SRG stark unter Druck Susanne Wille: «Ich darf keine Zeit verlieren»

Samuel Walder

15.12.2024

Susanne Wille hatte einen unsanften Start in ihre neue Rolle als SRG-Generaldirektorin. Gleich am ersten Tag verkündet sie Sparmassnahmen. 
Susanne Wille hatte einen unsanften Start in ihre neue Rolle als SRG-Generaldirektorin. Gleich am ersten Tag verkündet sie Sparmassnahmen. 
Bild: SRF

SRG-Generaldirektorin Susanne Wille will trotz massiver Kürzungen den Service public stärken. Im Fokus stehen digitale Transformation und gezielte Prioritäten – ein Balanceakt für die Zukunft des Unternehmens.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • SRG-Generaldirektorin Susanne Wille steht vor der Herausforderung, 270 Millionen Franken in den kommenden Jahren einzusparen.
  • Wille plant eine Transformation mit Fokus auf Information, Kultur und Bildung.
  • Und das ohne den Verzicht auf Unterhaltung und Sport; eine zentrale Streamingplattform namens «Play Next» soll digitale Konsumgewohnheiten bedienen.
  • Die Halbierungsinitiative könnte weitere Einsparungen erzwingen

Seit eineinhalb Monaten ist Susanne Wille (50) die erste Frau an der Spitze der SRG. Als neue Generaldirektorin sieht sich die frühere Moderatorin von «10 vor 10» mit einer beispiellosen Herausforderung konfrontiert:

17 Prozent des Budgets, etwa 270 Millionen Franken, müssen eingespart werden. Grund dafür sind die Senkung der Radio- und TV-Gebühren von 335 auf 300 Franken sowie sinkende Werbeeinnahmen.

Gleichzeitig steht die Halbierungsinitiative vor der Tür, die die Gebühren weiter auf 200 Franken senken will. Im Interview mit dem «Tages Anzeiger», gibt Suanne Wille Einblicke in ihre Pläne und den Umgang mit den geplanten Kürzungen.

Susanne Wille: «Ehrlichkeit war mir wichtig»

Gleich an ihrem ersten Arbeitstag informierte Wille die Mitarbeitenden über die bevorstehenden Einschnitte. «Ich habe mir über den Sommer einen Plan zurechtgelegt und gemerkt: Ich darf keine Zeit verlieren. Ehrlichkeit war mir wichtig, auch wenn die Nachricht heftig war.»

Die Reaktionen aus der Belegschaft seien gemischt gewesen, aber Wille sagt, sie habe auch Verständnis gespürt: «Viele schrieben mir, es sei schwierig, aber sie schätzten die Offenheit.»

Wo genau gespart wird, bleibt vorerst unklar. Susanne Wille betont, dass Einschnitte in der Grössenordnung von 17 Prozent nur durch eine umfassende Transformation möglich seien:

«Wir schauen uns das gesamte Unternehmen an und fragen uns: Was will die SRG in der Zukunft sein?» Dabei gehe es nicht darum, bei allen Bereichen gleichermassen zu kürzen, sondern gezielt Prioritäten zu setzen.

Fokus auf Information, Kultur und Bildung

Medienminister Albert Rösti fordert, dass sich die SRG künftig stärker auf Information, Kultur und Bildung konzentriert und weniger auf Unterhaltung und Sport.

Wille betont jedoch die Bedeutung von Unterhaltung und Sport für ein breites TV-Publikum: «Mit Unterhaltung kann man informieren – und umgekehrt. Sport bringt Menschen zusammen und sorgt auch für Aufmerksamkeit für Breitensportarten.»

Um den veränderten Konsumgewohnheiten zu begegnen, plant Susann Wille eine neue Streaming-Plattform. Unter dem Projektnamen «Play Next» sollen künftig alle Inhalte – von Live-Sendungen bis zu fiktionalen Serien – auf einer zentralen Plattform verfügbar sein.

«Die Menschen wollen Inhalte zeitversetzt und digital konsumieren. Wir müssen unser Angebot besser auffindbar machen.»

Die Herausforderungen der Halbierungsinitiative

Mit einer möglichen Annahme der Halbierungsinitiative könnte die SRG nochmals drastisch schrumpfen. «Sollten die Gebühren auf 200 Franken gesenkt werden, wären wir gezwungen, zusätzlich 170 Millionen Franken zu sparen», sagt Wille im «Tages-Anzeiger». Ein solcher Einschnitt würde den Charakter der SRG fundamental verändern.

Die neue Generaldirektorin versucht deshalb, der Bevölkerung den Wert der SRG zu verdeutlichen: «83 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nutzen wöchentlich ein SRG-Angebot, bei den Jungen ist es etwa die Hälfte.»

Die politische Rolle der SRG

Die SRG sieht sich regelmässig dem Vorwurf ausgesetzt, politisch einseitig zu berichten. Susanne Wille verweist auf Studien, die der SRG politische Neutralität bescheinigen.

Sie betont die Rolle der SRG in einer fragmentierten Gesellschaft: «Unser Ziel ist es, ein Angebot für alle zu schaffen, denn alle zahlen dafür.» Dennoch gesteht sie ein, dass es schwierig sei, Vertrauen von Kritikern, etwa aus der Corona-Zeit, zurückzugewinnen.

Trotz der immensen Verantwortung zeigt sich die Generaldirektorin entschlossen: «Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Es ist eine wunderbare Aufgabe.»

Ihre Prominenz aus früheren Zeiten als TV-Moderatorin sieht sie nicht als entscheidend für den Erfolg. «Ich werde daran gemessen, wie ich dieses Unternehmen in die Zukunft führe.»

Der Redaktor hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.


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