Corona-Übersicht 65 Neuinfektionen — Flughafen Genf führt Maskenpflicht ein

Agenturen/dor/toko

27.7.2020

Das BAG meldet 65 Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Das Tragen von Hygienemasken ist ab Dienstag am Flughafen Genf Pflicht. Unterdessen startet in den USA eine aussichtsreiche Impfstoff-Studie mit rund 30'000 Freiwilligen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb eines Tages 65 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden.

Am Sonntag waren 110 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, Samstag waren es 148, am Freitag 154 und am Donnerstag 117. Insgesamt gab es bisher 34'477 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Montag mitteilte.

Bisher sind 1701 Menschen verstorben, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,8 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Montagmorgen übermittelt haben.

Das Tragen von Hygienemasken ist ab Dienstag am Flughafen Genf Pflicht. Dies teilte der Flughafen am Montag via Twitter mit. Am Flughafen Zürich ist dies nicht vorgesehen. Masken müssen am Genfer Flughafen demnach in allen Bereichen des Flughafens getragen werden, darunter in Ankunfts- und Abflugbereichen, Restaurants sowie Geschäften.

Der Flughafen Genf führt eine Maskenpflicht ein.
Der Flughafen Genf führt eine Maskenpflicht ein.
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI (Archivbild)

Am Flughafen Zürich sei momentan keine generelle Maskenpflicht vorgesehen, hiess es am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei der Medienstelle. Ein Grossteil der Reisenden trage bereits Masken.

Im Rennen um einen Corona-Impfstoff geht in den USA ein aussichtsreiches Mittel in die heisse Phase seiner Erprobung. Eine klinische Phase III-Studie zu einem Impfstoffkandidaten der US-Biotech-Firma Moderna habe begonnen, teilte die zuständige Gesundheitsbehörde NIH am Montag mit. «An der Studie, die an klinischen Forschungsstandorten in den USA durchgeführt wird, werden voraussichtlich etwa 30'000 freiwillige Erwachsene teilnehmen, die kein COVID-19 haben.»

In einer Phase III-Studie wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. In einem ähnlich fortgeschrittenem Stadium werden der WHO zufolge derzeit nur eine Handvoll weiterer Wirkstoffe erforscht.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das komplette Bostadel-Gefängnis in Menzingen ZG ist unter Quarantäne. Ein Häftling war positiv auf das Coronavirus getestet worden.
  • Das Tragen von Hygienemasken ist ab Dienstag am Flughafen Genf Pflicht. Dies teilte der Flughafen am Montag via Twitter mit.
  • Im Rennen um einen Corona-Impfstoff geht in den USA ein aussichtsreiches Mittel in die heisse Phase seiner Erprobung. Die Substanz soll nun an 30'000 Menschen getestet werden.
  • In der Schweiz wurden innert 24 Stunden 65 neue Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet.
  • Der Infektiologe Christian Garzoni hat im Interview mit «20min» strengere Massnahmen der Behörden gefordert – insbesondere bezüglich Auslandsreisen, der Maskenpflicht und des Nachtlebens.
  • In einer Genfer Rooftop-Bar hat sich ein Superspreader-Event ereignet. 
  • Für den obersten Zuger Kantonsarzt steht die Schliessung aller Clubs nach einem erneuten Fall in einem Berner Lokal zur Diskussion. 
  • Das Risiko neuer Corona-Infektionen steigt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wenn die Urlaubszeit zu Ende geht und es kühler wird.

21.48 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Montag

21.32 Uhr: IWF unterstützt Südafrika mit Milliarden-Hilfen

Im Kampf gegen die Coronakrise unterstützt der Internationale Währungsfonds (IWF) Südafrika mit einem Hilfspaket in Höhe von rund 4,3 Milliarden US-Dollar (rund 4 Milliarden Franken). Die Finanzierung werde Südafrika bei der Überwindung der Krise helfen, erklärte der Fonds . Die Ausbreitung des Virus und die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie hätten Südafrika in eine «schwere wirtschaftliche Rezession» gestürzt, hieß es weiter.

Der IWF hatte im Juni prognostiziert, dass die Wirtschaft des G-20-Mitglieds Südafrika in diesem Jahr wegen der Pandemie um 8 Prozent einbrechen werde. Seither hat die Zahl der Neuinfektionen in Südafrika aber nochmals deutlich zugenommen. Daten der Universität Johns Hopkins zufolge gibt es dort inzwischen knapp 450'000 bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 — mehr als in jedem anderen Land Afrikas.



Der in Washington ansässige IWF unterstützt wegen der Pandemie zahlreiche Entwicklungs- und Schwellenländer, oft mit einer Mischung aus Nothilfen und Krediten. Rund 100 Länder haben sich beim IWF nach Unterstützung erkundigt, Dutzende haben bereits Mittel beantragt.

21.13 Uhr: Britisches Ministerium warnt auch vor Reisen auf spanische Inseln

Das britische Aussenministerium hat eine Reisewarnung auch für die Balearen und Kanaren ausgesprochen. Zunächst galt die Warnung, alle nicht absolut notwendigen Reisen wegen der Coronavirus-Pandemie zu vermeiden, nur für das spanische Festland. An der zweiwöchigen Quarantänepflicht für Briten, die aus Spanien kommend wieder ins Vereinigte Königreich einreisen, ändert das nichts. Sie galt schon zuvor für ganz Spanien.

Viele Spanien-Urlauber waren von der Massnahme am Wochenende überrascht worden, darunter auch der britische Verkehrsminister Grant Shapps. Er kündigte an, seinen Urlaub dort abzubrechen. Spanien gehört zu den Ländern, in denen Briten am liebsten Ferien machen. In einigen Regionen dort hatten die Behörden aber wieder einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Infektionen registriert.

20.38 Uhr: WHO: Grenzschliessungen «keine nachhaltige Strategie» im Kampf gegen Pandemie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht in dauerhaften Grenzschliessungen kein geeignetes Mittel zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die langfristige Schliessung der Grenzen sei «keine nachhaltige Strategie für die Weltwirtschaft, für die Ärmsten der Welt oder für irgendjemand anderen», sagte WHO-Notfallkoordinator Michael Ryan bei einer Online-Pressekonferenz. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus kündigte eine Überprüfung des derzeitigen Status der Corona-Pandemie als «internationaler Gesundheitsnotfal» an.

Die Grenzen für die absehbare Zukunft zu schliessen, sei für einzelne Länder nicht umsetzbar, sagte Ryan. «Volkswirtschaften müssen wieder öffnen, Menschen müssen zur Arbeit, der Handel muss wieder aufgenommen werden.»

Ryan räumte zugleich ein, dass eine einheitliche globale Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie nicht möglich sei. Nötig seien vielmehr lokale Antworten auf Infektionsherde. Auch örtlich begrenzte Ausgangssperren könnten dabei die richtige Reaktion sein, um ein schwerwiegendes Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, sagte Ryan. Wichtig sei, den «Druck auf das Virus» aufrechtzuerhalten. Lockerungen könnten erneut zu einem dramatischen Anstieg bei den Infektionsfällen führen.

Die WHO hatte angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus am 30. Januar einen internationalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Zu diesem Zeitpunkt habe es ausserhalb Chinas, wo der neuartige Erreger erstmals aufgetreten war, weniger als hundert Infektionsfälle gegeben, erinnerte WHO-Chef Tedros bei der Pressekonferenz. Inzwischen sind weltweit mehr als 650'000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, mehr als 16 Millionen Menschen haben sich angesteckt.

