessene Gewalt und den unnötigen Einsatz von Tränengas vorgeworfen. Trotz eines Verbots hatten unabhängige Unternehmer am Samstag eine Demonstration organisiert, um eine schnellere Lockerung des Wirtschaftslebens zu verlangen. Dies nützten verschiedene andere Gruppen für eigene Protestkundgebungen gegen die Regierung und ihre Corona-Massnahmen. TV-Bilder zeigten Hunderte vorwiegend jüngere Menschen, von denen viele polnische Fahnen schwenkten und Slogans wie «Für ein freies Polen!» riefen.
15.00 Uhr: Chinas oberster Gesundheitsberater fürchtet zweite Corona-Welle
Der oberste Gesundheitsberater der chinesischen Regierung fürchtet eine zweite Coronavirus-Welle in seinem Land. Wegen fehlender Immunität sei die Mehrheit der Chinesen derzeit weiterhin anfällig für das Virus, sagte Zhong Nanshan dem Sender CNN. «Wir stehen vor einer grossen Herausforderung.» Die Lage sei in China nicht anders als in anderen Ländern.
Nach monatelangen Ausgangssperren und Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie konnte China das Virus weitgehend unter Kontrolle bringen. Es gibt aber Furcht vor einer möglichen zweiten Welle, da zuletzt neue Infektionscluster in nordöstlichen Provinzen und der zentralchinesischen Stadt Wuhan aufgetreten waren. In Wuhan hatte die Pandemie ihren Ursprung genommen.
Zhong hatte 2003 dazu beigetragen, das Ausmass des Sars-Ausbruchs öffentlich zu machen. Mit Blick auf die aktuelle Corona-Pandemie sagte er, die Behörden in Wuhan hätten in der frühen Phase der Pandemie weniger Fälle öffentlich gemacht, als es tatsächlich gab.
«Die örtlichen Behörden wollten zu der Zeit nicht die Wahrheit sagen», sagte Zhong, der zu einem Expertenteam zählte, welches den Ausbruch in Wuhan untersuchte. Er habe den ersten Daten nicht geglaubt. «Also hakte ich nach, und dann muss man mir die echten Zahlen nennen.» Er glaube aber, dass die später veröffentlichten Zahlen der Wahrheit entsprachen, nachdem Wuhan Ende Januar abgeriegelt wurde und die Regierung die Kontrolle übernahm.
14.29 Uhr: So wenig Corona-Tote in Spanien wie zuletzt zu Beginn der Pandemie
Die Zahl der pro Tag in Spanien mit Covid-19 gestorbenen Menschen ist bis Sonntag auf 87 gefallen, so wenig wie seit zwei Monaten nicht mehr. Das habe Ministerpräsident Pedro Sánchez bei einer Videokonferenz mit den Chefs der Regionalregionen mitgeteilt, berichteten nationale Medien. Seit dem 17. März hatte die Zahl der Corona-Toten in Spanien jeden Tag über 100 gelegen, Anfang April waren sogar mehr als 900 Tote pro Tag im Zusammenhang mit Covid-19 registriert worden. Allerdings könne die jetzt genannte Zahl von 87 leicht höher gewesen sein, weil am Wochenende nicht alle Todesmeldungen sofort weitergegeben würden, hiess es.
Mit mehr als 27'500 Toten und über 230'000 Infektionsfällen ist Spanien eines der von der Pandemie weltweit am schwersten betroffenen Länder. Die Zahlen werden aber seit Wochen besser. «Wir machen Fortschritte, aber die Gefahr ist noch da», warnte Sánchez. Deshalb will er den im Land auf immer mehr Kritik stossenden Notstand um einen Monat bis Ende Juni verlängern. Er werde beim Parlament eine «letzte Verlängerung» des Alarmzustands «um ungefähr einen Monat» beantragen, hatte er am Vortag angekündigt. Zuletzt war diese dritthöchste Notstandsstufe vom Parlament bis zum 23. Mai verlängert worden.
