Brian K. über Haft und Zukunftspläne«Was ich im Gefängnis gemacht habe, bereue ich nicht»
tafi
20.11.2023
In einem Interview räumt Brian K. zehn Tage nach seiner Freilassung ein, dass er «sich selbst nie als guten Menschen bezeichnen» würde. Er bereut die Taten seiner Jugend, aber nicht sein Verhalten im Gefängnis.
tafi
20.11.2023, 21:05
tafi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Brian K. hat nach seiner langen Haft die ersten zehn Tage in Freiheit genossen.
In einem Interview gibt er zu, dass er nicht bereut, was er im Gefängnis gemacht hat. Er würde sich selbst nie als guten Menschen bezeichnen.
Die Haft in der JVA Pöschwies sei zermürbend gewesen. Nicht einmal Haare und Fingernägel habe er sich während seiner Zeit im «Bunker» schneiden dürfen.
Eine lange Zeit: 7,5 Jahre sass Brian K. in Haft, ehe er am 10. November aus dem Gefängnis entlassen wurde. Nach gut einer Woche sprach der ehemals bekannteste Häftling der Schweiz in einem Interview bei »Tele Züri» darüber, wie er sich sein Leben und seine Karriere in Zukunft vorstellt.
Zunächst einmal betonte der 28-Jährige, wie glücklich er sei, wieder auf freiem Fuss zu sein. Er wolle nun, das hatte er schon zuvor mehrmals betont, «Zeit mit meiner Familie verbringen und meinen Sport machen.» Brians Sport, das ist Boxen. Sein Ziel, «der beste Kämpfer der Welt» zu werden, hatte er unlängst in einem TikTok-Livestream ausgegeben.
Im Interview bei «Tele Züri» bekannte Brian K., dass er sich «selbst nie als guten Menschen bezeichnen» würde. Die selbstkritischen Töne paarte er mit dem Versprechen, «keine Probleme mehr machen und in Freiheit bleiben» zu wollen. Die Zeiten, in denen er als Jugendlicher viel Unsinn gemacht hat, seien schliesslich vorbei: «Als Erwachsener habe ich mich davon ferngehalten.»
Brian zeigt sich einsichtig, ein bisschen
Er bereue heute, was er Familie und Freunden damals angetan habe .«Was ich im Gefängnis gemacht habe, bereue ich aber nicht», schob Brian nach und wiederholte den Vorwurf, seine Haft sei vor allem politisch begründet gewesen.
Dies sei auch ein Grund dafür gewesen, warum er in der Haft gewalttätig geworden sei. «In der JVA Pöschwies wurde ich schlecht behandelt. Ich war lange Zeit im Bunker, in der Arrestzelle und durfte weder meine Fingernägel noch meine Haare schneiden.» Das habe ihn wahnsinnig gemacht: «Ich war immer alleine.»
Der 28-jährige Brian ist aus dem Gefängnis entlassen worden
Im Zürcher Gefängnis haben sich am Freitag die Zellentüren für Brian geöffnet: Der 28-Jährige ist am Vormittag frei gelassen worden.
Brian trat kurz vor 10 Uhr vor die Medien. Er freue sich natürlich sehr, frei zu sein. «Jetzt beginnt das Leben.» Als erstes gehe er nun mit seinen Anwälten etwas essen.
Das Bezirksgericht Dielsdorf hatte Brian am Mittwoch zwar wegen verschiedener im Gefängnis begangener Delikte schuldig gesprochen, aber auch dessen Entlassung aus der Sicherheitshaft angeordnet.
Für Brian, der vor zehn Jahren in einem SRF-Dokfilm über einen Jugendanwalt unter dem Pseudonym «Carlos» bekannt wurde, geht damit ein neues Kapitel auf, wie der Richter bei der Urteilsbegründung anmerkte. Es werde nicht einfach für ihn, sich in der neuen Situation zu bewähren. Brian benötige einen «Empfangsraum» – unter anderem Wohnung, Sozialpädagogen und Sozialstruktur.