Tedros kündigte an, die Einstufung der Pandemie als «Notfall für die öffentliche Gesundheit von internationaler Tragweite» entsprechend der Regularien in dieser Woche auf den Prüfstand zu stellen. Das Notfall-Komitee der WHO werde zusammenkommen, um über die künftige Alarmstufe zu beraten. Ein internationaler Gesundheitsnotfall muss alle sechs Monate evaluiert werden.

20.17 Uhr: Internationaler Strafgerichtshof wegen Bolsonaros Corona-Politik angerufen

Stellvertretend für das brasilianische Gesundheitspersonal hat ein Zusammenschluss von Gewerkschaften den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angerufen, eine Untersuchung gegen Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro wegen dessen Umgang mit der Coronakrise einzuleiten. Die Arbeitnehmervertreter werfen dem rechtspopulistischen Staatsoberhaupt Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor, wie aus dem beim IStGH eingereichten Schriftsatz hervorgeht.

Die Gewerkschaften beschuldigen Bolsonaro, «kriminell fahrlässig mit der Covid-19-Pandemie umgegangen zu sein und dabei das Leben von Angehörigen des Gesundheitswesens und der brasilianischen Gesellschaft aufs Spiel gesetzt zu haben». Der Gewerkschaftsverbund gibt an, mehr als eine Million brasilianische Angehörige des Gesundheitssektors zu vertreten. Der Gerichtshof in Den Haag ist nicht automatisch verpflichtet, sich derartiger Anliegen anzunehmen.



Nach Angaben der Gewerkschaften handelt es sich um die erste derartige Aktion gegen eine Regierung «wegen eines Massensterbens aufgrund von Versäumnissen im öffentlichen Gesundheitswesen». Die Regierung von Bolsonaro«sollte für ihre gefühllose Reaktion auf die Pandemie zur Rechenschaft gezogen werden», sagte Marcio Monzane von der Organisation Uni Americas, die die Klage anführt.

Bolsonaro ist bekannt dafür, die Pandemie herunterzuspielen. Unter anderem verglich er das Virus mit einer «kleinen Gripp». Bei dem 65-Jährigen wurde am 7. Juli das Virus festgestellt. Am Samstag gab er jedoch an, zuletzt wieder negativ getestet worden zu sein. Er schrieb den milden Verlauf seiner Erkrankung der Einnahme des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin zu, dessen Wirksamkeit gegen Covid-19 aber nicht bewiesen ist.

19.43 Uhr: Bulgarische Regierung beschliesst neues Corona-Paket

Bulgariens Regierung hat vor dem Hintergrund von Rücktrittsforderungen ein weiteres Corona-Hilfspaket beschlossen. Die wirtschaftlichen und sozialen Massnahmen kosten den Staat 1,1 Milliarden Lewa (rund 640 Millionen Franken), wie die Regierung in Sofia mitteilte.

Die Proteste gegen die Regierung von Ministerpräsident Boiko Borissow gingen trotz des neuen Corona-Pakets den 19. Abend in Folge weiter. Die Demonstranten in dem ärmsten EU-Land stellen politische und soweit keine wirtschaftlichen Forderungen. In Sofia und anderen grossen Städten verlangen sie seit fast drei Wochen Neuwahlen.

Die Demonstranten werfen der seit 2017 amtierenden bürgerlich-nationalistischen Regierung Korruption und Verbindungen zu einem Oligarchen vor. Die Regierung schliesst wegen der Corona-Krise einen Rücktritt aus: «Es stehen ausserordentlich schwierige Monate bevor», sagte Borissow. «Nur unsere Verantwortung hält uns an der Macht.»

Die Regierung will nun Kliniken, Ärzte und Krankenschwestern gegen das Coronavirus stärker unterstützen. Es soll Zuschüsse zu den vom Staat gezahlten Renten geben. Ausserdem sollen Investitionen in die Infrastruktur sowie der IT-Sektor gefördert werden.

Auch der für Bulgarien wichtige Tourismussektor, der wegen der Corona-Pandemie schwer angeschlagen ist, wird weiter unterstützt. Reiseunternehmen, die Urlauber nach Bulgarien bringen, sollen subventioniert werden. Der Mehrwertsteuersatz für Reisebüros soll von jetzt 20 auf neun Prozent herabgesetzt werden - also auf den Satz für die Gastronomie und Hotels. Für 38'000 Ärzte und Krankenschwestern, die Corona-Patienten behandeln, wird es Gutscheine für einen Teil des Urlaubs im eigenen Land geben.

19.22 Uhr: Gefängnis in Menzingen ZG unter Quarantäne

120 Gefangene und 85 Mitarbeitende wurden unter Quarantäne gestellt: In der Justizvollzugsanstalt Bostadel in Menzingen ZG war zuvor ein Häftling positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies berichtet «Blick». Demnach habe Direktor Andreas Gigon die Erkrankung eines Insassen bestätigt.

Man wisse nicht, wo und bei wem sich dieser angesteckt habe, heisst es aus Menzingen. Die Erkrankung habe man vor einer Woche festgestellt, daraufhin seien alle Häftlinge und Mitarbeitende getestet worden.

DAs Bostadel-Gefängnis in Menzingen ZG wurde unter Quarantäne gestellt.
DAs Bostadel-Gefängnis in Menzingen ZG wurde unter Quarantäne gestellt.
KEYSTONE/STRAFANSTALT BOSTADEL (Archivbild)

18.36 Uhr: Altersheim in Zürich: Mitarbeiter brachte Virus womöglich aus den Ferien mit

Drei Angestellte und eine Bewohnerin im «Seniorama Wiedikon Im Tiergarten» haben sich infiziert: Nach dem Corona-Ausbruch wird derzeit geklärt, wie das Virus in das Altersheim in Zürich gelangen konnte. Womöglich hat es ein Mitarbeiter des Hauses aus den Ferien mitgebracht. «Unsere Vermutung ist, dass ein Mitarbeiter das Virus eingeschleppt hat, der aus den Ferien zurückgekehrt ist», sagte der Präsident des Vereins «Altersheime Wiedikon», Hans Weghuber, dem «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt).



Seit Samstag gilt in dem Heim wieder ein striktes Besuchsverbot, zudem dürfen die 120 Bewohnerinnen und Bewohner das Haus nicht mehr verlassen.

Wie es weiter heisst habe das Altersheim das Besuchsverbot erst Anfang Juli aufgehoben — und damit später als andere Einrichtungen.

18.21 Uhr: Deutscher Gesundheitsminister will Testpflicht für Reise-Rückkehrer anordnen

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn will eine Corona-Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten anordnen. «Wir müssen verhindern, dass Reiserückkehrer unbemerkt andere anstecken und so neue Infektionsketten auslösen», sagte Spahn nach einer Telefonkonferenz mit seinen Amtskollegen aus den Ländern. Spahn hatte nach einem neuerlichen Anstieg der Infektionszahlen am Wochenende eine rechtliche Prüfung der Frage angekündigt, ob die Testpflicht auf der Grundlage der bestehenden Gesetze machbar ist.

Aus den Reihen der Landesgesundheitsminister waren Zweifel laut geworden, dass verpflichtende Tests auf Grundlage geltender Bestimmungen möglich sind. Spahn ist nun zu der Auffassung gekommen, dass die Pflicht aufgrund des Gesetzes zu einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite eingeführt werden kann. Die Pflicht wird für jene gut 140 Länder gelten, die das zuständige Robert-Koch-Institut als Risikogebiete ausgewiesen hat.