14.02 Uhr: Museen in Italien dürfen öffnen — aber viele warten noch
Museen und Sehenswürdigkeiten dürfen in Italien nach mehr als zwei Monaten Corona-Sperre ab diesem Montag wieder öffnen — wenige tun es aber auch gleich am ersten Tag. Das Kolosseum in Rom werde erst Ende Mai aufmachen, teilte eine Sprecherin am Wochenende mit. Bis dahin würden strenge Sicherheitsregeln umgesetzt, dann sollen zum Beispiel Thermoscanner zum Temperaturmessen zum Einsatz kommen.
Auch die Vatikanischen Museen, eines der meistbesuchten Museen der Welt, oder die Ausgrabungsstätten in Pompeji bereiten sich auf eine Öffnung vor. In Venedig soll der Dogenpalast erst ab Juni wieder zugänglich sein, die Galleria dell'Accademia in Florenz mit Michelangelos David will am 2. Juni öffnen.
In Ausstellungen und Museen gelten dann strenge Abstandsregeln, es darf nur eine begrenzte Zahl an Besuchern hinein.
Einige Häuser wollen schon die anstehende Woche öffnen, darunter am Dienstag in Rom die Kapitolinischen Museen. Auch die Uffizien in Florenz hoffen, schnell zu öffnen.
13.47 Uhr: Südkorea sieht Stabilisierung bei Virus-Ausbruch unter Clubbesuchern
Nach der Häufung von Corona-Infektionen unter Clubgästen in einem Stadtteil in Seoul sehen Südkoreas Gesundheitsbehörden erste Anzeichen für eine Entspannung. Die Zahl der Neuinfektionen habe sich auf niedrigem Niveau stabilisiert, sagte Gesundheitsminister Park Neung Hoo am Sonntag. «Sollte sich der Trend fortsetzen, könnten die Folgen der Cluster-Infektionen in Itaewon nach unserer Einschätzung unter Kontrolle gebracht werden.» Allerdings warnte Park vor Unachtsamkeit. Das Risiko unbemerkter Übertragungen bestehe nach wie vor.
Das beliebte Vergnügungsviertel Itaewon in der Hauptstadt Seoul ist zuletzt in den Mittelpunkt des Kampfs gegen Covid-19 in Südkorea gerückt, nachdem dort ein infizierter Mann in der Nacht zum 2. Mai mehrere Clubs und Bars mit Tausenden von Gästen besucht hatte. Das hatte die Furcht vor einer neuen Infektionswelle ausgelöst. Am Freitag und Samstag standen jedoch nur noch weniger als zehn bestätigte Neuinfektionen mit dem Itaewon-Ausbruch im Zusammenhang.
Insgesamt wurden bisher 168 Clubgänger oder Kontaktpersonen positiv auf Sars-Cov-2 getestet. Um die Infektionsketten zu durchbrechen, setzen die Behörden auf intensives Testen. Bisher wurden in Verbindung mit der Häufung in Itaewon mehr als 60'000 Menschen getestet. So wurden alle, die sich zwischen dem 24. April und dem 6. Mai in der Gegend um die Clubs aufhielten, dringend aufgerufen, sich testen zu lassen.
Am Samstag sei die Zahl der Neuansteckungen im ganzen Land einschliesslich importierter Fälle um 13 gestiegen, teilten die Gesundheitsbehörden am Sonntag mit. Die Gesamtzahl der Corona-Infektionen kletterte demnach auf 11'050.
13.04 Uhr: UN-Generalsekretär: Corona-Krise bedroht LGBTI-Gemeinde besonders
Anlässlich des internationalen Tages gegen Homophobie hat UN-Generalsekretär António Guterres vor einer besonderen Bedrohung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Intersexuellen in der Corona-Pandemie gewarnt. «Es gibt auch Berichte über COVID-19-Richtlinien, die von der Polizei missbraucht werden, um LGBTI-Personen und -Organisationen ins Visier zu nehmen», erklärte Guterres am Sonntag. Nähere Details dazu nannte er nicht.
