Corona-News Italien meldet niedrigste Corona-Totenzahl seit März – Fiebermessung bei Passagieren aus Schweden  

Agenturen/red.

15.6.2020

Italien hat in der Corona-Pandemie die niedrigste Totenzahl seit mehr als drei Monaten gemeldet. Bei Direktflügen aus Schweden in die Schweiz wird bei allen Passagieren das Fieber gemessen. Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 14 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'131 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montagmittag mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Sonntag wurden 23 neue Fälle gemeldet, am Samstag 31 und am Freitag 19. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 363 Fälle.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1'677 Personen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Montagmorgen übermittelt hatten.

Die Öffnung der Schweizer Grenze für EU- und Efta-Bürger am Montag markiert für den Flughafen Zürich gemäss dessen Aussage den «Anfang der Rückkehr in die neue Normalität». Am Montag waren etwa je 50 An- und Abflüge vorgesehen.

Unterdessen liefen sich Pharmaunternehmen weltweit einen Wettlauf auf der Suche nach einem Impfstoff oder einer wirksamen Therapie gegen die neuartige Lungenkrankheit Covid-19. Laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft EY hat die Branche innerhalb kürzester Zeit bis Anfang Juni 161 Impfstoff-Kandidaten sowie 242 therapeutische Test-Wirkstoffe hervorgebracht.

Die chinesische Hauptstadt Peking hat nach Neuinfektionen auf einem Grossmarkt Massnahmen zum Kampf gegen das Coronavirus wieder eingeführt. Zehn weitere Stadtviertel wurden von der Stadtverwaltung abgeriegelt. Von 49 gemeldeten neuen Fällen seien 36 auf dem Grossmarkt festgestellt worden, der die Stadt mit Fleisch und Gemüse versorgt, teilten die die nationale Gesundheitsbehörde am Montag mit. Die übrigen Infektionen stammten aus der benachbarten Provinz Hebei und aus dem Ausland.

Das Wichtigste des Tages im Überblick

  • Die italienischen Behörden melden die niedrigste Zahl an Corona-Toten seit mehr als drei Monaten.
  • Bis heute gibt es in der Schweiz 31'131 laborbestätigte Covid-19-Fälle.
  • Bei allen Passagieren, die per Direktflug aus Schweden in die Schweiz kommen, wird Fieber gemessen.
  • Nach dem Ausbruch in Peking: China meldet 49 neue Corona-Fälle.
  • Die Corona-Neuinfektionen steigen nach Lockerungen in der Türkei wieder.
  • Die EU-Grenzöffnungen können nach Meinung des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertag wie ein Konjunkturpaket wirken.
  • Brasilianer demonstrieren gegen Präsident Bolsonaro und für die Demokratie.
  • Die Möbelkette Ikea will erhaltene Corona-Hilfen zurückzahlen.

21.40 Uhr: Schweden-Strategie scheitert: Curitiba in Brasilien schliesst Bars und Parks wieder

Die brasilianische Vorzeigestadt Curitiba hat angesichts steigender Corona-Zahlen wieder strenge Massnahmen zur Eindämmung des Virus erlassen. Mit einem Dekret der Stadtverwaltung, das am Montag in Kraft trat, wurden etwa Fitnesscenter, Bars, Kirchen und Parks erneut geschlossen. In der vergangenen Woche verdreifachte sich die Zahl der täglichen Fälle, die im Durchschnitt bei 14 gelegen hatte. Allein am Samstag registrierte Curitiba 59 neue Infizierte. Insgesamt haben sich in der von deutschen, polnischen und italienischen Einwanderern geprägten Zwei-Millionen-Stadt mehr als 1'100 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mindestens 75 Patienten sind bislang gestorben. 

Anfang Mai hatte Curitiba sich im Vergleich zu anderen brasilianischen Städten, in denen die Zahlen explodierten und das Gesundheitssystem an die Grenze gelangte, mit nur 600 Infizierten in einer bequemen Situation befunden. Die südbrasilianische Stadt gilt im Hinblick auf Stadtplanung und Nachhaltigkeit als Vorzeigemodell.



21.00 Uhr: Wegen Corona-Krise in den USA: Oscar-Gala auf Ende April 2021 verschoben

Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die Oscar-Gala im kommenden Jahr verschoben. Dies gab die Film-Akademie am Montag in Beverly Hills bekannt. Statt wie geplant am 28. Februar wird die Trophäen-Show erst am 25. April stattfinden. Die Nominierungen für Hollywoods wichtigsten Filmpreis sollen am 15. März verkündet werden.



20.00 Uhr: UN veröffentlichen Kinderbuch zum Leben in Corona-Zeiten

Die Vereinten Nationen haben ein Kinderbuch über das Leben während der Corona-Pandemie veröffentlicht. In dem englischsprachigen Büchlein «From My Window» («Aus meinem Fenster») geht es beispielsweise darum, wie Kinder weltweit ihre Verwandten und Freunde vermissen und mit welchen Aktivitäten sie sich daheim ihre Zeit vertreiben. Das Buch wurde am Montag in New York vorgestellt und steht auf der Webseite der UN zum kostenlosen Download bereit.

19.40 Uhr: 192 registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland

Innerhalb von 24 Stunden haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) 192 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 186'461 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Montagmorgen meldete. 8'791 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland — das bedeutet ein Plus von 4 im Vergleich zum Vortag.

18.40 Uhr: Italien meldet niedrigste Corona-Totenzahl seit März

Italien hat in der Corona-Pandemie die niedrigste Totenzahl seit mehr als drei Monaten gemeldet. Innerhalb von 24 Stunden sei die Zahl der Toten um 26 auf 34'371 gestiegen, teilte der Zivilschutz am Montag in Rom mit. Zuletzt waren am 2. März 18 Tote an einem Tag registriert worden. Insgesamt wurden in Italien bisher 237'290 Infektionen gemeldet, die meisten davon in der Lombardei.