18.05 Uhr: Google-Mitarbeiter sollen bis Juli 2021 zuhause arbeiten

Google stellt sich auf noch ein Jahr Heimarbeit in der Coronakrise ein. Der Schritt solle den Mitarbeitern mehr Flexibilität für die kommenden zwölf Monate erlauben, schrieb Firmenchef Sundar Pichai am Montag in einer E-Mail an die Mitarbeiter, über die das «Wall Street Journal» berichtete.

Pichai habe die Entscheidung vergangene Woche nach einer internen Debatte getroffen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Die Google-Mutter Alphabet hatte Ende vergangenen Jahres rund 119'000 Vollzeit-Mitarbeiter.

Der Internet-Konzern legt sich damit als eines der ersten grossen Unternehmen auf eine sehr späte Rückkehr in die Büros fest. Zugleich gaben einige Tech-Unternehmen wie Twitter ihren Mitarbeiter bereits die Freiheit, auch nach dem Ende der Coronakrise weiter uneingeschränkt von zuhause arbeiten zu dürfen.

17.49 Uhr: Strenge Ausgangsbeschränkungen in Bogotá

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hat Kolumbiens Hauptstadt Bogotá strenge Ausgangsbeschränkungen für Bewohner mit Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes erlassen. Die Maßnahme gilt bis auf weiteres, wie kolumbianische Medien unter Berufung auf Hauptstadt-Bürgermeisterin Claudia López am Montag berichteten.

Auch Familienangehörige von Corona-Infizierten müssen demnach von Montag an – für 14 Tage – zu Hause bleiben. Die Regierung von Präsident Iván Duque hatte zuvor schon spezielle Ausgangsbeschränkungen für Senioren erlassen. Diese besagten, dass Ältere unter festgelegten Bedingungen des Gesundheitsministeriums wie einer maximalen Stundenzahl und zum Schutz ihrer geistigen Gesundheit auf die Straße gehen dürfen, was zu einer Kontroverse führte.

Steigende Corona-Fallzahlen haben in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá nun strenge Beschränkungen zur Folge.
Steigende Corona-Fallzahlen haben in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá nun strenge Beschränkungen zur Folge.
Bild: Keystone

Das Gesundheitsministerium in Kolumbien hatte am Sonntag 8'181 neue Corona-Fälle vermeldet, mehr als 3'000 davon in Bogotá. Insgesamt haben sich in dem südamerikanischen Land 248'976 Menschen mit dem Virus infiziert, womit Kolumbien Italien in der Liste der am stärksten betroffenen Länder bei den Infektionen überholte. 8'525 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Von den 115 Corona-Patienten, die am Samstag in Bogotá gestorben waren, hatten nach einem Bericht der Zeitung «El Espectador» 68 Bluthochdruck, 30 Diabetes.

17.27 Uhr: 340 Neuinfektionen in Deutschland

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 340 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Allerdings übermittelten zwei Bundesländer – Baden-Württemberg und Sachsen – keine Daten, wie das RKI am Montagmorgen auf seiner Webseite schrieb. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 205'609 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 27.7., 0.00 Uhr).

In Deutschland starben nach den RKI-Angaben bislang 9'118 mit dem Virus infizierte Menschen – seit dem Vortag kamen keine neuen Todesfälle hinzu. Bis Montagmorgen hatten 190'400 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

17.11 Uhr: Belgien verschärft Corona-Einschränkungen

Wegen steigender Fallzahlen verschärft Belgien die Einschränkungen in der Corona-Pandemie. Ab Mittwoch dürfen Belgierinnen und Belgier für mindestens vier Wochen nur noch 5 statt 15 Menschen treffen, die nicht dem eigenen Haushalt angehören, wie Premierministerin Sophie Wilmès am Montag nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats sagte. Der Sicherheitsabstand muss dann nicht zwingend eingehalten werden. Kinder unter zwölf Jahren werden nicht mitgezählt.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Belgien steigt seit einigen Wochen wieder. Den zuständigen Behörden zufolge gab es in der Woche vom 17. bis zum 23. Juli im Schnitt knapp 279 Infektionen pro Tag – im Vergleich zur Vorwoche war das ein Zuwachs um 71 Prozent. Die Situation sei besorgniserregend, sagte Wilmès.

Zu den neuen Massnahmen gehört auch, dass öffentliche Veranstaltungen wieder kleiner ausfallen müssen. An Veranstaltungen im Freien dürfen künftig 200, im Inneren 100 Personen teilnehmen. Bislang lag die Obergrenze jeweils doppelt so hoch. Beim geringsten Risiko müssten Veranstaltungen abgesagt werden, sagte Wilmès. An privaten Feiern wie Hochzeiten dürfen nur noch zehn Personen teilnehmen. Zudem empfiehlt der Sicherheitsrat, möglichst weiter von zu Hause aus zu arbeiten.

Die belgische Regierung hatte zuletzt bereits neue Regeln eingeführt. So müssen Belgierinnen und Belgier seit Samstag auf Märkten, in Einkaufsstrassen und öffentlichen Gebäuden einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zudem werden in gastronomischen Betrieben die Kontaktinformationen der Gäste für 14 Tage gespeichert. Die Maskenpflicht gilt dort ebenso – allerdings nicht, wenn die Besucher am Tisch sitzen. Schon zuvor galt in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften und zum Beispiel in Gotteshäusern, Kinos und Museen die Maskenpflicht.

16.37 Uhr: Flughafen Genf führt Maskenpflicht ein

Das Tragen von Hygienemasken ist ab Dienstag am Flughafen Genf Pflicht. Dies teilte der Flughafen am Montag via Twitter mit. Am Flughafen Zürich ist dies nicht vorgesehen. Masken müssen am Genfer Flughafen demnach in allen Bereichen des Flughafens getragen werden, darunter in Ankunfts- und Abflugbereichen, Restaurants sowie Geschäften.

Am Flughafen Zürich sei momentan keine generelle Maskenpflicht vorgesehen, hiess es am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei der Medienstelle. Ein Grossteil der Reisenden trage bereits Masken.

Zudem halte das Flughafenpersonal die Reisenden dazu an, Masken zu tragen, falls der Abstand nicht eingehalten werden könne, so zum Beispiel am Check-in. Teilweise kennen auch die Airlines eine Maskenpflicht, darunter die Swiss, wie es weiter hiess.

Ende Mai hatte der Flughafen Zürich angekündigt, dass die Reinigungsintervalle erhöht und Kontaktflächen wie Handläufe oder Gepäckwagen häufiger desinfiziert werden. Weiter wurden über 200 Desinfektionsmittelspender in den Flughafenhallen verteilt. Zudem können an Hygieneautomaten Masken und Desinfektionsmittel gekauft werden.

Mit verschiedenen Massnahmen sollen Passagieransammlungen möglichst vermieden werden. Weil es an einer Verkehrsdrehscheibe aber nicht immer möglich sei, Menschenansammlungen zu vermeiden, werde den Passagieren empfohlen, eine Maske zu tragen.

Für Reisende am Flughafen Genf gilt ab Dienstag eine Maskenpflicht. (Symbolbild)
Für Reisende am Flughafen Genf gilt ab Dienstag eine Maskenpflicht. (Symbolbild)

Eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken gilt am EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg. Es handelt sich dabei um eine Anweisung der Behörden. Der Flughafen Basel liegt auf französischem Boden und wird von der Schweiz und von Frankreich gemeinsam betrieben.

16.14 Uhr: Trumps Sicherheitsberater O'Brien positiv auf Corona getestet

US-Präsident Donald Trumps Nationaler Sicherheitsberater Robert O'Brien hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Er habe «milde Symptome», erklärte das Weisse Haus am Montag. O'Brien habe sich in Isolation begeben und arbeite weiter von einem «sicheren Ort» aus, erklärte die Regierung. Für Präsident Trump und seinen Vize Mike Pence bestehe daher keine Gefahr einer Infektion, hiess es weiter. Auch die Arbeit des Nationalen Sicherheitsrats finde ohne Unterbrechung normal weiter statt.