«Viele LGBTI-Personen, die ohnehin schon Vorurteilen, Angriffen und Mord ausgesetzt sind, nur weil sie sind wer sie sind oder lieben wen sie lieben, erleben als Folge des Virus eine erhöhte Stigmatisierung sowie neue Hindernisse bei der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung», erklärte er weiter.
12.32 Uhr: Corona-Regeln in Griechenland: Öffnung von Badestellen ohne Probleme
In Griechenland sind bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius am Wochenende alle 515 organisierten Badeanstalten des Landes unter strengen Auflagen wieder geöffnet worden. Die Öffnung verlief nach übereinstimmenden Berichten griechischer Medien ohne Probleme. Erlaubt waren nur 40 Menschen pro 1000 Quadratmeter.
Der Abstand zwischen den Sonnenschirmen muss ausserdem mindestens vier Meter betragen. Unter den Schirmen dürfen höchstens zwei Liegen stehen. Die Strandbars dürfen darüber hinaus nur verpacktes Essen verkaufen und keinen Alkohol ausschenken. Bei Verstoss drohen den Betreibern der Badeanstalten die Schliessung ihres Unternehmens für 30 Tage und Geldstrafen bis zu 20'000 Euro (rund 21'000 Franken), wie die Regierung mitteilte. Bislang war das Baden im Meer in Griechenland wegen der Corona-Epidemie nur an nicht organisierten Küstenabschnitten erlaubt.
Am 25. Mai sollen auch die griechischen Tavernen, Bars und Restaurants öffnen, hiess es aus Regierungskreisen am Sonntag. Der internationale Tourismus soll nach den Plänen Athens am 1. Juli starten. Für Montag ist zudem eine Videokonferenz europäischer Aussenminister geplant. Dabei soll besprochen werden, wie die Reisebeschränkungen nach und nach gelockert werden können.
12.03 Uhr: Erstmals seit Anfang März keine Neuansteckungen im Kanton Bern
Der Kanton Bern hat am Sonntag erstmals seit Anfang März keine Neuansteckungen mit dem Corona-Virus gemeldet. Die Zahl der positiv auf das Corona-Virus getesteten Personen verharrte bei 1860 Personen, wie der Corona-Internetseite des Kantons zu entnehmen ist.
Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1603 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Sonntagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.
Landesweit wurden bislang insgesamt 343'359 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 11 Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.
Die Korruption dürfte durch die riesigen Corona-Hilfspakete für die Wirtschaft aufblühen, weil Behörden überfordert sind — das befürchtet die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). «Wir vermuten, dass wir in den nächsten Monaten sehr viel mehr Korruption sehen werden», sagte der OSZE-Generalsekretär Thomas Greminger der österreichischen Nachrichtenagentur APA. «Die Kriminellen passen sich rasch an die Systemschwächen an, die durch die Covid-Krise hervorgerufen werden.» Covid-19 ist die Krankheit, die das neue Coronavirus auslösen kann.
Auch der Menschenhandel dürfte zunehmen, meinte der Schweizer Diplomat. Durch die Einführung der Kontrollen an den Binnengrenzen seien die Grenzbehörden im Schengen-Raum überfordert. An anderen Stellen fehlten dadurch Ressourcen. Das nutzten Kriminelle aus. Leider habe die Corona-Krise die Tendenz zu «sehr nationalen Reflexen, Alleingängen und unilateral isolationistischen Ansätzen verstärkt».
Die OSZE mit Sitz in Wien ist eine Staatenkonferenz mit 57 Mitgliedern. Sie will den Frieden in Europa sichern. Der Kampf gegen Korruption und Menschenhandel gehört zu ihren Aufgaben.