18.10 Uhr: US-Behörde widerruft Corona-Genehmigung für Malaria-Medikament

In den USA hat die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) ihre Ausnahmegenehmigung für ein Malaria-Medikament zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen widerrufen. Es sei angesichts der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse «unwahrscheinlich», dass Hydroxychloroquin bei der Behandlung der Lungenerkrankung wirksam sei, erklärte die FDA am Montag. Zudem habe der Einsatz des Medikaments «ernsthafte» Nebenwirkungen, darunter Herzprobleme, weswegen die Ausnahmegenehmigung widerrufen werde, hiess es weiter.



17.12 Uhr: Ikea will Corona-Hilfen zurückzahlen

Der Möbelriese Ikea will einer Reihe von Ländern die in der Corona-Krise bewilligten Hilfen zurückzahlen. Man befinde sich mit mehreren Regierungen in Gesprächen darüber, die Mittel zurückzugeben, die man zu Hochzeiten der Coronavirus-Pandemie als Unterstützung bei der Lohnfortzahlung erhalten habe, teilte der Ikea-Mutterkonzern Ingka am Montag mit. Summen nannte der Konzern nicht.

Ikea hatte während der Corona-Krise in mehreren Ländern seine Läden schliessen müssen und befürchtete massive Geschäftseinbussen, die jedoch letztlich moderater ausfielen als zunächst angenommen. Während die Pandemie nun in eine neue Phase eintrete, seien fast 90 Prozent der von Ingka betriebenen Ikea-Warenhäuser wieder geöffnet, hiess es in einer Konzernmitteilung. Die Kunden seien damit zurück im Warenhaus, kauften aber zugleich auch online ein.

«Niemand weiss, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden, aber wir gehen hoffnungsvoller in die Zukunft», erklärte Ingka-Manager Tolga Öncu. Deshalb habe sich Ikea entschlossen, keine weitere Unterstützung zu beantragen und die erhaltenen Mittel zurückzuzahlen.

16.50 Uhr: Finnland hebt Corona-Ausnahmezustand auf

Finnland hebt den vor drei Monaten wegen der Corona-Krise verhängten Ausnahmezustand im Land auf. Ihre Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass die Behörden die Corona-Pandemie wegen der verbesserten Lage auch mit ihren normalen Befugnissen handhaben könnten, sagte Ministerpräsidentin Sanna Marin am Montag in Helsinki.

Das dem Schritt zugrunde liegende Gesetz werde deshalb aufgehoben, womit Finnland ab Dienstag in den Normalzustand zurückkehre. Dies bedeute jedoch nicht, dass die vom Coronavirus ausgehende Gefahr gebannt sei. Justizministerin Anna-Maja Henriksson erklärte dennoch: «Das hier ist ein Tag der Freude.»

Der am 16. März eingeführte Ausnahmezustand hatte Marins Regierung mit Sonderrechten ausgestattet, um beispielsweise den Verkehr in und aus der Region rund um Helsinki, der bevölkerungsreichsten finnischen Landschaft Uusimaa, zu beschränken.

Auch Schulen wurden vorübergehend geschlossen. Die meisten Massnahmen konnte Finnland aber wieder lockern, weil sich die Corona-Situation deutlich gebessert hat. Bis Montag wurden in dem nordischen EU-Land mit seinen etwa 5,5 Millionen Einwohnern rund 7'100 Infektionen gemeldet, 326 Menschen mit Covid-19-Erkrankung sind bisher gestorben.

16.34 Uhr: Fiebermessung bei Passagieren aus Schweden 

Bei Direktflügen aus Schweden in die Schweiz wird bei allen Passagieren das Fieber gemessen. Schweden ist vorerst das einzige Land, das von dieser grenzsanitarischen Massnahme betroffen ist, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag bekannt gab.

Die Schweiz habe zwar ihre Einreisebeschränkungen für Menschen aus dem Schengen-Raum aufgehoben, behalte sich bei der Einreise aber grenzsanitarische Massnahmen vor. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn Personen aus einem Land anreisten, das eine hohe Anzahl an Neuinfektionen im Verhältnis zur Bevölkerung aufweise.

Bei allen Passagieren aus Schweden soll bei der Ankunft in der Schweiz Fieber gemessen werden. (Symbolbild)
Bei allen Passagieren aus Schweden soll bei der Ankunft in der Schweiz Fieber gemessen werden. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Derzeit sei dies bei Schweden der Fall. Bei Direktflügen aus Schweden würden deshalb bis auf Weiteres am Flughafen bei den Passagieren Temperaturmessungen durchgeführt. Bei Menschen mit Anzeichen von Fieber werde eine genauere Abklärung und falls nötig ein Test auf Covid-19 durchgeführt.

Die Fiebermessungen bei den Passagieren des ersten Direktflugs aus Schweden vom Montag seien durchwegs negativ ausgefallen, sagte eine BAG-Sprecherin. Für kommenden Mittwoch seien zwei Direktflüge aus Schweden in die Schweiz geplant. Auch bei diesen Flügen soll die Temperatur der Passagiere gemessen werden.

Diese grenzsanitarische Massnahme gelte bis auf Weiteres. Ob künftig weitere Massnahmen notwendig seien, prüfe das Bundesamt derzeit

15.56 Uhr: Bundesrat prüft Massnahmen für KMU-Härtefälle

Seit 1. Juni können direkt oder indirekt von der Corona-Krise betroffene Selbstständigerwerbende keine Erwerbsausfallentschädigung mehr beziehen. Der Bundesrat prüft nun Massnahmen für Härtefälle.