Das Büro des Nationalen Sicherheitsberaters im Weissen Haus befindet sich in der Nähe des Amtszimmers des Präsidenten. US-Medien berichteten allerdings, O'Brien habe bereits seit mehreren Tagen nicht mehr aus seinem Büro gearbeitet.

Weitere Corona-Infektion im Umfeld von US-Präsident Donald Trump (links): Sein Berater Robert O'Brien hat «milde Symptome». (Archivbild)
Weitere Corona-Infektion im Umfeld von US-Präsident Donald Trump (links): Sein Berater Robert O'Brien hat «milde Symptome». (Archivbild)
Bild: Keystone

Zuvor hatte es im Weissen Haus bislang nur im Mai zwei Infektionen prominenter Mitarbeiter gegeben, die bekannt geworden waren. Dabei handelte es sich um einen Mitarbeiter Trumps und die Pressesprecherin des Vizepräsidenten, Katie Miller.

Trump selbst wird nach eigenen Angaben täglich auf das Coronavirus getestet. Mitarbeiter, Besucher und Journalisten, die in engen Kontakt zum Präsidenten kommen, werden auch getestet.

15.23 Uhr: US-Impfstoffkandidat wird an 30'000 Menschen getestet

Im Rennen um einen Corona-Impfstoff geht in den USA ein aussichtsreiches Mittel in die heisse Phase seiner Erprobung. Eine klinische Phase III-Studie zu einem Impfstoffkandidaten der US-Biotech-Firma Moderna habe begonnen, teilte die zuständige Gesundheitsbehörde NIH am Montag mit. «An der Studie, die an klinischen Forschungsstandorten in den USA durchgeführt wird, werden voraussichtlich etwa 30'000 freiwillige Erwachsene teilnehmen, die kein COVID-19 haben.»

In einer Phase III-Studie wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. In einem ähnlich fortgeschrittenem Stadium werden der WHO zufolge derzeit nur eine Handvoll weiterer Wirkstoffe erforscht.

Die Forschung an einem Corona-Impfstoff befindet sich in den USA bereits in einem fortgeschrittenem Stadium. (Symbolbild)
Die Forschung an einem Corona-Impfstoff befindet sich in den USA bereits in einem fortgeschrittenem Stadium. (Symbolbild)
Bild: Keystone

In bislang durchgeführten Tests mit dem Moderna-Mittel hatten Probanden laut NIH Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. So waren demnach bei 45 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren keine ernsthaften Nebenwirkungen eingetreten. Die Probanden bekamen innerhalb von zwei Monaten zwei Injektionen des RNA-Impfstoffs und entwickelten mehr neutralisierende Antikörper als Personen, bei denen eine Coronavirus-Infektion diagnostiziert worden war. Moderna sprach in einer Mitteilung von einer «robusten Immunreaktion».

Wann mit eindeutigen Ergebnissen zu rechnen ist, ist den US-Behörden zufolge unklar. Einige Probanden würden ihre zweite Impfdosis wohl erst Ende November erhalten. NIH-Direktor Francis Collins gab sich jedoch optimistisch, dass ein Mittel schon bald zur Verfügung steht: «Ein sicherer und wirksamer Impfstoff, der bis Ende 2020 verteilt wird, ist ein grosses Ziel, aber es ist das richtige Ziel für das amerikanische Volk».

15.04 Uhr: WHO warnt vor zu vielen Strategiewechseln im Kampf gegen Corona

Ständige Strategiewechsel im Kampf gegen das Coronavirus können den Erfolg gefährden – das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag betont. Ohne Länder beim Namen zu nennen, sagte Nothilfekoordinator Michael Ryan: «Der ständige Wechsel zwischen einer Massnahme heute und einer anderen morgen mag wohlgemeint sein, kann aber unbeabsichtigte Folgen haben: erstens, dass die Menschen unsicher werden, zweitens, dass sie beginnen, sich zu ärgern.»

Die Menschen müssten Zeit haben, sich an Massnahmen zu gewöhnen, und Behörden müssten genügend Zeit haben, um festzustellen, ob eine Massnahme wirkt oder nicht. Unter anderem ist etwa in den USA und Grossbritannien wegen unklarer Empfehlungen im Bezug auf das Öffnen von Geschäften, auf Quarantäne und das Maskentragen Kritik laut geworden.

WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan sieht zu viele Strategiewechsel im Kampf gegen die Coronakrise kritisch.
WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan sieht zu viele Strategiewechsel im Kampf gegen die Coronakrise kritisch.
Bild: Keystone

Lob gebühre Regierungen, die neue Ausbrüche sofort publik machen und schnell Massnahmen zur Eindämmung erlassen, sagte Ryan. «Wo wir uns Sorgen machen müssen, sind Situationen, wo die Probleme nicht zu Tage gefördert werden, wo Probleme vertuscht werden, wo alles gut aussieht», sagte er. «Eins ist klar bei Covid-19 wie bei allen anderen ansteckenden Krankheiten: Dass es gut aussieht heißt nicht, dass die Lage wirklich gut ist.»

«Vor uns liegt noch ein langer Weg», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. «Die Pandemie beschleunigt sich weiter. In den vergangenen sechs Wochen haben sich die gemeldeten Infektionen verdoppelt.» Die WHO hatte den Corona-Ausbruch vor fast sechs Monaten, am 30. Januar, zur Pandemie erklärt. An dem Tag gab es ausserhalb Chinas weniger als 100 nachgewiesene Infektionen und keinen Todesfall.

14.30 Uhr: Mehr als 100'000 Corona-Fälle in Indonesien

In Indonesien ist die Zahl der Corona-Infektionen auf über 100'000 gestiegen. Bis Montag wurden insgesamt 100'303 Infektionsfälle gemeldet, 4'838 Menschen starben an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Virus, wie die Behörden mitteilten. Das Rote Kreuz warnte derweil, dass die Corona-Krise im viertbevölkerungsreichsten Land der Welt «ausser Kontrolle geraten» könnte.

Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, hatte die Regierung im Juli die Corona-Beschränkungen gelockert. Restaurants, Einkaufszentren und Sehenswürdigkeiten öffneten wieder, die Menschen kehrten in die Büros zurück. In der Folge stieg die Zahl der Neuinfektionen auf rund 1'000 pro Tag. Indonesien hat jedoch eine der weltweit niedrigsten Testraten, deshalb dürften die tatsächlichen Zahlen weitaus höher liegen.

Das Land mit seinen knapp 270 Millionen Einwohnern gehört zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern Asiens. Aus allen 34 Provinzen, einschliesslich der abgelegenen Maluku-Inseln, wurden Infektionen gemeldet.

Die Regierung steht wegen ihres Umgangs mit der Corona-Krise in der Kritik. «Die heute erreichten 100'000 Fälle sollten ein Alarmzeichen für die Regierung sein, dass sie den Umgang mit der Pandemie ernster nehmen muss», sagte Halik Malik, Sprecher des indonesischen Ärzteverbands. Er warf der Regierung vor, den Anschein einer "neuen Normalität" erweckt zu haben, der dazu geführt habe, dass die Menschen weniger vorsichtig seien.

14.08 Uhr: Nicht alle Gäste in Berner Club Kapitel erfasst

Panne beim Berner Club Kapitel Bollwerk, der seit Samstagnacht wegen Corona-Fällen geschlossen ist: Entgegen den bisherigen Annahmen sind einige Gäste doch nicht erfasst worden. Sie fehlen demnach auf der Liste, welche dem Kanton übergeben wurde.

