Omikron-Subtyp auf dem VormarschSo trickst die Corona-Variante «Eris» das Immunsystem aus
Von Andreas Fischer
27.9.2023
Eine neue Corona-Variante ist weltweit auf dem Vormarsch, auch in der Schweiz. Hier erfährst du, warum «Eris» so ansteckend ist und welche Auswirkungen die Mutation auf die Corona-Welle im Herbst hat.
Von Andreas Fischer
27.09.2023, 16:03
27.09.2023, 17:42
Von Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine neue Mutation des Corona-Virus macht der Wissenschaft Sorge, weil sie hochgradig ansteckend ist.
Die «Eris» genannte Omikron-Untervariante EG.5.1 breitet sich weltweit aus.
Forschende haben nun herausgefunden, wie «Eris» das Immunsystem austrickst und ob die neuen Impfstoffe ausreichend Schutz bieten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist seit Längerem besorgt wegen des bevorstehenden Corona-Winters. «Wir sehen weiterhin beunruhigende Trends in Bezug auf Covid-19, während die Wintersaison in der nördlichen Hemisphäre näher rückt», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus kürzlich.
Obwohl es derzeit weltweit keine einzige dominante Virusvariante gebe, sei die Omikron-Untervariante EG.5 inklusive ihres Abkömmlings EG.5.1 auf dem Vormarsch und wird von der WHO mittlerweile als «Virusvariante von Interesse» eingestuft.
In der Schweiz macht die «Eris» genannte SARS-CoV-2-Sublinie EG.5.1 mittlerweile 33 Prozent der zirkulierenden Viren aus, wird Richard Neher, Virenanalyst beim Biozentrum der Universität Basel, von «Watson» zitiert. «Eris» ist eine Nachfahrin der XBB-Varianten, die zurzeit in der Schweiz dominieren.
Mutation kann Antikörpern entwischen
Die Virusvariante gilt als extrem ansteckend: Den Grund dafür hat ein deutsches Wissenschaftler*innen-Team herausgefunden. Laut einer im Fachblatt «The Lancet» publizierten Studie ist EG.5.1 zwar nicht infektiöser als andere Varianten und befällt die Wirtszellen nicht effektiver. Aber: Eine spezielle Mutation erleichtert es ihr, neutralisierenden Antikörpern im Blut besser zu entwischen.
«Wir haben Hinweise darauf gefunden, dass eine erhöhte Fähigkeit zur Antikörperflucht die wahrscheinliche Ursache für die verstärkte Ausbreitung von ‹Eris› ist», gibt Markus Hoffmann, Leiter der Studie, zu Protokoll. Dies verschaffe «Eris» einen Vorteil bei den Menschen, deren Immunsystem durch Impfung oder Infektion über Antikörper verfügt – also fast der gesamten Bevölkerung.
Impfung wirkt auch gegen neue Variante
Die Wissenschaftler*innen haben aber auch eine gute Nachricht: «Der Anstieg bei Fähigkeit zur Antikörperflucht ist allerdings eher moderat und mitnichten ausreichend, um unsere Basisimmunität komplett zu unterwandern», sagt Studienleiter Hoffmann.
Das ist die aktuelle Corona-Impfempfehlung
Das BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) empfehlen die Covid-19-Impfung im Herbst/Winter für besonders gefährdete Personen. Die Kosten dafür werden von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen.
Zu besonders gefährdeten Personen zählen: Personen ab 65 Jahren, Personen ab 16 Jahren mit einer chronischen Krankheit, Personen ab 16 Jahren mit Trisomie 21. Schwangere können nach individueller Abklärung eine Impfung erhalten.
Allen weiteren Personen wird keine Covid-19-Impfung empfohlen. Eine Impfung auf Wunsch ist aber gegen Bezahlung möglich.
Der ideale Zeitpunkt für die Covid-19-Impfung liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember, allerdings mindestens sechs Monate nach der letzten Impfung oder Infektion.
Empfohlen wird die Impfung mit einem an die aktuelle Virusvariante XBB.1.5 angepassten mRNA-Impfstoff oder dem Proteinimpfstoff von Novavax. Es ist nur ein Piks notwendig.
Eine Erst- oder Auffrischimpfung mit den neuen Impfstoffen, die derzeit bei Swissmedic im Zulassungsverfahren sind, hält Hoffman auf jeden Fall für sinnvoll. Sie sind an die Variante XBB.1.5 angepasst und werden vom Bundesamt für Gesundheit und der Impfkommission für die Herbstimpfung empfohlen. Da es sich bei «Eris» um einen Abkömmling einer XBB-Unterlinie handelt, «ist davon auszugehen, dass die neu angepassten Impfstoffe auch gegen EG.5 und seine Unterlinien wirksam sein werden».
Covid-Impfstoffe: Eine Million Leben in Europa gerettet
Seit Ausbruch der Pandemie starben in Europa laut Weltgesundheitsorganisation mehr als zwei Millionen Menschen an Covid-19. Über eine Million Todesfälle seien durch die Impfungen jedoch verhindert worden.