Zwar habe eine grosse Mehrheit von Betrieben die Arbeit nach den verschiedenen Lockerungsschritten wieder aufnehmen können, sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin am Montag in der Fragestunde des Nationalrats. Es gebe aber Härtefälle, die man genauer unter die Lupe nehmen müsse.

Sein Wirtschaftsdepartement WBF erarbeite derzeit einen Bericht, in welchem weitere Massnahmen für verschiedene Branchen geprüft würden, sagte Parmelin. Der Bundesrat werde an einer seiner nächsten Sitzungen darüber befinden.

15.51 Uhr: Eurovision Song Contest am 22. Mai 2021

Der in diesem Jahr abgesagte Eurovision Song Contest wird am 22. Mai 2021 nachgeholt. Die beiden Halbfinalshows in Rotterdam sind für den 18. und 20. Mai kommenden Jahres geplant, teilten die verantwortlichen niederländischen TV-Sender am Montag mit. Am Veranstaltungsort ändert sich nichts.

Mindestens 17 Länder wollen im nächsten Jahr dieselben Kandidaten nach Rotterdam schicken, die auch schon in diesem Jahr antreten sollten. Allerdings schreiben die Regeln vor, dass alle Interpreten ein neues Lied präsentieren müssen.

15.25 Uhr: Entscheid über Mieterlass erst im Winter

Vor einer Woche haben sich die Räte auf einen Mietzinserlass geeinigt für Geschäfte, die während der Corona-Krise schliessen mussten. Die Umsetzung dürfte aber noch rund ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

Der Bundesrat habe die Arbeit schon in Angriff genommen, sagte Volkswirtschaftsminister Guy Parmelin am Montag in der Fragestunde des Nationalrats. Er sei sich der Dringlichkeit des Anliegens sehr wohl bewusst. Trotzdem dauert das Verfahren seine Zeit, insbesondere für die Vernehmlassung.

Dieses soll laut Parmelin verkürzt werden, so dass der Bundesrat dem Parlament die Botschaft zum teilweisen Mietzinserlass Mitte September vorlegen kann. Die Räte könnten die Vorlage dann im dringlichen Verfahren in der Wintersession behandeln und gegebenenfalls sofort in Kraft setzen.

So lange bleibt die Frage in der Schwebe, wie viel Mietzins geschlossene Geschäfte für die Zeit des Lockdown zahlen müssen. National- und Ständerat haben den Bundesrat beauftragt, eine Vorlage auszuarbeiten, die eine Reduktion um 60 Prozent vorsieht. Davon sollen Unternehmen profitieren, die bis zu 20'000 Franken Monatsmiete zahlen.

Eine Motion ist noch kein Gesetz. Im Ständerat war die Abstimmung denkbar knapp ausgefallen, auch im Nationalrat war das Ergebnis nicht deutlich. Wie die Abstimmung über die Umsetzungsvorlage ausgeht, ist daher alles andere als gewiss.

14.55 Uhr: Flughafen Zürich auf Weg in «neue Normalität»

Die Öffnung der Schweizer Grenze für EU- und Efta-Bürger am Montag markiert für den Flughafen Zürich gemäss dessen Aussage den «Anfang der Rückkehr in die neue Normalität». Am Montag waren etwa je 50 An- und Abflüge vorgesehen.

Das waren nur wenig mehr, als am Wochenende, wie der Flughafen auf Anfrage mitteilte. Im Vergleich zum Sonntag, als die Grenzen noch weitgehend geschlossen waren, lasse sich beim Personenaufkommen von Auge noch kein grosser grosser Unterschied feststellen.

Bereits fast vollständig geöffnet waren am Montag die Verkaufsläden im frei zugänglichen Bereich des Flughafens, wenn auch zum Teil mit kürzeren Öffnungszeiten. Das Angebot an Läden hinter der Bordkartenkontrolle ist hingegen noch stark reduziert. Es wird nun stetig ausgebaut, mit einer Vollöffnung dieser Läden rechnet der Flughafen aber erst am 6. Juli.

14.29 Uhr: Berner Unternehmen lanciert neuen Schnelltest

Das Berner Unternehmen ender diagnostics hat einen CE-zertifizierten Schnelltest zum Nachweis des Coronavirus lanciert. Das Resultat liegt nach nur 30 Minuten vor. Dadurch erhöhe sich die Testkapazität und Flexibilität in Labors deutlich, teilte ender diagnostics am Montag mit.

Labors müssten nicht mehr warten, bis genügend Samples vorhanden seien, um ein Gerät während mehreren Stunden auszulasten. Vielmehr seien sie nun in der Lage, eine geringere Anzahl Proben zu verarbeiten. Nach 30 Minuten stünden die Geräte schon wieder zur Verfügung.

Der neue Schnelltest verkürze die Wartezeit für die Patienten, und Ärzte seien in der Lage, entsprechend schneller zu reagieren. Das Unternehmen hatte das neue Produkt Anfang Mai angekündigt. «Ender» ist ein berndeutscher Ausdruck und bedeutet «schneller».

14.20 Uhr: Keller-Sutter fürchtet keine grosse zweite Welle

Mit der Grenzöffnung sei ein wichtiges Grundrecht an die Schweizer Bürger zurückgegeben worden: die Reisefreiheit. Allerdings bedeute das nicht, dass die Coronavirus-Pandemie ein «Ablaufdatum» bekommen habe, sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Montag in einem Radio-Interview mit Radio SRF.

Sie habe persönlich keine Angst vor einer zweiten grossen Ansteckungswelle, sagte die Justizministerin. Eine solche sei, wenn überhaupt, eher für Herbst oder Winter zu erwarten. Allerdings fördere das Reisen immer die Ausbreitung von Viren.