11.21 Uhr: Studie bestätigt Übertragung schon vor Symptomen
Vier Monate nach den ersten Corona-Fällen in Deutschland haben Wissenschaftler die Ansteckungsketten der ersten Patientengruppe detailliert analysiert. Die in der Fachzeitschrift «The Lancet Infectious Diseases» veröffentlichte Studie bestätigt, dass Infizierte bereits vor den ersten Symptomen ansteckend sein können.
Die Forscher um Merle Böhmer vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Udo Buchholz vom Robert Koch-Institut und Victor Corman von der Berliner Charité untersuchten die deutschlandweit ersten Corona-Fälle, die in Zusammenhang mit dem Autozulieferer Webasto bei München standen. Eine chinesische Kollegin hatte den Erreger bei einer Dienstreise eingeschleppt.
Geburtstag ohne Händeschütteln und Bad in der Menge: Die niederländische Königin Máxima hat ihren 49. am Sonntag im Familienkreis zu Hause gefeiert. Immerhin war Mama Maria del Carmen — die Mutter der aus Argentinien stammenden Königin — dabei und es gab eine traditionelle «Torta», wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete.
Im Palast Huis ten Bosch in Den Haag seien Hunderte von Glückwünschen angekommen — zumeist online oder telefonisch. An ein grosses Fest sei wegen der Corona-Schutzmassnahmen nicht zu denken gewesen. Auch Ministerpräsident Mark Rutte gratulierte digital: «Ich wünsche ihr einen festlichen und geselligen Tag im Kreise ihrer Familie», twitterte der Regierungschef.
Mijn hartelijke felicitaties voor Koningin Máxima, die vandaag haar 49e verjaardag viert. Ik wens haar een feestelijke en gezellige dag toe met haar gezin. pic.twitter.com/owvy3EZw5D
Weil Corona selbst gekrönte Häupter zum Abstandhalten zwingt, haben sich Máxima und ihr Mann, König Willem-Alexander, bei der Erfüllung royaler Pflichten so gut es ging im Homeoffice mit Video-Konferenzen und Botschaften über die sozialen Medien beholfen. Allerdings absolvierte das Königspaar — mit gebührendem Abstand — auch einige Arbeitsbesuche. So erschien Máxima kurz vor ihrem Geburtstag persönlich in einer Pflegeeinrichtung, um den Mitarbeitern für ihren Einsatz zu danken.
10.32 Uhr: Verstösse am Samstagabend: Basel verstärkt Kontrollen
In Basel wird die Kontrolltätigkeit in der Ausgehmeile ausgeweitet, nachdem sich am Samstagabend offenbar zahlreiche Menschen versammelt und den Mindestabstand nicht eingehalten haben. Dies berichtet «Blick». Demnach werde auch eine «temporäre Absperrung» geprüft, sagte Laut Yerguz, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt.
Wie es in dem Bericht heisst, seien die Corona-Massnahmen «massenweise missachtet» worden. Zahlreiche Nachtschwärmer besuchten am Samstagabend die Bars und Restaurants in der Steinenvorstadt.
10.16 Uhr: Café in Neuseeland schickt Premierministerin Ardern weg
In Neuseeland wird für niemanden eine Ausnahme von den strengen Corona-Regeln gemacht — nicht einmal für Premierministerin Jacinda Ardern. Die Regierungschefin wurde am Samstag nicht in ein Café in der Hauptstadt Wellington gelassen, weil sie keine Reservierung hatte und die maximal zulässige Kundenzahl schon erreicht war. Ardern, ihr Verlobter Clarke Gayford und mehrere Freunde mussten also zunächst wieder gehen.
Ein Gast, der die Szene beobachtete, sagte dem Nachrichtenportal Stuff, den Kellnern sei es sichtlich «unangenehm» gewesen, Ardern wegzuschicken. Als dann doch ein Tisch frei wurde, liefen sie der Premierministerin sogar hinterher, um sie zurückzuholen. «Es war sehr nett von ihnen, uns auf der Strasse hinterherzurennen», schrieb Gayford im Onlinedienst Twitter. «Erstklassiger Service.»
