Unwetter-Übersicht Europa Keine Entspannung in Sicht +++ Mindestens 14 Tote

Agenturen/red

7.9.2023 - 04:27

Unwetter in Griechenland, Türkei und Bulgarien

Unwetter in Griechenland, Türkei und Bulgarien

Griechenland, Bulgarien und der Westen der Türkei sind von schweren Unwettern getroffen worden. Die Behörden melden mehrere Tote und Verletzte. Das Sturmtief soll bis Donnerstag anhalten. Im Video ist das Ausmass des Starkregens zu sehen.

06.09.2023

Griechenland, Bulgarien und der Westen der Türkei sind von schweren Unwettern getroffen worden. Die Behörden melden mehrere Tote und Verletzte. Das Sturmtief soll bis Donnerstag anhalten. Die Entwicklungen in der Übersicht.

In den von schweren Unwettern betroffenen Regionen Südosteuropas bleibt die Lage angespannt. In Bulgarien, Griechenland und in der Türkei haben die heftigen Regenfälle bislang mindestens 14 Menschenleben gefordert. Besonders dramatisch ist die Lage in Mittelgriechenland. Dort barg die Feuerwehr am Mittwochabend die Leiche eines Mannes nahe der Stadt Karditsa. Das Opfer sei unter einem Auto entdeckt worden, teilte die Feuerwehr mit. EU-Politiker fordern derweil mehr Unterstützung für die betroffenen Länder.

Heftiger Regen hatte Flüsse über die Ufer treten lassen. Viele Strassen und Brücken wurden zerstört oder stark beschädigt. In Mittelgriechenland herrschte am Mittwoch Chaos. In der Bucht vor der Hafenstadt Volos harrten zwischenzeitlich rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte.

Feuerwehrleute heben im griechischen Kala Nera einen Nierenpatienten über eine durch einen Regensturm beschädigte Straße. Foto: Thodoris Nikolaou/AP/dpa
Feuerwehrleute heben im griechischen Kala Nera einen Nierenpatienten über eine durch einen Regensturm beschädigte Straße. Foto: Thodoris Nikolaou/AP/dpa
Keystone

Eine abschliessende Bilanz zur Zahl der Todesopfer sei nicht möglich, sagte der griechische Geologe Efthymis Lekkas. Zahlreiche Dörfer in den von Unwettern betroffenen Regionen könnten aktuell wegen Erdrutschen nicht erreicht werden und hätten teils auch keinen Strom, kein Handynetz und kein Internet.

In der Türkei gab es Stand Mittwoch sieben Todesfälle; weitere 31 Menschen seien verletzt worden, hiess es. An der bulgarischen Schwarzmeerküste gab es mindestens vier Tote, in Griechenland lag die Zahl der Opfer bis Mittwochabend bei drei. In der Türkei war von Überschwemmungen auch die Millionenstadt Istanbul betroffen. In Bulgarien wütete das Unwetter an der Schwarzmeer-Küste.

Vor allem in Griechenland, aber auch in der Türkei soll die Situation am Donnerstag weiterhin angespannt bleiben. Türkische Behörden warnten vor weiteren Unwettern in der Schwarzmeerregion. Auch in Mittelgriechenland soll Sturmtief «Daniel» am Donnerstag weiter toben. Lediglich in Bulgarien scheint sich die Lage zu entspannen - dort soll es zunächst nicht mehr regnen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Opfer in Mittelgriechenland, Türkei und Bulgarien stieg Mittwochnachmittag insgesamt auf 14.
  • Wegen der schweren Unwetter und sintflutartigen Regenfälle in Mittelgriechenland sind die Menschen in den besonders stark betroffenen Städten und Regionen aufgefordert worden, ihre Wohnungen und Häuser nicht zu verlassen.
  • Die gewaltigen Wassermassen haben bereits ein Menschenleben gefordert und in der Region Thessalien samt der Hafenstadt Volos zu grossen Schäden geführt.
  • Meteorologen sagen, solche Regenfälle habe es noch nie gegeben.
  • Neben Regionen am Mittelmeer sind auch einige Balkanstaaten und die Türkei von Unwettern betroffen.
  • Das Sturmtief soll noch bis Donnerstag weiter wüten.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 06. August 2023

  • 21.30 Uhr

    Extremwetter in Mittelgriechenland, Türkei und Bulgarien dauert an

    Mehrere Tote in Griechenland, Bulgarien und der Türkei: Sturmtief «Daniel» wütet mit schwersten Regenfällen. Die Schäden sind noch nicht abzusehen. Menschen stecken auf Fähren und an Flughäfen fest, Dörfer und Städte stehen unter Wasser.

