Corona-News Deutschland öffnet sich um Mitternacht, Bundesrat will keinen zweiten Lockdown

tafi/Agenturen

14.6.2020

Das BAG meldet 23 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Bei einer zweiten Corona-Welle sind regionale Lockdowns möglich. Spanien lässt Touristen früher ins Land. Chinas Angst vor einem neuen Ausbruch wächst. Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Überblick.

Nach längerem Hin und Her will Deutschland nun doch gleichzeitig mit allen anderen Ländern die Grenzen öffnen. Schweizerinnen und Schweizer dürfen damit ab Montag, 0 Uhr, wieder frei nach Deutschland reisen. Das bestätigte Paul Seger, Schweizer Botschafter in Berlin, auf Twitter und zitierte einen Tweet des deutschen Innenministeriums.

Noch am Freitag hatte es aus Deutschland geheissen, die Grenzen würden erst in der Nacht von Montag auf Dienstag geöffnet, «mit Ablauf des 15. Juni», wie die Bundespolizei Baden-Württemberg, welche für die Grenzsicherung zuständig ist, getwittert hatte.

Auch in Spanien wird die Einreise für Bürger aus Schengen-Staaten früher möglich sein als geplant. Schon am 21. Juni – statt wie vorgesehen am 1. Juli – will das Land seine Grenzen für Touristen öffnen.

Derweil gilt in China Alarmstufe rot. Nachdem es in Peking mehrere Dutzend neue Corona-Infektionen gegeben hat, wurde die chinesische Hauptstadt in den «Kriegszustand» versetzt.

In der Schweiz ist die Lage weitgehend ruhig. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldete am Sonntag 23 neue Infektionen. Im Falle einer zweiten Corona-Welle will der Bundesrat auf einen landesweiten Lockdown verzichten. Stattdessen soll es regionale und lokale Einschränkungen geben.

Das Wichtigste des Tages im Überblick:

  • Der Bundesrat Alain Berset will keinen weiteren landesweiten Lockdown. Bei einer allfälligen zweiten Corona-Welle stünden regionale Massnahmen im Mittelpunkt.
  • Das BAG meldet 23 Neuinfektionen innerhalb eines Tages.
  • Deutschland stellt um Mitternacht die Einreisekontrollen an der Schweizer Grenze »praktisch» ein.
  • Spanien lässt Touristen früher als geplant ins Land: Ab 21. Juni dürfen Bürger aus Staaten des Schengenraums einreisen, ohne in Quarantäne zu müssen.
  • China registriert den höchsten Anstieg von Corona-Fällen seit zwei Monaten. Die Behörden Pekings sollen in den «Kriegszustand» gehen.

18 Uhr: Wir beenden den heutigen Corona-Newsticker.

17.40 Uhr: Ein Toter und Verletzte bei illegalen Raves in England

In Grossbritannien haben Tausende Menschen in der Corona-Krise gegen das Versammlungsverbot verstossen und Rave-Partys gefeiert. Auf einem Rave in Droylsden im Nordwesten Englands mit rund 4'000 Feiernden starb ein 20-Jähriger mutmasslich an einer Überdosis Drogen, wie die Polizei des Bezirks Greater Manchester am Sonntag mitteilte. An einem weiteren Rave in Carrington beteiligten sich etwa 2'000 Menschen.

Dabei kam es zu schweren Zwischenfällen: Die Polizei meldete drei Messerangriffe, bei denen unter anderem ein 18-Jähriger schwer verletzt wurde. Ein 25-Jähriger wurde wegen mutmasslichen Waffenbesitzes festgenommen. Die Polizei ermittelt zudem wegen der mutmasslichen Vergewaltigung einer 18-Jährigen.

 «Diese Raves waren illegal, und ich verurteile, dass sie stattgefunden haben. Sie waren klar ein Verstoss gegen die Coronavirus-Gesetze und Regeln, und sie hatten tragische Folgen», sagte der stellvertretende Polizeichef Chris Sykes am Sonntag.

