T-Shirt-Wetter zu Silvester «Hohe Temperaturen Ende Dezember sind nicht aussergewöhnlich»

Von Monique Misteli

29.12.2022

Verkehrte Welt: Zum Jahreswechsel soll es auf der Alpennordseite bis zu 19 Grad warm werden, im Süden eher kühl mit 10 Grad. Damit geht 2022 als das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen in die Geschichtsbücher ein. 

Von Monique Misteli

Das Jahr 2022 endet, wie es begonnen hat: zu warm. Wie der Wetterdienst von SRF meldet, soll es zu Silvester und Neujahr extrem mild werden, zumindest auf der Alpennordseite.

Besonders warm soll es in der Nordwestschweiz mit etwas Südwestwind und in den Alpentälern mit mässigem Föhn werden, schreibt SRF Meteo.

Laut Meteorologe Felix Blumer führen zwei sogenannte Druckzentren dazu: Einerseits ein Tiefdrucksystem, das über Grönland und Irland bis nach Nordskandinavien liegt, und anderseits ein ausgedehntes Hoch zwischen Italien und dem Schwarzen Meer. 

Zwischen diesen beiden Druckzentren führt eine kräftige Südwesströmung sehr milde Luft von den Kanaren über die Iberische Halbinsel in den Alpenraum, schreibt Blumer. Die turbulente Strömung vermag die sehr warme Luftmasse sehr gut zu durchmischen, was zu den sehr milden Temperaturen führe, erklärt Blumer weiter. Hinzu komme die Föhnströmung über den Alpen. Die Warmfront wird von Freitag auf Samstag über das Land hinweg ziehen. 

«Kühle» 10 Grad im Süden

Am wärmsten wird es am 31. Dezember mit 17 bis 19 Grad. Insbesondere im St. Galler Rheintal (Sargans und Werdenberg), dem Fürstentum Liechtenstein sowie in der Nordwestschweiz (im jurassischen Delsberger Becken oder dem solothurnischen Schwarzbubenland). Auch in den anderen Regionen wird es zwischen 14 und 17 Grad warm. Nur auf der Alpensüdseite bleiben die Temperaturen bei 10 Grad vergleichsweise kühl.

Rekordwerte von letztem Jahr dürften gebrochen werden

Damit dürften die Rekordwerte von letztem Silvester überboten werden: Damals kletterte das Thermometer in Adelboden im Berner Oberland auf bis zu 17,2 Grad. Einzig an Silvester 2018 war es noch wärmer. Im bündnerischen Grono im unteren Misox gab es damals sogar 18,7 Grad. 

In welchem Jahr gab's den mildesten Silvester an diesen Orten?

Weihnachtstauwetter gibt es in sieben von zehn Jahren

«Hohe Temperaturen Ende Dezember sind nichts Aussergewöhnliches,» sagt Meteorologe Blumer. Die kenne man primär vom Weihnachtstauwetter. Das heisst: Mit der skandinavischen Polarnacht, die Ende November beginnt, stellt sich eine kräftige Ostströmung ein. Dadurch strömt Kaltluft von Sibirien auf den immer noch warmen Atlantik. Daraufhin bilden sich über dem Atlantik Mitte Dezember Tiefdruckgebiete, die sehr oft kurz vor Weihnachten feuchtwarme Luft Richtung Mitteleuropa führen.

Dieses Weihnachtstauwetter trete mit rund 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf, also statistisch in sieben von zehn Jahren, so Blumer.

Je nach Position der weihnachtlichen Tiefdruckgebiete und vor allem der zugehörigen Höhenströmung würde sich nach Weihnachten eine Nordwestlage einstellen, welche in der Altjahrswoche zu einer Abkühlung und zu Schneefall führe, erklärt Blumer. Oder es bleibe bei einer Südwestlage und gehe mild und mässig feucht weiter. Wie im Vorjahr würden wir auch zum Jahreswechsel 2022/2023 Letzteres erleben, warum es mild weiter geht. 

Immerhin: Die erwarteten Rekordtemperaturen zum Jahresende reihen sich in den restlichen Verlauf ein – denn 2022 geht als wärmstes und sonnigstes Jahr seit Messbeginn in der Schweiz in die Statistikbücher ein.