    Menschen kommen in den Fluten um, Felder verwandeln sich in Seen, Bäche in reissende Flüsse. Strassen stehen hüfthoch unter Wasser, Häuser und Geschäfte laufen voll. In den Städten und Ortschaften Mittelgriechenlands häufen sich Berge aus Schlamm, Dreck und Müll. Die Rettungskräfte kommen kaum durch, die Menschen dürfen nicht auf die Strassen. Das griechische Sturmtief, das auch in Teilen Bulgariens und der Westtürkei für Chaos sorgt, sprengt alle Vorhersagen. Und noch gibt es keine Entwarnung, denn bis Donnerstag soll es zumindest in Griechenland so weitergehen. Der Überblick:

    In Griechenland barg die Feuerwehr am Mittwoch die Leiche einer Frau im Dorf Paltsi östlich der Hafenstadt Volos – am Abend die eines Mannes nahe der mittelgriechischen Stadt Karditsa. Damit stieg die Zahl der Opfer auf drei. Auch in der türkischen Metropole Istanbul kamen bei sturzflutartigen Regenfällen zwei Menschen um. Insgesamt liegt die Zahl der Opfer in der Türkei damit aktuell bei sieben. Weitere 31 Menschen seien verletzt worden, hiess es. An der bulgarischen Schwarzmeerküste kamen mindestens vier Menschen ums Leben. Somit stieg die Zahl der Opfer Stand Mittwochnachmittag insgesamt in allen drei Ländern auf 14.

    In den überfluteten Gebieten herrscht Chaos. Immer wieder mussten am Mittwoch Menschen gerettet werden, die vom Wasser eingeschlossen waren. Auch der Verkehr lag lahm, vor allem in der Region Thessalien in Mittelgriechenland. Dort untersagte der Zivilschutz den Bürgern vielerorts, das Auto zu nehmen, und warnte davor, überhaupt auf die Strasse zu gehen. Zum einen waren viele Strassen und Bäche überflutet, zum anderen blockieren Privatautos dann die wichtigsten Verkehrsverbindungen für die Rettungsdienste. Ausserdem gefährdeten die Menschen sich selbst, weil immer wieder Autos von den Wassermassen mitgerissen wurden.

    In Thessalien herrschte unter anderem in der Hafenstadt Volos wortwörtlich Land unter. «Wir können die Strom- und Wasserversorgung nicht wieder herstellen», sagte Bürgermeister Achilleas Mpeos am Mittwochmorgen. «Die Transformatoren stehen unter Wasser, es ist gefährlich, überhaupt zu versuchen, dort heranzukommen.» Ohne Strom gebe es jedoch kein Wasser, auch die Kläranlagen funktionierten nicht, sagte der Bürgermeister.

  • 18.50 Uhr

    Zahl der Toten an Bulgariens Schwarzmeerküste steigt

    In Bulgarien ist die Zahl der Toten bei dem Unwetter an der Schwarzmeerküste auf vier gestiegen. Mit einem Kutter der Grenzpolizei wurde am Mittwoch im Schwarzen Meer vor Zarewo der leblose Körper einer vermissten Frau entdeckt, wie die bulgarische Polizei mitteilte. Die Leiche ihrer Mutter war am Dienstag an Land gespült worden. Mutter und Tochter wollten Medienberichten zufolge mit einem Geländewagen vor dem Hochwasser fliehen, das Fahrzeug geriet in den Fluss und wurde ins Meer getrieben.

  • 14.14 Uhr

    Drittes Todesopfer an Bulgariens Schwarzmeerküste

    In Bulgarien ist ein drittes Todesopfer des Unwetters und der Überschwemmungen an der Schwarzmeerküste gefunden worden. Grenzpolizisten fanden am Mittwoch im Meer im Raum Zarewo die Leiche eines Mannes, wie die bulgarische Polizei mitteilte.