Es handle sich um Einzelfälle, sagte Geschäftsführer Diego Dahinden am Montag im Berner Regionaljournal von Radio SRF. Man werde versuchen, die Namen noch ausfindig zu machen und den Behörden nachzureichen. Das sei aufgrund der sogenannten Buck-App denkbar, die in Berner Clubs zum Einsatz komme.

Zurzeit geschlossen: Der Club Kapitel am Berner Bollwerk.
Zurzeit geschlossen: Der Club Kapitel am Berner Bollwerk.
Bild: KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Die Kantonsärztin liess den Club am Samstagabend schliessen. Zuvor hatten sich zweimal Menschen an Club-Veranstaltungen aufgehalten, die anschliessend positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Bekannt sind insgesamt drei Fälle. In Quarantäne sind nun rund 450 Personen.

Das Kapitel ist Restaurant und Club zugleich. Wer in den Club will, muss den QR-Code der Buck-App beim Eingang einlesen lassen. Laut Dahinden wechselten im fraglichen Fall einige Restaurant-Gäste in den Clubbetrieb, ohne dass sie sich hätten registrieren müssen. Es handle sich um eine Unaufmerksamkeit beim Servicepersonal. Die Panne sei «sehr, sehr ärgerlich», sagte Dahinden. Man wolle dafür sorgen, dass sie sich nicht wiederhole.

14.05 Uhr: Bündner Musikverband sagt Jugendlager präventiv ab

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigen im Kanton Graubünden wieder an. Vor einer Woche traten mehrere Fälle in einem Jugendlager auf. Der Kantonale Musikverband hat deshalb beschlossen, das Anfang August geplante Jugendmusiklager 2020 in Ftan präventiv abzusagen.

«Entgegen der ursprünglich vom Bund kommunizierten Annahmen sind offenbar auch Kinder und Jugendliche Überträger des Virus», heisst es in der Mitteilung des Graubündner Kantonalen Musikverbandes. Die Wahrscheinlichkeit in einem Jugendlager krank zu werden, sei gemäss dem Bündner Gesundheitsamt relativ gross. Als Organisator der Musikwoche des Jugendblasorchesters Graubünden sei sich der Graubündner Kantonale Musikverband dieses Risikos bewusst. Daher habe man beschlossen, das Jugendmusiklager 2020 präventiv abzusagen.

Das kantonale Jugendmusiklager in Ftan GR wurde abgesagt. Vor einer Woche war es in einem Jugendlager im Kanton Graubünden zu mehreren Corona-Fällen gekommen. (Symbolbild)
Das kantonale Jugendmusiklager in Ftan GR wurde abgesagt. Vor einer Woche war es in einem Jugendlager im Kanton Graubünden zu mehreren Corona-Fällen gekommen. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

«Das Schutzkonzept hätte aufgrund der in den letzten Tagen in Jugendlagern aufgetretenen Ansteckungsfällen derart verschärft werden müssen, dass eine eigentliche Lagerstimmung nicht mehr aufgekommen wäre», heisst es weiter. Selbst mit einem verschärften Schutzkonzept wäre ein Restrisiko geblieben.

In einem Jugendlager mit hundert Personen im Alter zwischen 9 und 13 Jahren hatten sich vergangene Woche mehrere Personen mit dem Coronavirus angesteckt. Einige Teilnehmer des Jugendlagers waren, noch vor Auftreten von Symptomen, weiter in ein anderes Ferienlager gezogen. Die rund 30 Teilnehmenden des Jugendlagers waren sofort in Quarantäne gesetzt und das Ferienlager aufgelöst worden.

13.42 Uhr: Strände in Westfrankreich am Abend gesperrt

Wegen eines starken Anstiegs von Corona-Infektionsfällen werden die Strände rund um Quiberon in Westfrankreich am Abend wieder geschlossen. Auch Parks und Gärten dürfen am Abend ab 21.00 Uhr nicht mehr besucht werden, wie die Behörden der Stadt in der Bretagne mitteilten. Hintergrund der Einschränkungen ist die Entdeckung von 54 Corona-Fällen in der bei Touristen beliebten Stadt.

Die über 50 Fälle könnten das Risiko einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bergen, erklärte die Präfektur des Départements Morbihan. Die meisten Infizierten seien junge Leute, die an privaten Treffen teilgenommen oder in Bars gewesen seien. Sie prangerte ein Nachlassen bei der Einhaltung der Corona-Regeln an. Zuvor war bereits eine Maskenpflicht für Strassenmärkte und auf stark besuchten Strassen der Stadt eingeführt worden.

Wie in anderen Ländern steigt die Zahl der Neuinfektionen in Frankreich derzeit stark an. Zuletzt wurden den Gesundheitsbehörden zufolge mehr als 1'000 Neuinfektionen pro Tag gezählt. Die französische Regierung empfahl Unternehmen am Montag, vorsorglich einen Maskenvorrat für zehn Wochen anzulegen. Infolge einer Corona-Infektion sind bisher fast 31'000 Menschen in Frankreich gestorben.

13.31 Uhr: Hongkong erlässt allgemeine Maskenpflicht

Angesichts einer neuen Welle von Corona-Infektionen hat Hongkong seine Schutzmassnahmen deutlich verschärft. Ab Mittwoch gelte an allen öffentlichen Orten Maskenpflicht, kündigte der stellvertretende Regierungschef der chinesischen Sonderverwaltungszone, Matthew Cheung, am Montag an. Öffentliche Zusammenkünfte von mehr als zwei Menschen sind demnach künftig untersagt. Cheung bezeichnete die Lage in der ehemaligen britischen Kronkolonie als «ausserordentlich ernst».

Nach seinen Angaben hat Peking bereits seine Hilfe beim Bau eines Behelfs-Krankenhauses mit einer Kapazität von bis zu 2'000 Betten zugesagt. Als Vorbild dienen demnach die provisorischen Krankenhäuser, die nach dem ersten Ausbruch des Virus in der zentralchinesischen Stadt Wuhan innerhalb von wenigen Tagen errichtet worden waren.

Auch in Hongkong ist das Tragen einer Maske nun obligatorisch.
Auch in Hongkong ist das Tragen einer Maske nun obligatorisch.
Bild: Keystone

Das dicht besiedelte Hongkong war nach Wuhan eines der ersten von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus betroffenen Gebiete. Der Sonderverwaltungszone gelang es zunächst rasch, die Ausbreitung unter Kontrolle zu bekommen. Vor einigen Wochen begann die Zahl der Infektionen allerdings wieder zu steigen.

In den vergangenen fünf Tagen wurden täglich mehr als 100 neue Fälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Ansteckungen in der 7,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt stieg damit auf 2'600. 19 Menschen starben.

13.15 Uhr: Wenig Verständnis für Quarantäneregeln

Wegen der wieder steigenden Corona-Infektionszahlen in Spanien müssen Briten, die von dort aus dem Urlaub zurückkehren, künftig zwei Wochen in Quarantäne. Bei britischen Urlaubern in Spanien stösst die Massnahme auf Unverständnis.

12.25 Uhr: BAG meldet 65 neue Corona-Infektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb eines Tages 65 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Am Sonntag waren 110 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, Samstag waren es 148, am Freitag 154 und am Donnerstag 117. Insgesamt gab es bisher 34'477 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Montag mitteilte.

Bisher sind 1'701 Menschen verstorben, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,8 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Montagmorgen übermittelt haben.

Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4'185 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag sind das drei mehr.

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung waren 874 infizierte Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne waren 2'989 Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Die Zahlen stammen aus allen 26 Kantonen und aus dem Fürstentum. 7'736 Menschen waren nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 764'894. Bei 5,4 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

12.01 Uhr: Österreichs Hotels leiden im Corona-Sommer

Der Tourismus in Österreich ist nach Wiederöffnung der coronabedingt geschlossenen Hotels nur schleppend angelaufen. Die Zahl der Übernachtungen war im Juni mit 5,2 Millionen um 59 Prozent niedriger als im Juni 2019, wie das österreichische Statistikamt am Montag mitteilte. Die meisten Übernachtungen entfielen demnach auf österreichische Touristen, Urlauber aus Deutschland machten ein Drittel aus.

Besonders stark brachen die Zahlen bei Reisenden aus dem Ausland ein: Die Übernachtungen von Deutschen etwa sanken um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die von Schweizern um mehr als 66 Prozent. Mehr als 90 Prozent Rückgang gab es bei Reisenden aus den USA, Frankreich, Schweden und Russland. Prozentual gesehen traf der Übernachtungsrückgang Fünf- und Vier-Sterne-Hotels am härtesten und Privatquartiere am wenigsten.

Die vorübergehende Schliessung der Hotels im Frühjahr wirkt sich negativ auf die Bilanz aus. Trotz der starken Wintermonate Januar und Februar gingen die Übernachtungen aufs gesamte erste Halbjahr gerechnet im Vergleich zum Vorjahr um 36,8 Prozent zurück.

11.30 Uhr: Vietnam fliegt 80'000 Urlauber aus

Nach drei neuen Corona-Infektionen in der Küstenstadt Da Nang lassen die vietnamesischen Behörden 80'000 Menschen aus der Millionenmetropole ausfliegen. Bei den meisten handele es sich um inländische Touristen, berichteten staatliche Medien am Montag. Sie sollen in den kommenden Tagen mit Hunderten Flügen in elf vietnamesische Städte gebracht werden. Auch öffentliche Veranstaltungen, Feste und religiöse Zusammenkünfte wurden in Da Nang wieder verboten. Zuvor hatte das südostasiatische Land fast 100 Tage lang keine lokale Infektion mit dem Coronavirus gemeldet.

Am Samstag war ein erster Fall bekannt geworden, mittlerweile seien zwei weitere hinzugekommen, hiess es. Nun gebe es Befürchtungen, dass die Zahl der Neuansteckungen in Da Nang in den kommenden Tagen erheblich steigen könnte. Zwei der drei Corona-Infizierten seien in kritischem Zustand, schrieben Medien unter Berufung auf die Behörden.

Der Flughafen von Da Nang ist nun zunächst für alle internationalen Verbindungen geschlossen, auch der inländische Tourismus in der beliebten Küstenstadt soll für mindestens zwei Wochen gestoppt werden. Die Metropole am Südchinesischen Meer ist vor allem für ihren langen Sandstrand bekannt, auch liegt sie nicht weit entfernt von der alten Kaiserstadt Hue.

Vietnam war wegen strenger Massnahmen bislang sehr erfolgreich im Kampf gegen die Pandemie: Bislang wurden nur 420 Corona-Fälle bestätigt und keine Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet.

11.23 Uhr: Infektiologe fordert neue Massnahmen von Berset

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus blieben in der Schweiz zuletzt stets im dreistelligen Bereich. Um die Anzahl an neuen Corona-Fällen wieder einzudämmen, hat der Infektiologe Christian Garzoni im Interview mit «20min» an die Behörden appelliert, strengere Massnahmen zu ergreifen, um einen neuerlichen Lockdown zu vermeiden.

Gerade im Hinblick auf die jüngsten Hotspots im Nachtleben forderte Garzoni eine Limitierung der Gästezahl: «Eine Disco mit Hunderten Leuten ist zu gefährlich, der Aufwand für die Contact-Tracer enorm.» Zudem müsse sich die Gesellschaft die Frage gefallen lassen, «ob es Sinn macht, die Clubs um jeden Preis offen zu halten». 

Von Bundesrat Alain Berset erwartet der Infektiologe Christian Garzoni strenger Massnahmen.
Von Bundesrat Alain Berset erwartet der Infektiologe Christian Garzoni strenger Massnahmen.
Bild: Keystone

Ausserdem hält der Infektiologe «eine generelle Maskenpflicht in Innenräumen wie Büros oder Geschäften» für notwendig – also so, wie es bereits in den Kantonen Genf, Waadt und Jura praktiziert wird. Ein dritter Aspekt, bei dem Garzoni eine Nachjustierung forderte, ist der Tourismus. «Der Bund sollte von nicht zwingenden Reisen ins Ausland abraten», so Garzoni.

10.35 Uhr: Parahotellerie mit Einbruch im März

Die Schweizer Parahotellerie mit Ferienwohnungen und Jugendherbergen und Camping hat im ersten Quartal 2020 weniger Logiernächte verzeichnet. Nachdem das Jahr noch vielversprechend angefangen hatte, folgte im März mit Ausbruch der Coronapandemie der grosse Tourismus-Einbruch.

Im ersten Quartal 2020 verzeichnete die Parahotellerie in der Schweiz knapp 4,4 Millionen Logiernächte. Das sind etwa 6 Prozent weniger als noch im Vorjahr, wie den am Montag veröffentlichten provisorischen Zahlen des Bundesamts für Statistik zu entnehmen ist. Dabei hatte das Jahr für die Branche noch ausserordentlich gut angefangen. Im Januar und Februar fuhr sie das zweitbeste Ergebnis seit knapp dreissig Jahren ein.

Den drastischsten Rückgang mussten die Jugendherbergen hinnehmen. Im März registrierten sie noch 224'000 Übernachtungen. Vergangenes Jahr waren es im selben Monat noch mehr als doppelt so viele gewesen. Bei der Anzahl Gästen betrug das Minus im März sogar über 60 Prozent. Das führte dazu, dass die sogenannten Kollektivunterkünfte mit 1,3 Millionen Logiernächten im ersten Quartal gegenüber Vorjahr einen Einbruch um 14 Prozent erlitten.

Bei den kommerziellen Ferienwohnungen zeigte sich der Rückgang etwas weniger stark, doch auch sie verzeichneten mit 450'000 Übernachtungen beinahe eine Halbierung der Übernachtungszahlen im März. Betrachtet man nur die Gästezahlen, kamen sogar fast zwei Drittel weniger in Schweizer Ferienwohnungen an.

Campingplätze mussten im März massive Einbussen hinnehmen. Aktuell befinden sich die Besucherzahlen jedoch auf Rekordniveau.
Campingplätze mussten im März massive Einbussen hinnehmen. Aktuell befinden sich die Besucherzahlen jedoch auf Rekordniveau.
Bild: Keystone

Auch die Campingplätze registrierten im März nur noch knapp halb so viele Übernachtungen und zwei Drittel weniger Gäste als im Vorjahr. Sie konnten jedoch auf besonders starke Vormonate Januar und Februar zurückblicken, weshalb unter dem Strich ein Quartalsplus bei den Logiernächten von knapp 3,4 Prozent resultierte. Allein im Januar verzeichneten sie 10'000 mehr Übernachtungen als im Vorjahr, im Februar waren es sogar rund 16'000 mehr.

Über das gesamte Jahr hinweg dürfte die Coronakrise beim Camping für einen Verlust von 500'000 Übernachtungen führen, wie der Verband Swisscamps ermittelt hatte. Beim grössten Campingbetreiber der Schweiz, dem TCS, brachen die Logiernächte zwischen Januar und April um ganze 90 Prozent ein.