Mit dem Lockdown nahmen die Grenzübertritte gemäss Keller-Sutter um 60 bis 70 Prozent ab. Mehrere grenznahe Regionen im Ausland hätten zu Beginn hohe Ansteckungszahlen aufgewiesen – neben der Lombardei auch Bayern und das Elsass. Deshalb sei eine Rundum-Grenzschliessung im März geboten gewesen. Und die Schweiz habe nicht spät reagiert, Deutschland und Frankreich hätten erst danach Grenzen geschlossen.

Unbefriedigend ist aus Sicht der Justizministerin die unterschiedliche Handhabung der Einschränkungen bei der Versammlungsfreiheit. Dass Demonstrationen mit teils über tausend Teilnehmenden von der Polizei geduldet würden, Fussballspiele mit Publikum aber nicht erlaubt seien, solle geändert werden, der Bundesrat beschäftige sich derzeit damit.

Justizministerin Karin Keller-Sutter.
Justizministerin Karin Keller-Sutter.
Bild: Keystone

14.14 Uhr: Kein App-Zwang in Deutschland

Die Menschen in Deutschland sollen nicht dazu gezwungen werden, die offizielle Corona-Warn-App des Staates zu installieren und zu verwenden. Das hat Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag, einen Tag vor dem Start der App, an einer Presskonferenz in Berlin betont.

«Freiwillig heisst freiwillig», stellte Seibert klar. Für die deutsche Regierung bedeute Freiwilligkeit, dass durch die Nichtnutzung der App keinerlei Nachteile entstehen.

Am Sonntag war nach letzten Tests die Entscheidung gefallen, die App am Dienstag offiziell vorzustellen und freizuschalten. Mit der App sollen die Corona-Infektionsketten besser erkannt werden. Sie soll dafür sorgen, dass bei einer Lockerung für das öffentliche Leben die Ausbreitung des Coronavirus nicht wieder stark zunimmt. Die Warn-App in der Schweiz soll noch im Juni starten.

14 Uhr: Zwangsoptimismus bei VW

Der VW-Konzern hofft trotz des Verkaufseinbruchs und Belastungen weiterhin auf ein positives operatives Ergebnis im Gesamtjahr 2020. Während der deutsche Autobauer im ersten Quartal noch einen Betriebsgewinn verzeichnet habe, sorge die Coronakrise wohl für ein «sehr schlechtes zweites Quartal».

Das sagte Finanzchef Frank Witter im internen Executive-Newsletter «Volkswagen Management Info». Dennoch gebe es Hoffnung für das zweite Halbjahr. Ziel sei es, am Jahresende insgesamt ein positives operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen zu erreichen. Als erstes hatte das Magazin "Wirtschaftswoche" aus dem Newsletter zitiert.

13.43 Uhr: Erneuter Anstieg der Opferzahl in Iran

In Iran hat es einen erneuten Anstieg der Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gegeben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kamen in den letzten 48 Stunden 220 erfasste Todesfälle hinzu. Demnach ist nach fast zwei Monaten die Zahl der Toten pro Tag wieder dreistellig. Seit Ende Februar wurden im Land fast 190'000 Infektionen und 8950 Todesfälle registriert, wie Ministeriumssprecherin Sima Lari am Montag im Staatsfernsehen sagte.

Gesundheitsexperten sehen in den von Präsident Hassan Ruhani angeordneten Lockerungen den Hauptgrund für den Zuwachs. Seit Ende Mai haben fast alle Branchen die Arbeit wieder aufgenommen. Dies führte auch dazu, dass die Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen in der Bevölkerung nicht mehr ernstgenommen wurden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden die hygienischen Vorlagen landesweit derzeit nur noch von etwa 30 Prozent der Menschen eingehalten.

13.29 Uhr: Beschleunigte Impf- und Wirkstoffforschung

Auf der Suche nach einem Impfstoff oder einer wirksamen Therapie gegen die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 liefern sich Pharmaunternehmen weltweit einen Wettlauf. Laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft EY hat die Branche innerhalb kürzester Zeit bis Anfang Juni 161 Impfstoff-Kandidaten sowie 242 therapeutische Test-Wirkstoffe hervorgebracht.

Darüber hinaus wurden weltweit mehr als 700 Corona-Tests entwickelt oder bereits auf den Markt gebracht, wie EY am Montag in Stuttgart mitteilte. Diese Zahlen änderten sich fast täglich. Nach Einschätzung der Studienautoren hat aber nur ein Bruchteil der Produktkandidaten tatsächlich eine Chance, auf den Markt zu kommen.

13.01 Uhr: Deutscher Staat steigt bei Impfstoffhersteller ein

In der Corona-Krise ruhen grosse Hoffnungen und Erwartungen darauf, dass bald ein Impfstoff gefunden werden kann. Nun beteiligt sich die deutsche Regierung an einem Unternehmen, das daran arbeitet.

Der Bund steigt beim Biotech-Unternehmen Curevac ein, das unter anderem einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte am Montag, für 300 Millionen Euro übernehme die bundeseigene Förderbank KfW rund 23 Prozent der Anteile.

Ziel sei, dem Unternehmen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp finanzielle Sicherheit zu geben. Der Staat wolle keinen Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen nehmen.