    Bereits am Dienstag war der leblose Körper eines 61 Jahre alten Mannes gefunden worden, der laut Behörden in Zarewo am Schwarzen Meer gerade ein Haus repariert hatte, als die Flutwelle eintraf. Die Leiche einer Frau wurde ebenfalls am Dienstag in derselben Gegend ans Land gespült, dann aber schnell wieder zurück ins Meer geschleudert. Nach dem sintflutartigen Starkregen wurden in Zarewo zudem zwei Frauen - Mutter und Tochter - vermisst, wie der Krisenstab mitteilte.

    Für die Todesopfer des Hochwassers wurde in der südöstlichen Gemeinde Zarewo am Mittwoch ein Trauertag ausgerufen. In anderen bulgarischen Städten fielen aus Solidarität zahlreiche Feierlichkeiten aus, die für den landesweiten Festtag am Mittwoch anlässlich der Wiedervereinigung Bulgariens geplant waren.

    Die Flutkatastrophe an der südlichen Schwarzmeerküste Bulgariens wurde am Dienstag nach Angaben der Meteorologen durch enorme Regenmengen verursacht: Es fielen bis zu 330 Liter Regen pro Quadratmeter und damit so viel, wie normalerweise im ganzen Sommer. Der Fluss Weleka und andere traten über die Ufer. Kleine Bäche wurden zu reißenden Strömen. Brücken wurden von den Wassermassen mitgerissen und Straßen stark beschädigt.

    Zahlreiche Hotels und Häuser standen zeitweise unter Wasser. Urlauber wurden von mehreren Campingplätzen in Sicherheit gebracht. Dort wurden Autos, Wohnwagen und sogar Bungalows ins Meer getrieben, wie im Fernsehen zu sehen war. An den Stränden galt Badeverbot. Manche Orte waren auch am Mittwoch auf dem Landweg kaum erreichbar. Vielerorts fiel die Versorgung mit Strom aus oder er wurde aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Das Leitungswasser war nicht zum Trinken geeignet.

    Überschwemmungen in der Türkei und Griechenland

    Überschwemmungen in der Türkei und Griechenland

    STORY: Bilder aus dem Nordwesten der Türkei. Hier hat es nach schweren Unwettern und Überschwemmungen mehrere Tote gegeben. So sollen zwei Menschen ertrunken sein, als ein Campingplatz überflutete wurde. Weitere Personen werden noch vermisst. Ein von den örtlichen Behörden hochgeladenes Video zeigt, wie die Rettungskräfte in den überfluteten Gebieten im Einsatz sind. Auch in der Millionenmetropole Istanbul sollen bei den Überschwemmungen Menschen ums Leben gekommen sein. Überflutungen nach sintflutartigen Regenfällen gab es auch in Griechenland. Im Westen und im Zentrum des Landes wurden Häuser, Geschäfte und Restaurants überflutet. Fahrzeuge wurden von den Wassermassen mitgerissen. In zwei Tagen regnete es mancherorts so viel wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Behörden forderten die Menschen auf, zu Hause zu bleiben.

    06.09.2023

  • 11.04 Uhr

    Tote bei Überschwemmungen in Istanbul

    Bei Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen sind in der türkischen Millionenmetropole Istanbul mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehrere seien verletzt worden, sagte Innenminister Ali Yerlikaya am Mittwochmorgen. Am Vorabend war es in Istanbul zu sturzartigen Regenfällen in zwei Bezirken im Norden der Stadt gekommen. Strassen verwandelten sich in reissende Flüsse und Autos wurden von den Fluten weggespült, wie Bilder zeigten.

    Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu sagte, aus einer Stadtbücherei seien mehrere Menschen in Sicherheit gebracht worden, nachdem Wasser in das Gebäude eingedrungen war. Er betonte, dass die Türkei sich als Folge des Klimawandels auf weitere Extremwetterereignisse einstellen müsse.

    Am Dienstag waren bereits nach einem Unwetter in der Westtürkei nahe der Grenze zu Griechenland und Bulgarien zwei Menschen ums Leben gekommen. Die starken Regenfälle folgen auf einen trockenen Sommer mit Hitzerekorden in der Türkei. Die Wasserreservoirs der 16-Millionen-Metropole Istanbul befinden sich auf dem niedrigesten Stand seit dem Vergleichszeitraum in 2014.