Nach einer Lockerung der Corona-Beschränkungen dürfen Cafés in Neuseeland seit Donnerstag wieder öffnen. Die Tische müssen aber weit genug auseinander stehen und jeder Gast muss einen Sitzplatz haben. Die Schuld für den peinlichen Zwischenfall mit Ardern nahm ihr Verlobter auf sich. «Ich war nicht gut organisiert und hätte irgendwo reservieren sollen», schrieb Gayford bei Twitter.
10.05 Uhr: Ruf nach strengerer Kontrolle des Bundesrates
Parlamentarier von links bis rechts wollen den Bundesrat wegen der Machtballung in Zeiten des Notrechts besser kontrollieren und legitimieren. Das Parlament müsse stärkere Instrumente erhalten, um seine Rolle als Gegenpart der Regierung auf Augenhöhe wahrnehmen zu können, sagte FDP-Ständerat Andrea Caroni gegenüber der «SonntagsZeitung» (kostenpflichtiger Inhalt).
Für Ende Mai ist ein «Notstandsgipfel» geplant, bei dem National- und Ständeräte über das weitere Vorgehen beraten wollen. Nach der CVP und den Grünen lancieren nun auch Politiker aus der SVP und SP Vorschläge, die den Einfluss des Parlaments erhöhen.
9.48 Uhr: Israel beginnt Öffnung der Schulen für alle Jahrgänge
Israel hat am Sonntag mit der Öffnung der Schulen für alle Jahrgänge begonnen. Nach einem deutlichen Rückgang der Corona-Infektionen in dem Mittelmeerland sollen auch die vierten bis zehnten Klassen in dieser Woche schrittweise wieder unterrichtet werden. Dabei gilt von der vierten Klasse an eine Maskenpflicht. Auch weitere Hygienevorschriften müssen eingehalten werden. Eltern müssen zudem an jedem Morgen bei ihren Kindern Fieber messen und eine Gesundheitserklärung unterzeichnen. Nur in Ortschaften mit vielen Corona-Infektionen sollen die Schulen noch geschlossen bleiben. In Israel beginnt die Arbeitswoche sonntags.
Die Schüler sollen den Vorgaben nach in kleineren Gruppen unterrichtet werden und einen Abstand von zwei Metern einhalten, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Vor zwei Wochen waren die Schulen nur für bestimmte Jahrgänge geöffnet worden. Auch die Kindergärten sollen von Sonntag an wieder an allen Wochentagen geöffnet werden. Bisher konnten die Kinder nur jeweils an drei Tagen in die Einrichtungen kommen.
Erziehungsminister Rafi Perez sagte, die komplette Öffnung des Schulsystems sei notwendig, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Israel hatte im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zeitweise strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt. Im vergangenen Monat hatte die Regierung allerdings damit begonnen, die Vorgaben schrittweise zu lockern. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 bisher bei 16 608 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 12 855 sind wieder genesen. 268 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.
9.31 Uhr: Tausende verschieben Hochzeit
Tausende Brautpaare verschieben angesichts der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ihre Hochzeit. Auf dem Zivilstandsamt Zürich haben etwa die Hälfte der Paare ihren Termin nicht wahrgenommen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
In der Stadt Bern sieht es ähnlich aus. Ausschlaggebend ist primär das Versammlungsverbot, weil die Paare die Hochzeit nicht mit Freunden und Familie feiern können. Die Folgen für den Hochzeitsmarkt sind drastisch: Tortenbäckern, Fotografen und Hotels fehlen die Einnahmen.
