Dubiose Sanitärfirma nutzt Notlagen aus Kunde soll 4000 Franken für anderthalb Stunden Arbeit zahlen

Fiese Masche: Eine Sanitärfirma nutzt offenbar Kunden aus, die in einer misslichen Lage stecken. Die bekommen keinen Kostenvoranschlag und sollen völlig überrissene Preise bar vor Ort bezahlen.

Not macht erfinderisch, Notsituationen machen bisweilen gierig: Die Adventus Schweiz GmbH soll so manch missliche Lage von Kunden ausnutzen, um völlig überrissene Preise zu verlangen, wie das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» berichtet.

Vertrauenswürdig und kostengünstig, dazu transparent in der Kommunikation: So stellt sich das Unternehmen auf der Homepage dar. Betroffene berichten allerdings von unseriöser Geschäftspraxis und horrenden Preisen.

4000 Franken für anderthalb Stunden Arbeit

So habe ein Basler Rentner die Firma kontaktiert, weil der Abfluss in der Küche verstopft war. Der Monteur habe ihn ein Formular unterschreiben lassen, allerdings keinen Kosntenvoranschlag gemacht. Nach einer Viertelstunde Arbeit bekam der Senior die Rechnung präsentiert: 535 Franken, zahlbar sofort.

Ähnliches widerfuhr einem 29-jährigen Zürcher, in dessen Wohnung es Probleme mit dem Abwasser gab. Er informierte den Abwart, der wiederum Adventus Schweiz beauftragte. Zwei Mitarbeiter hätten einen Kostenvoranschlag von 1200 Franken gemacht, aber nach anderthalb Stunden Arbeit 4000 Franken verlangt.

Die vom SRF genannten Beispiel decken sich mit Erfahrungsberichten im Internet. In vielen Bewertungen der Adventus Schweiz GmbH ist von Abzocke die Rede und davon, die horrenden Rechnungen unter Druck bezahlen zu müssen. Unter anderem betreibt die Firma die Webseiten www.adventus-schweiz.ch und www.sanitaer-notfall.ch sowie für Notfälle mit Wohnungsschlüsseln www.schluesseldienst-hilfe.ch.

Dubiose Firmen sind kein Einzelfall

Laut SRF habe sich die Adventus-Geschäftsführung nicht zu ihrer Geschäftspraxis äussern wollen. E-Mail-Anfragen seien unbeantwortet geblieben, telefonisch sei die Firma nicht erreichbar gewesen.

Dass einige dubiose Firmen Notfälle zum Geschäftsmodell gemacht haben, sei leider kein Einzelfall, bestätigt Christian Brogli vom Verband der Gebäudetechniker Suissetec gegenüber SRF. Unseriöse Firmen würden häufig zwei Mitarbeiter schicken, um höhere Kosten abrechnen und Kunden einschüchtern zu können.

Auch der Konsumentenschutz warnt vor unseriösen Firmen und gibt in einem Ratgeber nützliche Tipps, um sich in misslichen Lagen vor bösen Überraschungen zu schützen.