  • 10 Uhr

    Bulagrien und Westen der Türkei ebenfalls betroffen

    Nicht nur Griechenland ist vom Sturmtief betroffen, auch wenn es dort am stärksten wütet. Starkregen und schwere Gewitter gab es auch in Bulgarien und im Westen der Türkei. In Bulgarien kamen am Dienstag an der südlichen Schwarzmeerküste zwei Menschen ums Leben, weitere drei wurden vermisst. Auch in der Türkei gab es zwei Tote und zudem vier Vermisste in der Provinz Kirklareli nahe der griechischen und bulgarischen Grenze. Die Behörden warnten vor weiteren Unwettern im Westen und Südwesten der Türkei. Es könne zu Sturzfluten, Blitzeinschlägen und Sturm kommen, hiess es.

  • 9.30 Uhr

    Sturmtief soll bis Donnerstag anhalten

    Die Wetterprognosen sind nicht gut: Vor allem in den Morgenstunden des Mittwochs solle Sturmtief «Daniel» wieder an Fahrt aufnehmen, warnte der griechische Zivilschutz. Und selbst am Donnerstagmorgen soll es noch stark regnen, gewittern und stürmen – gerade dort, wo es bisher schon so schlimm war, nämlich in Thessalien. Erst am Freitag soll sich das Wetter beruhigen.

  • 8 Uhr

    Meteorologen hätten so etwas «noch nie gesehen»

    Viele Meteorologen betonen, so etwas «noch nie gesehen» zu haben. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis besuchte den Zivilschutz, um sich über die Lage zu informieren. Dort sollen ihm die Wetterexperten gesagt haben, es handele sich möglicherweise bereits um die stärksten Regenfälle in Griechenland seit Beginn der Aufzeichnung – dabei soll es noch bis Donnerstag so weitergehen. Der staatliche Wetterdienst Meteo meldete am Dienstagabend einen Regenrekord: In der Ortschaft Zagora nordöstlich von Volos wurde eine Niederschlagsmenge von 754 Millimetern pro Quadratmeter gemessen. Zum Vergleich: Bei der Ahrtal-Flut im Juli 2021 lagen die Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 Millimeter pro Quadratmeter.

  • 7 Uhr

    In den letzten zwei Tagen so viel Regen, wie das ganze Jahr über

    So starker Regen anfangs September ist für Griechenland aussergewöhnlich. Zwar herrschte zunächst vielerorts Erleichterung, als der Regen einsetzte – nach Monaten mit hoher Waldbrandgefahr im Land. Aber solche sintflutartigen Regenfälle gibt es sonst nicht einmal in den regenreicheren Wintermonaten. 

    Gemäss Wetterdiensten sei in den vergangenen zwei Tagen habe es so viel Regen gegeben, wie normalerweise das ganze Jahr über.

  • 5.45 Uhr

    Staat warnt via Smartphone

    Schon seit Montag dröhnen bei vielen Menschen in den betroffenen Regionen immer wieder die Smartphones mit einem unangenehmen lauten Warnton: Das sind dann Mitteilungen des Zivilschutzes, der per SMS über die Gefahren informiert und dazu aufruft, man solle zu Hause bleiben oder dürfe in bestimmten Gebieten nicht Auto fahren. Diese Taktik scheint aufzugehen – trotz der schweren Regenfälle jetzt gibt es bislang nur einen Toten. Medienberichten zufolge wurde der Mann von einer Mauer erschlagen, die wegen der Regenmassen einbrach. Polizei und Feuerwehr sind im Dauereinsatz, und Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias appelliert immer wieder, die Menschen sollten den Anweisungen der Behörden unbedingt Folge leisten.

  • 3 Uhr

    Dramatische Situation in griechischen Gebieten

    In den Städten Mittelgriechenlands herrscht landunter. Vor allem in der Hafenstadt Volos, wo das Wasser in manchen Strassen fast bis zu den Dächern geparkter Wagen reichte. Autos wurden von den Wassermassen ins Meer gespült, Keller und Ladengeschäfte liefen voll. Ausserdem fiel vielerorts immer wieder der Strom aus. Das Handynetz und das Internet waren ebenfalls betroffen und funktionierten zum Teil nur eingeschränkt oder gar nicht. Am Flughafen der Insel Skiathos sassen mehrere Hundert Menschen fest, weil die Flieger gestrichen wurden, wie der Sender Skai berichtete.

Agenturen/red