17.05 Uhr: Bangladesch meldet mehr als 3'000 neue Coronavirus-Fälle

Bangladesch hat 3'141 neue Fälle des neuen Coronavirus gemeldet. Damit stieg die Zahl der Infektionen in dem Land auf 87'520. Es wurden am Sonntag 32 weitere Todesfälle mit dem Virus gemeldet, wodurch die Gesamtzahl dieser Todesfälle auf 1'171 stieg. Die wichtigsten staatlichen Krankenhäuser von Bangladesch sind ausgelastet. Viele schwer kranke Patienten mit Covid-19 bekommen keine Betten auf Intensivstationen oder Beatmungsgeräte.

16.20 Uhr: Bieten zugelassene Lebendimpfstoffe einen Schutz vor Covid-19?

Bis zur Zulassung eines Corona-Impfstoffs werden noch viele Monate vergehen. Derweil könnten bereits zugelassene Lebendimpfstoffe das Covid-19-Risiko senken, vermuten Forscher. Doch welche Vakzine böte sich an?

Weltweit wird intensiv nach einem Impfstoff geforscht, der gezielt vor dem Coronavirus Sars-CoV-2 schützen soll. Bis es den gibt, könnten möglicherweise bereits existierende Lebendimpfstoffe einen gewissen Schutz gegen eine Infektion bieten, glauben Forscher. Denn gerade Lebendimpfstoffe, die funktionsfähige, aber abgeschwächte Erreger enthalten, lösen eine besonders robuste Antwort des Immunsystems aus.

«Bisherige Studien konnten Hinweise erbringen, dass diese Impfstoffe einen Effekt über ihre erregerspezifische Wirkung hinaus haben und den Schutz vor anderen Krankheiten erhöhen können», schreiben die Experten Melanie Brinkmann, Eva Kaufmann und Thomas Mertens in einer gemeinsamen Antwort auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Eine solche Stimulierung bewirke langanhaltende Veränderungen in Immunzellen oder deren Vorläuferzellen, die zu einer erhöhten Funktionsbereitschaft der Körperabwehr führten, betont die Immunologin Eva Kaufmann von der McGill University in Montreal.

«Ganz generell gibt es aus epidemiologischen Studien Hinweise darauf, dass Lebendimpfstoffe, wenn auch zu einem geringen Prozentsatz, einen ‹Kreuzschutz› gegen nicht verwandte Erreger bieten könnten», bestätigt der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek. Diese Studien seien aber noch kein Nachweis für einen solchen Schutz, betont er. Empfehlungen für den Einsatz eines bereits zugelassenen Lebendimpfstoffs gegen das Coronavirus «würden in jedem Fall zunächst entsprechende, überzeugende Daten insbesondere zur Wirksamkeit gegenüber Covid-19 erfordern». Solche Daten liegen nach Kenntnis des PEI derzeit weltweit nicht vor.

15.30 Uhr: US-Ökonom: Aufschwung der US-Konjunktur nur eine Sinnestäuschung

Der US-Ökonom Nouriel Roubini rechnet nicht mit einer schnellen Erholung der amerikanischen Wirtschaft nach der Corona-Krise. «Natürlich werden wir in der zweiten Jahreshälfte einen Aufschwung sehen. Nur wird es kein echter sein, sondern eine Sinnestäuschung», sagte Roubini dem Magazin «Spiegel». Die Wirtschaft sei so abgestürzt, dass es praktisch unausweichlich sei, dass sie irgendwann wieder zulege. «Aber das wird den Absturz in keiner Weise kompensieren. Selbst Ende 2021 wird die US-Konjunktur noch unter dem Niveau von Anfang 2020 liegen, zu viel ist kaputtgegangen.»

Auch die lang anhaltende Euphorie an den Aktienmärkten nach dem Absturz der Wirtschaft sieht der New Yorker Nationalökonom skeptisch. «Die Börse macht sich etwas vor», meinte Roubini. «Die reichsten zehn Prozent der Amerikaner halten 90 Prozent des Aktienkapitals, 75 Prozent besitzen dagegen überhaupt keine Aktien.» Das System sei krank, «und deswegen gehen die Leute auf die Strasse». Die Unruhen nach dem gewaltsamen Tod des Schwarzen George Floyd in Minneapolis hätten auch einen sozialen Hintergrund. «Viele der nicht regulär Vollzeitbeschäftigten erhalten nach drei Monaten keine staatlichen Transfers mehr. Die können dann ihre Miete und ihre Telefonrechnungen nicht mehr bezahlen, Strom und Wasser werden abgestellt.»

