Reaktionen auf Autobahn-Nein «Das ist eine Ohrfeige» – «Historischer Sieg für das Klima»

Dominik Müller

24.11.2024

Bei den Befürwortern des geplanten Autobahn-Ausbaus macht sich nach Bekanntwerden der Hochrechnungen Ernüchterung breit.
Bei den Befürwortern des geplanten Autobahn-Ausbaus macht sich nach Bekanntwerden der Hochrechnungen Ernüchterung breit.
Keystone

Das Schweizer Stimmvolk scheint sich gegen den Ausbau von sechs Autobahn-Teilstücken zu stellen. Während die Gegner jubeln, zeigt sich das Ja-Lager vom Resultat überrrascht.

Dominik Müller

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  • Der geplante Autobahn-Ausbau wird gemäss Hochrechnungen abgelehnt.
  • Die Grünen sprechen von einem «historischen Tag» und einer «Verkehrswende».
  • Mitte-Ständerat Fabio Regazzi fällt die Analyse schwer: «Ich habe Mühe nachzuvollziehen, wieso das nicht verstanden wurde.»

Am Sonntag hat das Schweizer Stimmvolk über den Bundesbeschluss «Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen» (Ausbau Autobahnen) abgestimmt. Gemäss Hochrechnungen dürfte die Vorlage abgelehnt werden.

«Der heutige Tag läutet die Verkehrswende in der Schweiz ein. Die Bevölkerung hat der rückwärtsgewandten Verkehrspolitik des Bundesrates eine Absage erteilt», wird Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone in einer Mitteilung zitiert. Beim heutigen Tag handle es sich um einen «historischen Sieg für die Umwelt und das Klima».

Auch SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer zeigt sich im SRF-Interview erfreut über das Resultat: «Es braucht keinen Ausbau von Autobahnen, der fünf Milliarden Franken kostet.» Es gäbe sinnvollere Möglichkeiten, das Geld zu investieren.

GLP-Nationalrat Beat Flach gibt sich hingegen noch vorsichtig optimistisch: «Ich warte noch mit Jubel, aber es sieht gut aus: Mobilität der Zukunft braucht mehr Intelligenz statt Teer und Beton», schreibt er auf X.

Ernüchterung beim Ja-Lager

Ganz anders die Gefühlslage bei den Befürwortern. «Das ist eine Ohrfeige für jene Leute, die in der Schweiz Wertschöpfung produzieren», sagt SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner zu SRF. Der Entscheid bedeute weiterhin massiv viele Staustunden.

Das wahrscheinliche Nein ist für den Tessiner Mitte-Ständerat Fabio Regazzi eine Überraschung. Vor einigen Jahren hätte man eine derartige Abstimmung locker gewonnen. Es sei möglich, dass es einen «gewissen Wandel» in der Gesellschaft gegeben habe.

Die vielen Staustunden seien für die Wirtschaft ein Problem, sagte der Tessiner Mitte-Ständerat Regazzi am Sonntag im Gespräch mit dem Schweizer Radio SRF: «Ich habe Mühe nachzuvollziehen, wieso das nicht verstanden wurde.»