9.14 Uhr: Zugpersonal fordert Maskenpflicht
Obwohl Transportunternehmen ihre Passagiere aufgefordert haben, bei engen Platzverhältnissen in Zügen, Trams und Bussen Schutzmasken zu tragen, erfolgt die Umsetzung nur schleppend. Die Empfehlung werde leider nur schlecht umgesetzt, sagte Andreas Menet, Präsident des Verbandes des Zugpersonals gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Entsprechend verunsichert sei das Zugpersonal. Ein generelles Obligatorium sei nötig. Davon will SBB-Chef Vincent Ducrot jedoch derzeit nichts wissen. Die SBB halte sich an die Abmachungen mit dem Bund. Ähnlich tönt es bei anderen Verkehrsunternehmen.
9.07 Uhr: Estland verlängert Corona-Notstand nicht
Estland wird den wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Ausnahmezustand nicht erneut verlängern. Dies beschloss die Regierung in Tallinn am Samstagabend. Der Notstand war Mitte März verhängt worden und läuft in der Nacht zum 18. Mai um Mitternacht aus. Die während des Ausnahmezustands auferlegten Schutzmassnahmen werden einer Mitteilung der Staatskanzlei zufolge schrittweise gelockert und auf neue Rechtsgrundlagen übertragen. «Dies bedeutet, dass die Notsituation ein Ende hat, aber einige Einschränkungen bleiben in Kraft. Dies ist wichtig, um einen erneuten Ausbruch der Krankheit zu verhindern», erklärte Regierungschef Jüri Ratas.
Die Entscheidung sei angesichts der rückläufigen Ausbreitung des Coronavirus in Estland getroffen werden. Das EU-Land mit 1,3 Millionen Einwohnern verzeichnete bislang 1770 bestätigte Infektionen und 63 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus. Die Regierung hatte Mitte März frühzeitig mit strikten Massnahmen auf die ersten Fälle reagiert. Seither hat sich die Lage im dem Ostseestaat deutlich verbessert, die Infektionszahlen gehen kontinuierlich zurück. Mehrere Schutzvorschriften wurden seit Ende April wieder gelockert.
8.56 Uhr: Ethanol-Reserve für die Schweiz
Um sich künftig besser vor Pandemien zu schützen, plant der Bund, erneut eine Ethanol-Reserve in der Schweiz einzulagern. Der Ball liegt beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Weil der Aufbau aber Jahre benötige, arbeitet das Amt parallel dazu einer einer Zwischenlösung, um bei einer möglichen zweiten Corona-Welle bereit zu sein. Nötig sind Bestände von 8000 bis 10'000 Tonnen. Offen ist, woher das Ethanol künftig stammen soll. Einspringen wollen nun die Schweizer Winzer, die Wein in Desinfektionsmittel verwandeln sollen.
8.37 Uhr: Kaum Gäste geben Kontaktdaten an — App soll Problem lösen
Nur wenige Gäste geben bei Restaurantbesuchen ihre Kontaktdaten an. Die Bilanz nach einer Woche der Lockerung fällt ernüchternd aus. Ursprünglich hatte der Bundesrat die Registrierung zur Pflicht erklärt, war aber vom Eidg. Datenschützer zurückgepfiffen worden.
Ab Montag lässt sich das Problem nun per Smartphone lösen: mit der App «Mindful», die von der Digitalagentur Mindnow entwickelt worden ist, wie der «SonntagsBlick» schreibt. Die App erlaubt eine anonyme Registrierung, ermöglicht im Ernstfall aber trotzdem eine Benachrichtigung der Nutzer.
8.24 Uhr: Zahl der Corona-Todesopfer in Mexiko auf mehr als 5000 gestiegen
Mehr als 5000 Menschen sind inzwischen nach offiziellen Zahlen in Mexiko in Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Die Zahl stieg nach Angaben der Regierung vom Samstagabend (Ortszeit) im Vergleich zum Vortag um 278 auf 5045. Das nordamerikanische Land hat damit nach Daten von Forschern der US-Universität Johns Hopkins in der globalen Pandemie inzwischen die zwölftmeisten Toten zu beklagen — zuletzt überholte es China, wo das Virus zuerst festgestellt worden war.