Aktuell verzeichnen die Campingplätze nach der neunwöchigen Schliessung allerdings wieder rekordhohe Buchungszahlen. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass viele Schweizer wegen der nach wie vor aktuellen Beschränkungen in vielen Ländern und der angekündigten Quarantäneanordnung bei Einreisen aus 42 Ländern, darunter auch aus beliebten Reisezielen wie den USA, die Malediven oder die Dominikanische Republik, diesen Sommer im Inland Ferien machen.

10.13 Uhr: Australien meldet Rekordzahl an Corona-Fällen

Australien verzeichnet derzeit die höchsten Ansteckungsraten mit dem neuartigen Coronavirus seit Beginn der Pandemie. Am Montag meldeten die Behörden mindestens 549 neue Infizierte, fast ausschliesslich im Bundesstaat Victoria mit der Millionenmetropole Melbourne. Am Sonntag waren mit zehn Todesfällen die meisten Corona-Toten an einem Tag gemeldet worden.

In Victoria allein lagen die Neuansteckungen am Sonntag bereits bei 459, tags zuvor bei 357. Die Behörden gestanden ein, dass die Eindämmung der Ansteckungswelle in Melbourne länger dauere als erhofft. Der gesamte Bundesstaat ist weitgehend vom Rest des Landes abgeriegelt, in Melbourne wurden Ausgangsbeschränkungen und eine Maskenpflicht verhängt.

Der oberste Gesundheitsbeamte des Bundesstaates, Brett Sutton, äusserte sich dennoch optimistisch: Zwar könnten die Ansteckungszahlen weiter schwanken und vereinzelt neue Höchstwerte erreichen, den Modellberechnungen zufolge müsste der Höhepunkt aber überschritten sein.

Trotz neuer Höchstwerte von Corona-Neuinfektionen in Australien sieht Brett Sutton den Höhepunkt der Pandemie überwunden.
Trotz neuer Höchstwerte von Corona-Neuinfektionen in Australien sieht Brett Sutton den Höhepunkt der Pandemie überwunden.
Bild: Keystone

Australien hatte die Ausbreitung des Coronavirus zunächst erfolgreich eingedämmt. Bereits im April gab die Regierung Entwarnung, im ganzen Land wurden die Corona-Regeln wieder gelockert. In der vergangenen Woche lag die Zahl der täglichen Neuansteckungen nach AFP-Informationen aber mehrmals über dem Höchstwert der ersten Welle im März.

Die Gesamtzahl der verzeichneten Coronavirus-Infektionen in Australien liegt inzwischen bei rund 15'000, 161 Menschen starben. Damit ist der Verlauf der Pandemie in dem Land weiter verhältnismässig mild.

9.15 Uhr: Partygänger in Genfer Rooftop-Bar infiziert

Nach einem Clubbesuch in Genf ist ein erneuter Corona-Ausbruch zu verzeichnen. Mindestens 20 Besucher einer Rooftop-Bar in Genf haben sich demnach mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, wie «20 Minuten» berichtet.

Zum Infektionsgeschehen in dem Club sei es bereits am 18. Juli gekommen. Zwischen Dienstag und Freitag seien insgesamt 151 Personen getestet worden. Die Mitarbeiter der Rooftop-Bar, Clubgänger und teils auch ihre Angehörigen müssten in Quarantäne.

Ein Besucher, der in einer Gruppe von 30 Personen an besagtem Abend im Club war, sagte «20 Minuten», mindestens 20 von ihnen seien positiv getestet worden. Andere würden noch auf ihr Ergebnis warten.

8.35 Uhr: Krise reisst Ryanair in die Verlustzone

Der Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Coronakrise hat Europas grössten Billigflieger Ryanair im abgelaufenen Quartal nicht so tief in die roten Zahlen gerissen wie befürchtet. Unter dem Strich stand im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni ein Verlust von 185 Millionen Euro nach einem Gewinn von 243 Millionen ein Jahr zuvor, wie die Rivalin von Easyjet und der Lufthansa-Tochter Eurowings am Montag in Dublin mitteilte. Analysten hatten mit einem grösseren Minus gerechnet.

Der Umsatz sackte im Jahresvergleich um 95 Prozent auf 125 Millionen Euro ab. Die Zahl der Fluggäste brach sogar um 99 Prozent auf eine halbe Million ein. Das Quartal sei das schwierigste in der 35-jährigen Geschichte von Ryanair gewesen, teilte das Unternehmen mit.

Maschinen am Boden: Die Zahl der Fluggäste brach bei Ryanair wegen der Coronakrise im abgelaufenen Quartal um 99 Prozent auf eine halbe Million ein.
Maschinen am Boden: Die Zahl der Fluggäste brach bei Ryanair wegen der Coronakrise im abgelaufenen Quartal um 99 Prozent auf eine halbe Million ein.
Bild: dpa

8.15 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Grafik: dpa

7.50 Uhr: Mehr als 50 Neuinfektionen in St. Wolfgang

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionsfälle am bei Urlaubern beliebten Wolfgangsee in Österreich ist weiter gestiegen. Die Zahl der positiv getesteten Menschen nahm um weitere neun Fälle auf 53 zu, wie ein Behördensprecher des Bundeslands Oberösterreich nach Angaben der Nachrichtenagentur APA in der Nacht zum Montag mitteilte.

Damit wurden inzwischen alle am Samstag in St. Wolfgang vorgenommenen 628 Tests ausgewertet. Am Sonntag waren laut APA weitere 419 Tests vorgenommen werden, deren Ergebnisse am Montag vorliegen sollen. Getestet worden waren Mitarbeiter von Tourismus-Betrieben, Gäste und Einheimische. Von Infektionen betroffen sind nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur sieben Hotels, eine Pizzeria und zwei Bars in St. Wolfgang.

Die Behörden gehen davon aus, dass die Infektionen vor allem auf Praktikanten zurückgehen. «Die infizierten Praktikanten waren auf unterschiedliche Quartiere verteilt untergebracht und wohnten vielfach in Doppel- und Dreibettzimmern», sagte der Chef der Tourismus-Gesellschaft Wolfgangsee, Hans Wieser, der APA. Die Praktikanten trafen sich demnach auch in ihrer Freizeit, unter anderem in den beiden inzwischen geschlossenen Bars.

Die Ausbreitung des Virus in St. Wolfgang weckt Erinnerungen an den Corona-Ausbruch im österreichischen Wintersportort Ischgl, der im März zum Hotspot für Corona-Infektionen geworden war. In Ischgl hatten sich auch viele Touristen angesteckt.

Coronavirus-Drive-In-Teststation vor der Dienststelle des Roten Kreuz St. Wolfgang, Österreich.
Coronavirus-Drive-In-Teststation vor der Dienststelle des Roten Kreuz St. Wolfgang, Österreich.
Bild: APA/Keystone

6.05 Uhr: Alle Clubs könnten geschlossen werden

Für den obersten Kantonsarzt ist eine vorübergehende Schliessung aller Clubs nach dem neuerlichen Coronafall in einem Berner Lokal kein Tabu. «Sollten sich die Schutzkonzepte und insbesondere deren Einhaltung als unzureichend für die Verhinderung der Virusausbreitung erweisen, so bleibt bei ansteigenden Fallzahlen wohl bald einmal nur die Schliessung», sagte Rudolf Hauri im Interview mit «20 Minuten». «Sie gelten als Risikoorte für die Virusübertragung.»

