Initiative für eine 13. AHV-RenteSo steht es um die Schweizer Rentner*innen
aru
22.1.2024
Wo stehen die Rentner*innen aus finanzieller Sicht? Reicht das Geld kaum oder ist es im Überfluss vorhanden? Verschiedene Studien geben Hinweise darauf, welche der beiden Annahmen stimmt.
aru
22.01.2024, 20:01
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Wie steht es um die Senior*innen in der Schweiz? Am 3. März wird an der Urne darüber entschieden, ob es eine 13. AHV-Rente geben wird.
Rentner*innen haben ein höheres Vermögen als jene, die noch im Arbeitsmarkt sind. Verfügen dafür über ein geringeres Einkommen.
Seit 20 Jahren sinken die Renten kontinuierlich.
Im Ausland reicht eine Rente besser zum Leben als in der Schweiz – dies zeigt eine Studie.
Wie steht es um die Rentner*innen in der Schweiz? Schenkt man den Befürworter*innen einer 13. AHV-Rente Glauben, dann wissen sie nicht, wie sie die nächste Rechnung bezahlen sollen. Die Gegner*innen zeichnen hingegen ein Bild von wohlhabenden Rentner*innen, die gut ohne einen Zustupf auskommen würden. Am 3. März entscheidet das Stimmvolk, ob es eine 13. AHV-Rente braucht oder eben nicht.
Laut «NZZ am Sonntag» würden neue Daten zeigen, dass Senior*innen viel reicher sind als die übrige Bevölkerung. So würden sie durchschnittlich ein sechsmal so hohes Vermögen besitzen wie unter 65-Jährige. Darüber hinaus seien drei Viertel der Rentnerpaare Immobilienbesitzer, während es bei der restlichen Bevölkerung nur die Hälfte sei.
Rentner*innen haben auch mehr Vermögen als der Rest der Bevölkerung, wie der «Blick» schreibt. Zieht man die Schulden, die in der Regel Hypotheken sind, ab, dann haben jene Ü65 ein durchschnittliches Vermögen von 250'000 Franken. Jene, die unter 65 Jahre alt sind, haben aber nur ein Vermögen von durchschnittlich 100'000 Franken.
Vom eigenen Haus lassen sich keine Rechnungen bezahlen
Dass das Vermögen zum Renteneintritt steigt, hat einen Grund: Dann lassen sich nämlich einige Rentner*innen ihr Pensionskassenguthaben auszahlen und dieses gilt als Vermögen. Darüber hinaus würden Erbschaften dank der steigenden Lebenserwartung heute häufig um das eigene Pensionsalter anfallen.
Dennoch haben Senior*innen ein grösseres Vermögen als Menschen im Erwerbsalter, was aber nur bedingt etwas über die Finanzsituation aussagt. Denn vom Wert des eigenen Hauses lassen sich keine Stromrechnungen zahlen, resümiert der «Blick».
Doch wie sieht es beim Einkommen aus?
Das mittlere Monatseinkommen eines Rentners liegt bei 4069 Franken, das einer Rentnerin bei 3474 Franken. Deutlich tiefer als der Durchschnittslohn, da Löhne grundsätzlich höher als Renten sind. Paare haben in der Regel 6761 Franken zur Verfügung. Rund ein Viertel der Rentner*innen muss mit 1000 Franken weniger auskommen. Diese Zahlen sind aber mit Vorsicht zu geniessen, denn sie stammen aus dem Jahr 2015.
Das Pensionierungsbarometer des Vermögenszentrums spricht jedoch eine deutliche Sprache. «Die Rente sinkt – und das seit Jahren», heisst es darin. Seit 2002 seien die Renten um durchschnittlich 21 Prozent geschrumpft. Dies ist aber auf Entwicklungen in der Pensionskasse zurückzuführen und nicht auf solche aus der AHV.
Ein Beispiel: Ein 55-jähriger Mann mit einem Einkommen von rund 120'000 Franken im Jahr durfte damit rechnen, dass er mit 65 eine Rente aus AHV und PK von knapp 75'000 Franken erhält. Heute sind es noch 59'200 Franken. Dieser Sinkflug dürfte weitergehen, da die Pensionskassen ihre Umwandlungssätze weiterhin senken werden.
Noch immer leben viele nur von der AHV
So sind nicht alle Senior*innen finanziell gut gestellt. Während 15 Prozent der unter 65-Jährigen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens haben, sind es bei den Rentner*innen 22 Prozent. Grund dafür sei, dass noch immer viele Rentner*innen alleine von der AHV leben, weil sie über keine zweite und dritte Säule verfügen. 12 Prozent der Rentner*innen beziehen Ergänzungsleistungen.
Ein Vergleich mit den Rentner*innen im Ausland zeigt, dass diese besser dastehen als jene aus der Schweiz. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat berechnet, wie viel verfügbares Einkommen im Ruhestand im Vergleich zum Erwerbsleben vorhanden ist.
In der Schweiz hat ein durchschnittlicher Angestellter nach seiner Pensionierung noch 45 Prozent seines Erwerbseinkommens zum Leben zur Verfügung. In den EU-Staaten sind es 70 Prozent, in Österreich sind es gar 92 Prozent. Ein Vergleich ist aber schwierig, da die Lebensumstände und die Sozialsysteme zu unterschiedlich sind, heisst es weiter.