Die Zahl der von der mexikanischen Regierung bestätigten Infektionen lag bei mehr als 47'000. Demnach gibt es knapp 10'700 aktive und gut 29'400 Verdachtsfälle. Fast 32'000 Menschen gelten als genesen. Allerdings wird in Mexiko im internationalen Vergleich sehr wenig getestet. Nach Zahlen, die von Forschern der englischen Oxford-Universität zusammengetragen wurden, lag die Zahl der täglich durchgeführten Tests in Mexiko zuletzt bei 1,04 pro 1000 Einwohner — in Deutschland waren es etwa 37,57.
Auch die Zahl der Todesfälle dürfte in Wirklichkeit höher liegen als offiziell angegeben. Das berichteten vor kurzem die US-Zeitungen «New York Times» und «Wall Street Journal» auf Grundlage jeweils eigener Nachforschungen.
08.11 Uhr: Zahl der Corona-Infektionen steigt in Brasilien weiter steil an
In Brasilien sind inzwischen mehr als 15'000 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Im ganzen Land hätten sich mehr als 233'000 Menschen mit dem neuartigen Virus angesteckt, teilten die Behörden am Samstag mit.
Damit hat Brasilien, dessen ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro die Pandemie als «kleine Grippe» bezeichnet hatte, weltweit die vierthöchste Zahl an Infektionen.
Laut den am Samstag veröffentlichten Zahlen steckten sich innerhalb von 24 Stunden fast 15'000 Menschen neu mit dem Coronavirus an. Die Zahl der Toten stieg um mehr als 800 auf 15'633. Experten gehen davon aus, dass die wahre Infektionszahl bis zu 15 Mal höher liegt, weil nicht ausreichend getestet werde.
Trotz dieser Entwicklung kritisierte Bolsonaro erneut die von mehreren Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen. «Arbeitslosigkeit, Hunger und Elend werden die Zukunft derjenigen sein, die die Tyrannei der totalen Isolation unterstützen», schrieb der Präsident auf Twitter. Er fordert die Lockerung der Beschränkungen, weil diese seiner Meinung nach die Wirtschaft unverhältnismässig stark belasten.
Allein schon der brasilianische Bundesstaat São Paulo hat China bei der Zahl der Corona-Toten mittlerweile überholt. Im mit mehr als 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Bundesstaat Brasiliens sind bislang 4688 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, in China mit mehr als einer Milliarde Einwohner 4637 Menschen.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 58 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, sieben mehr als am Vortag. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag mit.
Am Freitag hatte das BAG 51 neu registrierte Fälle bekannt gegeben, am Donnerstag 50 und seit Montag jeweils zwischen 30 und 40 innerhalb eines Tages.
Am Samstagnachmittag fanden in Bern, Basel und Zürich Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen des Bundes statt. Die Polizei löste die Kundgebungen allerorts ohne grössere Zwischenfälle auf.
Wirtschaftsminister Guy Parmelin will mit einem Paket von Massnahmen die Schweizer Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Bund, Kantone und Gemeinden sollen bereits bewilligte Infrastrukturprojekte schneller vorantreiben, forderte Parmelin in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Bei öffentlichen Ausschreibungen sollten die Behörden soweit möglich Schweizer Firmen bevorzugen. Parmelin wirbt zudem dafür, Zölle auf Industriegütern abzuschaffen und neue Freihandelsabkommen anzustreben. Im Gegensatz zu seiner Partei befürwortet der Waadtländer die Personenfreizügigkeit mit der EU.
Im Ausland hat das Coronavirus zu Lockerungen — aber auch anhaltenden Massnahmen gegen das Virus geführt. So wurden in Ungarn für kommenden Montag die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben, während in Spanien der Ausnahmezustand um einen weiteren Monat verlängert wurde.