12.21 Uhr: 14 neue Covid-19-Infektionen innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 14 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'131 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montagmittag mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Sonntag wurden 23 neue Fälle gemeldet, am Samstag 31 und am Freitag 19. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 363 Fälle.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1677 Personen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Montagmorgen übermittelt hatten.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, belaufen sich bisher insgesamt auf 461'128. Bei acht Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

11.47 Uhr: Tunesien erklärt Coronavirus für besiegt

 Rund drei Monate nach Ausbruch des Coronavirus hat Tunesien die Pandemie nach eigener Aussage besiegt. «Die Regierung hat einen Sieg gegen die Ausbreitung des Coronavirus eingefahren», sagte Ministerpräsident Elyes Fakhfakh in einer Fernsehansprache am späten Sonntagabend. «Das tunesische Volk sollte stolz sein auf seine Errungenschaften und seinen Beitrag zu diesem Erfolg.»

In dem nordafrikanischen Land, das auch bei Urlaubern aus Europa beliebt ist, wurden zuletzt kaum neue Corona-Infektionen gemeldet. Seit Beginn der Pandemie haben sich dort knapp 1'100 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert, 49 Menschen starben. Am Montag wurde eine seit März geltende landesweite Ausgangssperre aufgehoben. Sämtliche Grenzen sollen wie geplant ab 27. Juni wieder öffnen. Seit 4. Juni sind auch Reisen zwischen tunesischen Städten wieder erlaubt.

11.45 Uhr: Kein Ansturm in Konstanz

Seit heute Montag dürfen Schweizerinnen und Schweizer auch wieder zum Einkaufen nach Deutschland reisen. In Konstanz war zwar kein Ansturm von Einkaufstouristen zu verspüren, in den Geschäften und Restaurants war aber mehr los als üblicherweise zum Wochenstart.

Am Zoll in Konstanz gab es am Montagmorgen die ersten Einkaufstouristen, welche ihre Belege für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer abstempeln liessen. Seit dem 1. Januar 2020 muss für die Rückerstattung der Einkauf in einem Geschäft an einem Tag 50 Euro übersteigen.

Der erhoffte Ansturm an Einkaufstouristen blieb aber aus. «Es ist ein Wochentag. Die Leute müssen arbeiten», sagte Peter Herrmann, Manager des Lago-Centers in Konstanz, der sich über die Rückkehr der Normalität freut. Er rechnet mit rund 25'000 bis 28'000 Besuchern.

Die Grenzgänger scheinen mit die Verhaltensregeln im Nachbarland vertraut zu sein. Kaum überquerte der Zug die Grenze in Konstanz werden die Masken aufgesetzt. In Deutschland gilt sowohl im öffentlichen Verkehr als auch auf den Bahnsteigen Maskenpflicht. Auch in vielen Geschäften werden Schutzmasken verlangt. Der Mindestabstand beträgt dafür nur 1,5 Meter.

11.36 Uhr: SAS bekommt Corona-Hilfen

Die skandinavische Fluglinie SAS soll unter Klimaschutz-Auflagen neue staatliche Corona-Hilfen erhalten. Die schwedische Regierung bat das Parlament am Montag um Zustimmung für einen entsprechenden Plan.

Die von der Corona-Krise betroffene Fluggesellschaft soll im laufenden Jahr mit bis zu fünf Milliarden schwedischen Kronen (rund 475 Millionen Euro) an Kapitalzuschüssen unterstützt werden. Neben dem Parlament muss auch die EU-Kommission den Plan absegnen.

Im Namen des Staates sollten Aktien oder Beteiligungen erworben oder andere Massnahmen ergriffen werden, hiess es in einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums. Im Gegenzug wolle die Regierung darauf hinwirken, dass sich SAS gemäss der Pariser Klimaziele ambitioniertere Ziele zur CO2-Reduzierung setze.

11.20 Uhr: Erste «Test-Feriengäste» in Mallorca gelandet

Nach wochenlanger Corona-Pause ist am Montagvormittag erstmals wieder eine Maschine mit Feriengästen auf der Insel Mallorca gelandet. Der mit 189 Passagieren voll besetzte Tui-Flug X3 2312  war am Morgen in Düsseldorf gestartet.

Seit Montag dürfen zunächst nur Gäste aus Deutschland wieder auf die Balearen-Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera reisen. In einem ersten Kontingent sind insgesamt bis zu 10'900 Reisende erlaubt.

Deutschland wurde nach Angaben der Regionalregierung ausgewählt, weil von dort die meisten Urlauber nach Spanien kommen und die Pandemie in Deutschland ähnlich gut unter Kontrolle ist wie auf den Balearen. Am Nachmittag sollte ein zweiter Ferienflieger aus Frankfurt ankommen.

Mit dem Pilotprojekt sollen Sicherheitsmassnahmen gegen Covid-19 getestet werden, die landesweit zum Einsatz kommen, wenn sich ganz Spanien vom 21. Juni an wieder für den Massentourismus aus den Ländern des Schengenraumes öffnet.

11.02 Uhr: Beamte in Peking entlassen

Der neue Coronavirus-Ausbruch auf einem Grossmarkt in Peking hat personelle Konsequenzen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete, mussten Zhou Yuqing, der stellvertretende Leiter der Bezirksregierung im Stadtteil Fengtai, und Wang Hua, Parteisekretär der Gemeinde Huaxiang in Fengtai, wegen Fehlverhaltens im Amt ihre Posten räumen. Auch Zhang Yuelin, der Generaldirektor des Xinfadi-Grosshandelsmarktes, wurde entlassen.

10.37 Uhr: Letztes Armee-Bataillon beendet Assistenzdienst

Die Armee beendet ihren Corona-Assistenzdienst: Mit dem Infanteriebataillon 65 gibt am Dienstagabend in Walenstadt SG der letzte Verband in Bataillonsstärke die Fahne ab. Die Truppe hatte seit Ende Mai die Zollverwaltung an der Grenze zu Frankreich unterstützt.