14.30 Uhr: Iran meldet sprunghaften Anstieg an Corona-Toten

Im Iran ist die Zahl der Corona-Toten erneut sprunghaft angestiegen. Das Land meldete am Sonntag erstmals seit zwei Monaten mehr als hundert neue Todesfälle binnen eines Tages. Die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Sima Sadat Lari, sprach im Fernsehen von 107 Covid-19-Toten innerhalb der vergangenen 24 Stunden. «Dies ist ein unberechenbares und wildes Virus, das uns zu jeder Zeit überraschen kann», forderte sie die Bevölkerung auf, die Gesundheitsvorschriften zu beachten.

Der Iran war zu Beginn der Pandemie eines der besonders schwer getroffenen Länder. Später ging die Zahl der Ansteckungen zeitweise wieder zurück, zuletzt stieg sie aber wieder stetig an. Die Regierung führt dies auf verstärktes Testen zurück.

Am Sonntag lag die Zahl der Corona-Toten im Iran nach Behördenangaben bei knapp 8'900. Mit rund 2'400 Neuinfektionen stiegt die Infiziertenzahl demnach auf insgesamt rund 187'500. Es gibt allerdings im In- und Ausland Zweifel an den offiziellen Zahlen, die als zu niedrig angesehen werden.

14 Uhr: Indien baut Eisenbahnwagen zu Spitälern um

500 Eisenbahnwagen sollen in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi zu mobilen Corona-Krankenhäusern mit bis zu 8'000 Betten umgebaut werden. Wie die Behörden am Sonntag mitteilten, sollen zudem künftig dreimal so viele Tests auf das Coronavirus durchgeführt werden wie bisher.

Neu-Delhi ist zuletzt zu einem der grössten Ausbreitungsherde in Indien geworden. Innerhalb von zwei Tagen wurden 2'000 neue Infektionen mit Sars-CoV-2 verzeichnet. Auch in den Städten Mumbai und Ahmedabad verbreitet sich das Virus weiterhin schnell.

Insgesamt wurden in der indischen Hauptstadt fast 39'000 Corona-Fälle gezählt. Die Behörden befürchten, dass diese Zahl bis Mitte Juli auf bis zu eine halbe Million steigen könnte, sollte die Ausbreitung nicht eingedämmt werden. 1'271 Menschen starben bisher. Die indische Bundesregierung hat der Stadt zugesagt, unter anderem Sauerstoffflaschen und Beatmungsgeräte im Kampf gegen die Pandemie zur Verfügung zu stellen.

13.20 Uhr: BAG meldet 23 neue Infektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 23 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'117 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntagmittag mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Samstag wurden 31 neue Fälle gemeldet, am Freitag 19 und am Donnerstag 33. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 363 Fälle.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1677 Personen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Sonntagmorgen übermittelt hatten.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, belaufen sich bisher insgesamt auf 458'933. Das waren knapp 5200 Tests mehr als am Vortag. Bei 8 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

13 Uhr: Peking nach neuem Ausbruch im «Kriegszustand»

Nach dem grössten Ausbruch des Coronavirus seit vielen Wochen in Peking geht die Angst vor einer neuen Welle von Infektionen um. Bei einem Krisentreffen wurden die Behörden der chinesischen Hauptstadt aufgefordert, in den «Kriegszustand» zu gehen, um einen zweiten Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 zu verhindern. Dutzende neue Ansteckungen wurden seit Freitag auf einem riesigen Grossmarkt festgestellt, über den der grösste Teil der frischen Nahrungsmittel für die mehr als 20 Millionen Einwohner Pekings geliefert wird.

Das neu entdeckte Virus ist nach einer vorläufigen Sequenzierung des Genstamms anders als der Typ, der das Land vorher heimgesucht hat, wie Zeng Guang, Epidemiologe des Gesundheitsamtes nach Angaben der «Global Times» vom Sonntag berichtete. Die Ergebnisse sollen mit Analysen aus anderen Länder verglichen werden, um die Herkunft zu ermitteln. Das Virus wurde bis zu einem Hackbrett auf dem Xinfadi-Grossmarkt zurückverfolgt, auf dem importierter Lachs verarbeitet worden war. China importiert Lachs aus mehreren Ländern wie Norwegen, Chile, Australien, Kanada und von den Färöer-Inseln.