Das Contact-Tracing alleine reiche nicht immer aus, sagte Hauri weiter. Es könnte zwar nach Bekanntwerden einer Virusübertragung in einem bestimmten Club im Idealfall die weitere Infektionskette unterbrechen, aber es sei keine «präventive Massnahme für die Clubbesucher selbst». «Es kann also weder deren Ansteckung und damit auch deren Erkrankung noch die persönliche Einschränkung durch die angeordnete Quarantäne verhindern», so der Präsident der Kantonsärztekonferenz.

Der Berner Club «Kapitel Bollwerk» war in der Nacht auf Sonntag auf Anordnung der Kantonsärztin geschlossen worden. Er bleibt voraussichtlich zehn Tage zu, wie der Kanton Bern am Sonntagmorgen bekannt gab. Zwei Gäste waren nach einem Besuch im Club positiv auf das Coronavirus getestet worden. 

Ein Hinweis zur Clubschliessung hängt am 26. Juli 2020 beim Eingang zum Club Kapitel Bollwerk, am Sonntag, 26. Juli 2020, in Bern.
Ein Hinweis zur Clubschliessung hängt am 26. Juli 2020 beim Eingang zum Club Kapitel Bollwerk, am Sonntag, 26. Juli 2020, in Bern.
Bild: Keystone/Peter Klaunzer

Laut Hauri muss die Schweiz derzeit von steigenden Fallzahlen ausgehen. Die ferienbedingt stark angestiegene Reisetätigkeit berge das Risiko der Virusverschleppung besonders stark. Und er warnte: «Ob die Quarantäne für Rückkehrer aus den vom BAG gelisteten Ländern greift, wird sich erst noch zeigen.»

5.10 Uhr: Hunderte Flüge in China gestrichen

Nach dem neuen Ausbruch des Coronavirus in Dalian in Nordostchina sind mehr als 400 Flüge in die Hafenstadt gestrichen worden. Bis Montagmorgen seien 79 Prozent aller Flüge storniert worden, wie die Zeitung «Global Times» berichtete. In der Sechs-Millionen-Metropole wurden am Vortag wieder 14 neue Infektionen mit dem Virus berichtet.

Von Dalian, wo die ersten Fälle in einer Fischfabrik lokalisiert worden waren, hat sich das Virus in mindestens acht weitere Städte ausgebreitet, wie Staatsmedien berichteten. Inzwischen sind etwa mehr als 200 Erkrankungen in der Provinz Liaoning entdeckt worden. 36 Infizierte, die keine Symptome zeigen, sind unter Beobachtung.

Nach Angaben von Minister Ma Xiaowei von der Gesundheitskommission in Peking, der am Freitag nach Dalian gereist ist, ist noch vieles unklar über die jüngsten Ansteckungen. Es ist nach Peking im Juni und Xinjiang in Nordwestchina in diesem Monat der dritte grössere Ausbruch in China, seit das Virus in China weitgehend unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Anfang Dezember vergangenen Jahres waren erstmals Fälle der Lungenerkrankung Covid-19 in der zentralchinesischen Stadt Wuhan in der Provinz Hubei entdeckt worden, die als Epizentrum der Pandemie gilt. Nach dem Höhepunkt der Krankheit in den ersten drei Monaten des Jahres hat China das Virus mit strikten Massnahmen wie Abschottung von Zig-Millionen Menschen in den Griff bekommen.

Mit der Normalisierung des Lebens steigen die Zahlen jetzt langsam wieder – wenn auch im weltweiten Vergleich auf sehr niedrigem Niveau. Von 61 am Montag gemeldeten Infektionen waren 57 lokal übertragen. Die Nordwestregion Xinjiang meldete allein 41 neue Fälle.

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09.05.2020

4.34 Uhr: Infektionsrisiko steigt bei kühlerem Wetter

Das Risiko neuer Corona-Infektionen steigt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wenn die Urlaubszeit zu Ende geht und es kühler wird. Das liege daran, dass sich dann wieder mehr Menschen in geschlossenen Räumen statt draussen aufhalten, sagte eine WHO-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Ob und wann es aber in welchen Ländern zu einem neuen Anstieg von Infektionen oder einer zweiten Welle komme, sei nicht vorherzusagen. «Wir wissen, dass das Virus sich draussen weniger effektiv verbreitet als in geschlossenen Räumen, dass gut gelüftete Räume weniger Risiko bergen als schlecht gelüftete und dass das Abstandhalten ebenfalls eine Rolle spielt», sagte die Sprecherin. «Umweltbedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperaturen und UV-Strahlung dürften auch eine begrenzte Rolle spielen.»

Die tatsächlichen Übertragungsraten hingen aber vom Verhalten der Menschen und den geltenden Schutzmassnahmen ab, um das Risiko von Covid-19 und anderen Atemwegserkrankungen, die sich in kälteren Monaten ausbreiteten, einzudämmen. Es könne nötig sein, bereits aufgehobene Massnahmen vorübergehend erneut zu verhängen. «Wir können keine Vorhersagen machen, wann die Pandemie weltweit oder in einem bestimmten Land ihren Höhepunkt erreicht, oder wo und wann wir mit neuen Höhepunkten oder Wellen von Fällen rechnen müssen», sagte die Sprecherin. Das Risiko eines Wiederaufflammens der Krankheit bestehe in jedem Land. «Mit der Pandemie umzugehen ist ein Marathon, kein Sprint.»

3.18 Uhr: Moderna-Kapital für Impfstoffforschung verdoppelt

Die US-Regierung will ihre Investitionen in die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus durch die Firma Moderna verdoppeln. Geplant sind nun Investitionen in das Projekt in einer Gesamthöhe von fast einer Milliarde Dollar. Dies geht aus einer Mitteilung des Biotech-Unternehmens vom Sonntag (Ortszeit) hervor. Zu der bisher zugesagten Investitionssumme der US-Regierung von 483 Millionen Dollar sollen demnach bis zu 472 Millionen Dollar hinzukommen.

Die deutliche Aufstockung der Investitionen sei dadurch gerechtfertigt, dass die Pläne für die dritte und letzte Testphase für den Impfstoff «erheblich» ausgeweitet worden seien, erklärte die in Cambridge im Ostküstenstaat Massachusetts ansässige Firma. Die dritte Testphase mit 30'000 Teilnehmern in den USA soll an diesem Montag beginnen.

Die Vereinigten Staaten sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. 4,2 Millionen Infektions- und rund 147'000 Todesfälle wurden dort verzeichnet. Die US-Regierung strebt an, dass es schon in den ersten Monaten des kommenden Jahres einen Impfstoff gibt.

In der letzten Phase der klinischen Tests bei Moderna soll die Hälfte der Teilnehmer den potenziellen Impfstoff verabreicht bekommen, die andere Hälfte ein Placebo. Festgestellt werden soll laut Moderna, ob das Mittel sicher ist und eine Infektion tatsächlich verhindern oder zumindest einen schweren Krankheitsverlauf bei Infektion mit dem Coronavirus verhindern kann.

Die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Forschungen bei Moderna machen Hoffnung. Demnach entwickelten alle 45 Probanden der ersten Testphase Antikörper gegen das Coronavirus, zudem traten keine schweren Nebenwirkungen des potenziellen Impfstoffs auf.

An einem Impfstoff gegen das Coronavirus wird weltweit von Laboren geforscht, so etwa auch von der deutschen Firma Biontech und dem US-Konzern Pfizer in einem gemeinsamen Projekt. Die US-Regierung bestellte bei Biontech und Pfizer bereits vorab Coronavirus-Impfstoffe im Wert von 1,95 Milliarden Dollar, wie die deutsche Firma am Mittwoch mitgeteilt hatte.

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