Mit der Grenzöffnung ging am späten Sonntagabend für rund 630 Soldaten und Kader der Einsatz zu Ende, wie die Armee mitteilte. Sie werden im Beisein von Korpskommandant Aldo Schellenberg, dem Chef des Einsatzes «Corona 20», in der Kaserne Walenstadt verabschiedet. Am Mittwochmorgen heisst es dann «Abtreten!»

Das Bataillon, dem mehrheitlich Zürcher angehören, unterstützte seit dem 27. Mai im Assistenzdienst die Eidgenössische Zollverwaltung an der Grenze zu Frankreich im Raum Genf, in der Ajoie und in der Region Basel. Die Aufgaben, zum Teil in städtischen Gebieten, zum Teil entlang der grünen Grenze, seien sehr unterschiedlich gewesen.

Mit den am 16. März vom Bundesrat verkündeten Grenzkontrollen hatten die Aufgaben der Zollverwaltung in kurzer Zeit und sehr stark zugenommen, so dass zur Unterstützung Truppen angefordert wurden. Zum Einsatz kamen verschiedene Truppenverbände, zuletzt das Infanteriebataillon 65.

Von den ursprünglich 760 Armeeangehörigen wurde eine Kompanie Ende Mai schon nach zwei Tagen wieder entlassen. Mit der raschen Lockerung an der Grenze zu Österreich und Deutschland brauchte die Zollverwaltung nicht mehr die Unterstützung des ganzen Bataillons.

9.58 Uhr: Peking riegelt weitere zehn Wohngebiete ab

In Peking werden wegen der erneuten vermehrten Ausbreitung des Coronavirus zehn weitere Stadtviertel abgeriegelt. Ein Vertreter der Stadtverwaltung sagte am Montag, mehrere neue Infektionsfälle seien auf einen Grosshandelsmarkt im nordwestlichen Bezirk Haidian zurückzuführen. Deswegen würden der Markt und nahegelegene Schulen geschlossen sowie zehn Viertel der Gegend unter Quarantäne gestellt.

Am Samstag war in der chinesischen Hauptstadt bereits den Bewohnern von elf Wohngebieten im südlichen Bezirk Fengtai das Verlassen ihrer Wohnungen untersagt worden, nachdem sich dort das Coronavirus ausgebreitet hatte. Diese Fälle verfolgten die Behörden zu einem Grossmarkt für frische Lebensmittel in Fengtai zurück, der ebenfalls geschlossen wurde.

Zeng Guang, Epidemiologe des Gesundheitsamts, sagte der «Global Times», Peking habe die Infektionen früh entdeckt und schnell gehandelt. Das nun in Peking entdeckte Virus unterscheidet sich laut dem Wissenschaftler vom dem bislang im Land zirkulierenden Virusstamm. Weitere Tests seien nun erforderlich, um herauszufinden, in welche Richtung sich der Ausbruch entwickle.

Nachdem auf dem Xinfadi-Markt in Peking ein neuer Coronavirus-Ausbruch registriert wurde, notieren Beamte in Schutzanzügen am 14. Juni 2020 Namen und Adressen von Besuchern.
Nachdem auf dem Xinfadi-Markt in Peking ein neuer Coronavirus-Ausbruch registriert wurde, notieren Beamte in Schutzanzügen am 14. Juni 2020 Namen und Adressen von Besuchern.
Bild: Keystone

9.19 Uhr: Japan fürchtet zweite Welle

Ein erneuter Anstieg der Zahl neuer Corona-Infektionen in Tokio schürt die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle. Wie der japanische Fernsehsender NHK am Montag berichtete, stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf 48 und liegt damit nun seit zwei Tagen in Folge über der Marke von 40.

Am Vortag waren es 47 Fälle gewesen. An Tokios Börse sorgte der erneute Anstieg in der japanischen Hauptstadt zum Wochenauftakt für fallende Kurse.

Als Problemzone wurde Tokios nächtliches Amüsierviertel Shinjuku mit seinen Hostessbars ausgemacht. 20 der 48 am Montag gemeldeten Neuinfektionen betrafen unter anderem Mitarbeiter solcher Hostessclubs, wie örtliche Medien berichteten.

8.47 Uhr: BP rechnet mit Milliarden-Abschreibungen

Der Ölkonzern BP erwartet auch wegen der Coronavirus-Pandemie für das zweite Quartal Abschreibungen in Höhe von 13 Milliarden bis 17,5 Milliarden US-Dollar. Das sind umgerechnet 11,5 bis 15,5 Milliarden Euro. Hauptgrund ist eine neue Einschätzung für die zukünftige Ölpreisentwicklung, wie das Unternehmen am Montag in London mitteilte. Zudem sei auch von einer schwächeren Entwicklung der Ölnachfrage auszugehen, da die Weltwirtschaft wohl länger anhaltend unter der Coronavirus-Pandemie leiden werde.

Vergangene Woche hatte BP bereits angekündigt, weltweit 10'000 Stellen zu streichen. Die Stellenkürzungen sollen ausschliesslich in der Verwaltung vorgenommen werden, hiess es. Weltweit hat der Konzern 70'000 Mitarbeiter.

BP musste im ersten Quartal dieses Jahres durch den Ölpreisverfall und die gesunkene Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Pandemie bereits heftige Gewinneinbussen hinnehmen. Anders als Konkurrent Shell hatte sich BP trotzdem dagegen entschieden, die Ausschüttung an die Anteilseigner zu kappen.

8.30 Uhr: Ölpreise unter Druck

Die Ölpreise haben am Montag stark nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 37,41 US-Dollar. Das waren 1,32 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,73 Dollar auf 34,53 Dollar.

Börsianer begründeten die Verluste mit neu aufgeflammten Konjunktursorgen. Bereits am Donnerstag waren die Ölpreise auf Talfahrt gegangen, nachdem die US-Notenbank einen düsteren Ausblick für die grösste Volkswirtschaft der Welt geliefert hatte. Am Freitag dann hatten die Preise in dem trüben Umfeld etwas weiter nachgegeben.