China hatte die Lungenkrankheit schon weitgehend im Griff. Die nationale Gesundheitskommission meldete aber allein am Samstag landesweit 57 bestätigte Infektionen. Es ist die höchste Zahl seit April. 36 wurden in Peking festgestellt, davon 27 in Verbindung mit dem Markt. Es ist geplant, rund 10 000 Händler und Mitarbeiter auf das Virus zu testen. Bei ersten 500 Tests wurden am Samstag schon 45 Infektionen entdeckt, die zunächst aber als asymptomatisch eingestuft wurden und damit nicht in der landesweiten Statistik aufgeführt werden.

Wegen Corona-Infektionen auf dem Xinfadi-Markt sind in Peking mehrere Wohnviertel abgeriegelt worden.
Wegen Corona-Infektionen auf dem Xinfadi-Markt sind in Peking mehrere Wohnviertel abgeriegelt worden.
KEYSTONE/EPA/ROMAN PILIPEY

12.40 Uhr: Spanien will Touristen früher ins Land lassen

Gemäss übereinstimmenden Medienberichten, will Spanien bereits ab 21. Juni wieder Touristen aus dem Schengen-Raum ins Land lassen, ohne sie unter Quarantäne zu stellen. Ursprünglich war geplant, die Grenzen erst ab 1. Juli wieder zu öffnen. Auf die Balearen dürfen Touristen bereits ab Montag wieder.

12.15 Uhr: Zahl der unerlaubten Grenzübertritte steigt wieder stark an

Nach einem deutlichen, coronabedingten Rückgang im April ist die Zahl der Flüchtlinge Richtung Europäische Union wieder stark angestiegen. Im Mai gab es auf den Hauptmigrationsrouten in Europa fast 4300 unerlaubte Grenzübertritte. Das waren fast dreimal so viel wie im Vormonat, wie die Funke Mediengruppe unter Berufung auf die in Warschau angesiedelte EU-Grenzschutzagentur Frontex berichtete.

Im April waren die Zahlen im Zuge der Corona-Pandemie auf ein Rekordtief gesunken. Insgesamt registrierte Frontex laut dem Bericht von Januar bis Mai 31'600 illegale Grenzübertritte – sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

11.30 Uhr: Frauen sind als Corona-Experten unterrepräsentiert

Laut der Westschweizer Sonntagzeitung «Le Matin Dimanche» sind Männer unter den Corona-Experten aus der Wissenschaft überrepräsentiert. So sind beispielsweise 43 Männer und nur 19 Frauen in der Task Force Wissenschaft des Bundes zu finden. Weiter erwähnt die Zeitung, dass nur ein Drittel der Videos, die von den Universitätskliniken Genf (HUG) zur Beantwortung häufig gestellter Fragen verteilt wurden, von Frauen stammten. Auch auf der Ebene des Bundesrates war Gesundheitsminister Alain Berset stärker präsent als Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.

10.45 Uhr: Einreise nach Deutschland doch schon ab Montag möglich

Offiziell beendet Deutschland die in der Corona-Krise eingeführten Einreisekontrollen an der Grenze zur Schweiz erst mit Ablauf des 15. Juni. Das hatte zuletzt für Verwirrung gesorgt, weil die Schweiz bereits am Montag um Mitternacht ihre Grenzen wieder öffnet.



Nun bestätigte der Sprecher des deutschen Bundesinnenmisteriums via Twitter eine Anweisung von Innenminister Horst Seehofer, wonach die Kontrollen bereits in der Nacht auf Montag «praktisch eingestellt» werden. Ab Mitternacht sind die Grenzen nach Deutschland also wieder offen.

