Wahlbarometer 2024 SVP ist in Umfragen so stark wie nie, Mitte-Links sackt ab

tafi / SDA

2.12.2024

SVP-Parteipräsident Marcel Dettling kann sich über Rekord-Umfragewerte für seine Partei freuen.
SVP-Parteipräsident Marcel Dettling kann sich über Rekord-Umfragewerte für seine Partei freuen.
Bild: Keystone

Wäre rund ein Jahr nach den eidgenössischen Wahlen wieder gewählt worden, hätte die SVP ein Rekordergebnis eingefahren. Eine aktuelle Umfrage zeigt auch, dass die Unterstützung für Mitte-Links nachlässt.

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  • Das aktuelle Wahlbarometer sieht deutliche Gewinne für die SVP und Verluste für das Mitte-Links-Lager.
  • Für die Volkspartei würden 29,9 Prozent der Wählenden stimmen – und damit noch mehr als beim Rekordergebnis 2015.
  • Auch im Bundesrat sieht das Stimmvolk klar eine bürgerliche Dominanz.

Die SVP geht als klare Siegerin aus dem aktuellen Wahlbarometer des Umfrageinstituts Sotomo hervor. Die Volkspartei kommt darin auf einen auf einen Wähleranteil von 29,9 Prozent. Dies entspricht einem Plus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Ergebnis der Wahlen 2023 – und würde das Rekordergebnis von 29,4 Prozent aus dem Jahr 2015 noch übertreffen.

Gemäss der aktuellen Umfrage von Sotomo ist die SVP die einzige Partei, die in der Wählergunst zulegt. Alle anderen Parteien würden ihre Stimmenanteile halten oder leichte Verluste hinnehmen müssen.

Zweitstärkste Partei wäre laut der Umfrage die SP mit 17,8 Prozent der Stimmen geworden. Die Sozialdemokraten hätten damit 0,5 Prozentpunkte eingebüsst. FDP und Mitte hätten demnach ihre Ergebnisse von 14,3 respektive 14,1 Prozent halten können. Dagegen hätten die Grünen mit 9,5 Prozent (-0,5) und die Grünliberalen mit 6,6 Prozent (-1) Verluste hinnehmen müssen.

Wahlforscher sehen Rechtsruck

Deutlich würde zwar keine Partei verlieren, aber das Mitte-Links-Spektrum bekommt insgesamt weniger Unterstützung, halten die Studienautoren fest. Sie sprechen dennoch von einem Rechtsruck. Dieser entspreche einem europäischen Trend.

Dabei sei auffällig, dass die FDP, obwohl sie sich im vergangenen Jahr pointiert positioniert habe, bislang nicht profitieren könne. Vielmehr lieferten sich die Freisinnigen nach wie vor ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Mitte um Platz drei der Rangliste.

Gemäss der Umfrage kann die Linke bezüglich Wähleranteil nicht von ihren Erfolgen bei Sachabstimmungen profiteren. Beispiele sind hier die Abstimmungen über die 13. AHV-Rente, den Autobahnausbau und die Mietrechtsvorlagen. Die Studienautoren erklären dies mit den Eigenheiten der halbdirekten Demokratie.

Die Schweizer Abstimmungsdemokratie erlaube es den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern auch, lediglich punktuell Gegensteuer zum Trend Richtung rechts zu geben, schreiben sie.

«Rechte» und «linke» Themen gleichermassen wichtig

Das Ergebnis der Umfrage erklärt sich gemäss der Studie teils aus der Themenkonjunktur. Die grösste Herausforderung für die Schweizer Politik bleiben aus Sicht der Befragten die Krankenkassenprämien.

50 Prozent von ihnen zählen die Prämienbelastung zu den drei wichtigsten Herausforderungen. 33 Prozent nannten Zuwanderung allgemein und die Personenfreizügigkeit, 29 Prozent die Asylpolitik. Dahinter folgen mit 26 und 24 Prozent die Themen Klimawandel und Soziale Sicherheit/Lebenshaltungskosten.

In den vorderen Rängen seien damit sowohl klassische Themen des konservativen Lagers als auch solche, die für die Linke wichtig seien, heisst es dazu in der Studie.

Rösti ist einflussreichster Bundesrat

Gefragt wurde in der Erhebung auch nach der Zufriedenheit mit der Ausrichtung der Landesregierung. 39 Prozent beurteilen den Bundesrat als eher zu rechts, 32 Prozent als eher zu links. Für 29 Prozent ist die Ausrichtung des Bundesrats gerade richtig.

64 Prozent der Befragten sagten, aus ihrer Sicht zähle Rösti zu den Bundesratsmitgliedern mit dem meisten Einfluss. Damit belegt der SVP-Politiker neu den Spitzenplatz.

Bei der letzten derartigen Befragung 2023 hatte Rösti noch auf Platz drei gelegen, als einflussreichsten Bundesrat sahen die Befragten damals den mittlerweile zurückgetretenen Alain Berset (SP) an.

Auf Platz zwei folgt wie schon im vergangenen Jahr Karin Keller-Sutter. 60 Prozent halten die Freisinnige für einflussreich. Dagegen landen die beiden SP-Bundesratsmitglieder Beat Jans und Elisabeth Baume-Schneider mit Werten von 8 respektive 6 Prozent auf den hinteren Rängen.

Aus Sicht der Bevölkerung habe die SP durch den Rücktritt Bersets im Bundesrat an Einfluss verloren, die SVP durch Rösti dagegen an Einfluss gewonnen, schreiben die Studienautoren.

Hinweise zur Methodik

Für die Umfrage wurden die Angaben von 4467 Stimmberechtigten ausgewertet. Diese konnten zwischen dem 28. Oktober und dem 11. November an der Online-Befragung teilnehmen.

Sie konnten sich dabei zwar selbst für die Erhebung rekrutieren, die Daten wurden danach aber so gewichtet, dass sie gemäss Sotomo für die aktive Stimmbevölkerung repräsentativ sind. Bei diesem Verfahren lässt sich zwar nicht wie bei einer Zufallsstichprobe ein Stichprobenfehler errechnen. Die Umfrage sei aber ähnlich repräsentativ wie eine Zufallsstichprobe mit einem Stichprobenfehler von +/-1,5 Prozentpunkten, so die Forschungsstelle.

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