Zu Wochenbeginn vergrösserten schlechte Nachrichten aus China die Nachfragesorgen, die in den vergangenen Wochen etwas in den Hintergrund gerückt waren. Nachdem in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt über viele Wochen kaum noch neue Covid-19-Erkrankungen gemeldet worden waren, war es vergangene Woche auf einem Grossmarkt der chinesischen Hauptstadt zu einem neuen Ausbruch gekommen, was Ängste vor einer neuen Virus-Welle schürte. Zudem war die Erholung der chinesischen Industrieproduktion im Mai nicht so stark ausgefallen wie erwartet.

7.30 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene, Quelle: Johns Hopkins University
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene, Quelle: Johns Hopkins University
Grafik: dpa

6.20 Uhr: Appell des Genfer Tourismus-Direktors

Die Westschweiz, insbesondere Genf, ringt im Zuge der Corona-Krise um die Gunst der Deutschschweizer Sommergäste. Es habe für alle etwas, wirbt der Chef von Genf Tourismus in einem Interview mit dem «Blick» für Ferien in der Romandie. Wie zuerst das Tessin kämpfen jetzt Genf und andere Kantone wie Jura, Wallis und Waadt und allen voran Genf um Deutschschweizer Feriengäste. «Nicht nur das Tessin, sondern auch wir lieben euch», sagt Genier stellvertretend für seine welschen Branchenkollegen der Zeitung.

Es liege den Tourismus-Organisationen der Westschweiz, vor allem seines Heimatkantons, sehr am Herzen, die Vorzüge der Genfersee-Region bei den Deutschschweizern in Erinnerung zu rufen, sagt Genier, der kürzlich Zürich besuchte. Gerade jetzt, wo ausländische Touristen fernblieben und die einheimischen Gäste Mittelmeer-Feeling im eigenen Land suchten «und dabei zu oft nur an die Strände und Seen im Tessin denken», sagt Genier weiter. «Vergesst für einmal den Südkanton, kommt in die Westschweiz, kommt nach Genf. Wir sind für die Sommergäste bereit.»

In Genf wurde am 11. Juni 2020 der coronabedingt abgestellte «Jet d'Eau» wieder gestartet. 
In Genf wurde am 11. Juni 2020 der coronabedingt abgestellte «Jet d'Eau» wieder gestartet. 
Bild: Keystone/Martial Trezzini

6.02 Uhr: Chinas Industrie kommt nur langsam in Fahrt

In China kommt die Industrie nach den Coronavirus-Beschränkungen nur langsam wieder in Fahrt. Im Mai wuchs die Produktion um 4,4 Prozent im Jahresvergleich, wie amtliche Daten am Montag zeigten. Der Zuwachs fiel allerdings geringer aus, als in der Finanzwelt erwartet worden war. Analysten hatten mit einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr von fünf Prozent gerechnet, da mehr Unternehmen ihre Produktion wieder aufgenommen hatten. Diese Daten deuten nunmehr darauf hin, dass die Wirtschaft Chinas nach der Coronavirus-Krise immer noch darum kämpft, wieder auf Kurs zu kommen.

Die Einzelhandelsumsätze Chinas gingen zudem um 2,8 Prozent zurück. Hierbei lag die Schätzung der Analysten bei rund minus zwei Prozent. Der Umsatz ist damit vier Monate in Folge gesunken, da Geschäfte, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten während der Coronavirus-Pandemie geschlossen waren und die Verbraucher trotz der Wiedereröffnung zurückhaltend bleiben.



5.43 Uhr: VW plant Wiedereröffnung seiner Werke in Mexiko

Der deutsche Autobauer Volkswagen (VW) und seine Tochter Audi wollen am Dienstag mit den Vorbereitungen zur Wiedereröffnung nach dem Produktionsstopp infolge des Coronavirus-Ausbruchs in Mexiko beginnen. Dies teilte der Konzern in der Nacht auf Montag mit.

Die Arbeiter würden in das Werk in Puebla zurückkehren, um «die Vorbereitung und Ausbildung für einen schrittweisen Start weiter voranzutreiben», hiess es. VW hatte vergangene Woche noch erklärt, er sei wegen Bedenken bezüglich des Coronavirus-Ausbruchs nicht bereit, die Produktion an dem Standort wieder hochzufahren. Mexiko hat offiziellen Angaben zufolge bisher mehr als 17'000 Todesfälle infolge von Covid-19 registriert.

4.40 Uhr: Brasilianer demonstrieren gegen Bolsonaro

In São Paulo haben Hunderte Menschen trotz Covid-19-Pandemie gegen Präsident Jair Bolsonaro und für die Demokratie demonstriert. In der bevölkerungsreichsten Stadt Brasiliens kamen am Sonntag nach einem Bericht der Zeitung «Folha de S. Paulo» unter Berufung auf die Militärpolizei im Nieselregen etwa 1'000 Demonstranten bei einer Protestaktion zusammen – deutlich weniger als vor einer Woche. Zu der Aktion hatten die organisierten Fans grosser Fussballclubs und soziale Bewegungen aufgerufen.