Die deutsche Polizei stellt die Kontrollen an der Schweizer Grenze um Mitternacht «praktisch» ein. (Symbolbild)
Die deutsche Polizei stellt die Kontrollen an der Schweizer Grenze um Mitternacht «praktisch» ein. (Symbolbild)
KEYSTONE/DPA/FRISO GENTSCH

10.05 Uhr: Bürgermeister von Sao Paulo positiv auf Coronavirus getestet

Der Bürgermeister der brasilianischen Metropole Sao Paulo, Bruno Covas, ist nach eigenen Angaben positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Es gehe ihm gut und er habe keine Symptome, teilte Covas am Samstag (Ortszeit) im Online-Dienst Instagram mit. Zwar bleibe er auf ärztliche Empfehlung zu Hause, seine Arbeit werde er jedoch fortsetzen. «Ich kann weiterhin Online-Meetings abhalten», erklärte Covas.

Bei dem 40-jährigen Bürgermeister war im vergangenen Jahr eine schwere Magenkrebserkrankung festgestellt worden. Nach dem Ende seiner Chemotherapie begann er am 26. Februar mit einer Immuntherapie – jenem Tag, an dem in Sao Paulo der erste Corona-Infektionsfall registriert wurde.

9.30 Uhr: Kein landesweiter Lockdown bei zweiter Welle

Der Bundesrat arbeitet laut Alain Berset derzeit ein Konzept für eine zweite Corona-Welle aus. Einen landesweiten Lockdown wird es laut «NZZ am Sonntag» jedoch nicht mehr geben. Stattdessen stehe ein regionaler Ansatz im Zentrum, bei dem die Kantone die Federführung hätten. Sie sollen selbständig Massnahmen wie die Quarantäne verfügen können.

So könnten etwa bei einem regionalen Ausbruch des Virus Läden, Restaurants, Hotels oder gar ganze Ortschaften abgeriegelt werden. Aussagen von Sicherheitsdirektoren aus den Kantonen Graubünden, Bern und Wallis untermauern diese Stossrichtung.

Bei einer allfälligen zweiten Corona-Welle soll es keinen weiteren schweizweiten Lockdown geben, sagte Alain Berset in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».
Bei einer allfälligen zweiten Corona-Welle soll es keinen weiteren schweizweiten Lockdown geben, sagte Alain Berset in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».
KEYSTONE

9.10 Uhr: China meldet höchsten Anstieg von Corona-Fällen in zwei Monaten

Innerhalb von 24 Stunden sind in China so viele neue Coronavirus-Fälle registriert worden wie in zwei Monaten nicht. Bis Samstagmitternacht meldete die nationale Gesundheitskommission 57 Neuinfektionen, 36 davon in Peking. Die neuen Fälle führen vor Augen, wie das Virus nach der Lockerung von Kontrollen zurückkehren kann. Die politische Führung des Landes lockerte zuletzt die meisten Beschränkungen, die Kommunistische Partei hatte im März den Sieg über Sars-CoV-2 und Covid-19 erklärt.

In Peking hatten die Behörden am Samstag den Lebensmittelmarkt Xinfadi schliessen lassen, nachdem dort in den vergangenen Tagen neue Fälle aufgetaucht waren. Elf Wohnviertel in der Nähe wurden abgeriegelt. Die rund um den Markt getesteten positiven Coronavirus-Fälle waren die ersten in 50 Tagen. Peking hat 20 Millionen Einwohner.

8.50 Uhr: Chaos bei Corona-Zahlen – Chile tauscht Gesundheitsminister aus

Der chilenische Präsident Sebastián Piñera hat wegen anhaltendem Ärger über das Corona-Krisenmanagement am Samstag Gesundheitsminister Jaime Mañalich entlassen. Obwohl die Hauptstadt Santiago de Chile seit mehr als einem Monat unter Quarantäne steht, war die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten zuletzt in die Höhe geschnellt.

Rund 167'000 Menschen haben sich in dem südamerikanischen Land mit dem Virus infiziert, 3101 sind bislang gestorben. Piñera vereidigte am Samstag Enrique Paris als neuen Gesundheitsminister, wie auf einem Video des Presseamtes auf Twitter zu sehen war.

Die Kritik an Mañalich hatte sich angesichts von Veränderungen bei der Veröffentlichung der Corona-Daten verstärkt. Ein Bericht, wonach Chiles Gesundheitsministerium die Weltgesundheitsorganisation WHO über weit mehr Corona-Tote informierte als es in der Öffentlichkeit bekanntgab, brachte das Fass zum Überlaufen.

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