Langlebiges Druckgebiet Omega-Lage bringt Südeuropa Mega-Gewitter – und uns viel Sonnenschein

mmi

6.9.2023

In der Schweiz ist es sonnig und warm, in Südeuropa gibt es heftige Unwetter und Überschwemmungen. Der Grund ist die Omega-Wetterlage über Europa, die als besonders beständig und langlebig gilt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Während in der Schweiz der Spätsommer anhält, kämpfen nach Spanien nun Griechenland, die Westtürkei und Bulgarien mit heftigen Unwettern.
  • Verantwortlich dafür ist die Grosswetterlage über Europa, die sogenannte Omega-Lage.

Bis zu 30 Grad und wolkenloser Himmel – während die Schweiz sich mitten im spätsommerlichen Wetterhoch wähnt, kämpfen nach Spanien nun Griechenland, Bulgarien und der Westen der Türkei mit Unwettern und heftigen Regenfällen.

Der Grund: Über Europa hat sich eine klassische Omega-Wetterlage breitgemacht – ein stabiles Hochdruckgebiet wird von zwei Tiefdruckgebieten flankiert. Das entstandene Druckgebilde ähnelt dem griechischen Buchstaben Omega. 

Gemäss dem Wetterdienst MeteoNews ist die Grosswetterlage äusserst stabil, wirkt teils sogar blockierend, und kann Tage oder Wochen anhalten.

Omegaförmiges Hoch: So präsentiert sich die Grosswetterlage anfangs September über Zentraleuropa, flankiert von zwei Tiefdruckgebieten über dem Atlantik und dem östlichen Mittelmeerraum.
Omegaförmiges Hoch: So präsentiert sich die Grosswetterlage anfangs September über Zentraleuropa, flankiert von zwei Tiefdruckgebieten über dem Atlantik und dem östlichen Mittelmeerraum.
Bild: MeteoNews

Aktuell hält sich das Hochdruckgebiet über Zentraleuropa, flankiert von den Tiefs über dem Atlantik und dem östlichen Mittelmeerraum.

Flacht das Tiefdruckgebiet über dem Atlantik und dem östlichen Mittelmeerraum nicht ab, stützt es das Hochdruckgebiet. Dabei werden die atlantischen Tiefdruckgebiete um Mitteleuropa herumgeführt, sodass die Westdrift blockiert ist, schreibt MeteoNews. Die Grosswetterlage stabilisiert sich somit quasi von selbst und kann (typischerweise) zwischen vier bis zehn Tage anhalten.

Je nachdem, wo man sich bei diesen Lagen befindet, gibt es sowohl längere Trockenperioden und Wärme bzw. im Winter Kälte (im Hoch), andererseits aber auch längere nasse und kühle Witterungsabschnitte (innerhalb der flankierenden Tiefs). Im Bereich der beiden Tiefdruckgebiete führt die Omegalage – im Sommer wie im Winter – jedoch stets zu ergiebigen Niederschlägen und Unwettern.

Ende in Sicht?

Die Omega-Lage dürfte in der Schweiz gemäss Wetterprognosen noch die ganze Woche andauern und zieht sich in die kommende Woche weiter. Anfangs nächster Woche verschiebt sich das Hoch allerdings zusehends nach Nordosten, sodass gegen Mitte der kommenden Woche atlantische Tiefs das Wetter über Zentraleuropa beeinflussen werden.

Beispiele für die Omega-Wetterlagen gibt es viele: Diesen Sommer etwa in den USA, als in den Bundesstaaten Nevada, Arizona und Kalifornien unter dem sogenannten Heat Dome absolute Hitzerekorde gebrochen wurden. In Europa prägte ein Omega-Hoch den Hitzesommer 2003 und den Sommer 2006.