Nachdem es in São Paulo vor zwei Wochen zu Auseinandersetzungen gekommen war, demonstrierten 100 Bolsonaro-Anhänger an einem anderen zentralen Ort in der Stadt. Die Polizeipräsenz wurde verstärkt, die «Folha» berichtete von mehr als 4'300 eingesetzten Polizisten. In Brasília hatte der Gouverneur des Hauptstadtdistriktes die Esplanade zwischen den Ministerien sperren lassen. Hier protestierten Bolsonaro-Anhänger immer wieder gegen Anti-Corona-Massnahmen, den Kongress und den Obersten Gerichtshof und forderten eine Militärintervention. Einige radikale Bolsonaro-Anhänger schossen am Samstagabend Feuerwerksraketen auf das Oberste Gericht ab, nachdem die Polizei zuvor ihr Camp auf der Esplanade aufgelöst hatte. In einem Video, das in den sozialen Netzwerken kursierte, bedrohte einer der Teilnehmer das Gericht. Er wurde am Sonntag festgenommen.

In Brasilien haben sich nach den Daten des Gesundheitsministeriums vom Sonntagabend 867’624 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 43’332 Patienten sind bislang gestorben. Damit liegt das Land nach Angaben der Johns Hopkins University auf Platz zwei der am meisten betroffenen Länder weltweit – hinter den USA.

Präsident Bolsonaro wird neben anti-demokratischen Tendenzen auch Rassismus und ein fahrlässiger Umgang mit der Corona-Pandemie vorgeworfen – er verharmlost das Virus und lehnt Einschränkungen oder Schutzmassnahmen ab.

4.14 Uhr: Botanischer Garten misst mit Bananenblättern

Ein botanischer Garten in Japan erinnert seine Besucher auf besonders anschauliche Weise an die Corona-Abstandsregel: mithilfe von Bananenblättern. Der empfohlene Abstand von zwei Metern entspreche der Blattlänge einer Bananenstaude, erklärte ein Sprecher des Ofuna Botanical Garden in Tokios Nachbarprovinz Kanagawa am Montag auf Anfrage. Um das den Besuchern zu verdeutlichen, hat der Botanische Garten am Eingang Poster mit den Worten «Social Distancing» aufgehängt. Links ist eine Frau gezeichnet, rechts ein Mann und zwischen ihnen ein grünes Bananenblatt. Zwei Meter entspreche der Länge eines solchen Blattes, heisst es auf dem Poster, verbunden mit der Bitte, genau diesen Abstand zueinander einzuhalten.

3.39 Uhr: China meldet 49 neue Corona-Fälle

In Folge des Coronavirus-Ausbruchs auf einem Grossmarkt in Peking ist die Zahl der Covid-19-Fälle in China weiter gestiegen. Wie die nationale Gesundheitsbehörde am Montag mitteilte, registrierte sie 49 neue Infektionen, darunter 10 «importierte» Fälle mit Sars-CoV-2 bei Reisenden und 39 lokale Ansteckungen. Von den im Inland übertragenen Fällen wurden 36 in Peking und drei in der benachbarten Provinz Hebei registriert.

2.56 Uhr: Sind EU-Grenzöffnungen wie ein Konjunkturpaket?

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag DIHK begrüsst die Grenzöffnungen innerhalb Europas und rechnet mit weltweiten Anreizen für die Wirtschaft. «Von der europäischen Grenzöffnung können auch weltweit Impulse ausgehen – damit der internationale Handel wieder in Gang kommen und Wohlstand (...) sichern kann.» Dies sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer den Zeitungen der deutschen «Funke Mediengruppe» vom Montag. Damit etwa die deutsche Wirtschaft wieder Fahrt aufnehme, sei es wichtig, dass die Nachfrage nach deutschen Produkten und Dienstleistungen weltweit wieder anspringe, sagte Schweitzer. «Die ab Montag geltenden EU-Grenzöffnungen können für die deutsche Wirtschaft deshalb wie ein zweites Konjunkturpaket wirken – und zwar ohne, dass es den Staat einen einzigen Cent kostet», so der DIHK-Präsident.

Doch Schweitzer gehen die Öffnungen nicht weit genug, für 160 Länder bestehen weiterhin Reisewarnungen. Er forderte, den Reiseverkehr «weltweit schrittweise wieder hochzufahren». Unter anderem gelten die Reisewarnungen nach wie vor für die wichtigen deutschen Absatzmärkte USA, China und Russland. «Nur mit Videokonferenzen funktioniert Weltwirtschaft nicht. Gerade im Exportgeschäft ist es wichtig, Güter und Waren zu transportieren, Geschäftspartnern bei Verhandlungen über neue Aufträge persönlich in die Augen zu schauen oder vor Ort eine neue Maschine zu installieren», sagte Schweitzer weiter. Dies müsse ermöglicht werden, ohne sich vor oder nach einem Auslandsbesuch in zweiwöchige Quarantäne begeben zu müssen, so der DIHK-Präsident.

1.59 Uhr: Neuinfektionen steigen in der Türkei wieder

Nach der Lockerung von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen nehmen die Corona-Neuinfektionen in der Türkei wieder zu. Die Behörden hätten binnen 24 Stunden 1'562 neue Fälle festgestellt, twitterte Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Sonntag. Damit sei die Zahl der neu Erkrankten höher als die der im gleichen Zeitraum Geheilten, die bei 1'330 gelegen habe. Auch der Bedarf an Intensivmedizin und Beatmungsgeräten steige.

Insgesamt hat die Türkei 178’239 Infektionen mit Sars-CoV-2 gemeldet. Gut 4'800 Erkrankte starben. Die Regierung hatte Anfang Juni erlaubt, dass Cafés, Restaurants, Sportstudios, Parks, Badestrände und Museen wieder öffnen dürfen. Die Ausgangssperren für alte und junge Menschen wurden gelockert. Ein Ausgangsverbot für das Wochenende wurde nicht mehr erlassen. Angesichts der neuen Zahlen rief Koca die Bürgerinnen und Bürger ab Montag zu einer Periode «kontrollierten sozialen Lebens» auf, um einen weiteren Anstieg der Neuinfektionen zu stoppen.

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