Corona-Leaks Doch keine Konsequenzen für Walder

aru/sda

28.1.2023

Marc Walder von Ringier beim Swiss Media Forum 2021.
Marc Walder von Ringier beim Swiss Media Forum 2021.
KEYSTONE/Archivbild

Der Verwaltungsrat von Ringier stehe «uneingeschränkt» hinter Marc Walder. Zuvor wurde berichtet, seine Kompetenzen seien aufgrund seiner Rolle bei den Corona-Leaks beschnitten worden.

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Rund zwei Wochen nach dem Bekanntwerden möglicher Corona-Leaks hat der Verwaltungsrat von Ringier eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines «publizistischen Leitbildes» für die Gruppe eingesetzt. Gleichzeitig stellt er sich «uneingeschränkt» hinter CEO Marc Walder.

In dem Leitbild sollen «die publizistischen Führungsprinzipien» innerhalb der Gruppe «noch expliziter» verankert werden, teilte Ringier am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in Reaktion auf einen Bericht der «Schweiz am Wochenende» mit. Die Arbeitsgruppe werde von der Chefin der «Blick»-Gruppe, Ladina Heimgartner, geleitet.

Sie soll dem Verwaltungsrat (VR) bis Ende Februar einen Vorschlag unterbreiten. Dieser werde das Leitbild dann im März besprechen und verabschieden. Dem Leitbild seien die Chefredaktorinnen und -redaktoren verpflichtet.

Berichte über Konsequenzen

Die «Schweiz am Wochenende» hatte am Samstag berichtet, dass die von ihr selber aufgedeckten angeblichen Kontakte zwischen Peter Lauener, dem früheren Sprecher von Bundespräsident Alain Berset, und Walder interne Konsequenzen für den Ringier-CEO hätten. So werde der «Blick»-Chefredaktor künftig dem Verleger Michael Ringier berichten. Und der Verwaltungsrat werde die wichtigsten Chefredaktorinnen und -redaktoren wählen.

Ringier schrieb dazu in seiner Antwort, der Verwaltungsrat habe «in Übereinstimmung» mit Walder entschieden, «die publizistischen Führungsprinzipien innerhalb der Gruppe noch expliziter zu verankern». Die publizistische Oberleitung liege bei Verleger und VR-Präsident Michael Ringier. Und der VR stehe «uneingeschränkt» hinter dem CEO und Miteigentümer Walder.

Enge Kontakte

Gemäss der «Schweiz am Wochenende» hatte Lauener dem «Blick»-Verlag Ringier, beziehungsweise dessen Chef Walder, wiederholt vertrauliche Informationen zu geplanten Covid-Massnahmen des Bundesrats übermittelt. Die Zeitung stützte sich nach eigenen Angaben auf Mails und Einvernahmeprotokolle, die der Redaktion vorlagen.

Ringier bestätigte zwar direkte Kontakte zwischen Walder und dem Eidg. Departement des Innern (EDI). In Exklusivgeschichten des «Blick» während der Pandemie sei Walder aber nicht involviert gewesen. Diese seien durch Eigenrecherchen entstanden. Berset selber versicherte gemäss Angaben von Bundesratssprecher André Simonazzi dem Gesamtbundesrat, keine Kenntnis von Indiskretionen gehabt zu haben.

Die verschiedenen Informationen, die vermutlich illegal von der Bundesverwaltung und der Justiz an Medien gelangt sind, beschäftigen nun bald drei Sonderermittler. Auch das Parlament untersucht Indiskretionen zu Bundesratssitzungen im Zusammenhang mit Pandemie-Massnahmen. Die Geschäftsprüfungskommissionen der Räte haben dazu eine Arbeitsgruppe eingesetzt.

Corona-Leaks: Berset im Schlagabtausch mit den Journalisten

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Bundespräsident Alain Berset hatte keine Kenntnis von Indiskretionen zwischen seinem ehemaligen Kommunikationschef und Medien während der Corona-Pandemie. Das sagte Berset am Mittwoch dem Bundesrat, wie Bundesratssprecher André Simonazzi am Mittwoch mitteilte.

25.01.2023