Amerikanerin stirbt in Todeskapsel Sarco-Betreiber äussern sich zum Einsatz in Schaffhausen

dmu

24.9.2024

Die Suizidkapsel «Sarco» macht seit Monaten Schlagzeilen in der Schweiz.
Die Suizidkapsel «Sarco» macht seit Monaten Schlagzeilen in der Schweiz.
Keystone

Die umstrittene Suizidkapsel «Sarco» ist zum ersten Mal zum Einsatz gekommen. Die Schaffhauser Polizei verhaftet daraufhin mehrere Personen. Die Betreiber schreiben von einem «friedlichen» Tod.

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  • Im Kanton Schaffhausen soll erstmals eine Person im «Sarco» gestorben sein.
  • In diesem Zusammenhang ist es auch zu Festnahmen gekommen.

Die umstrittene Suizidkapsel Sarco ist in einer Waldhütte im Kanton Schaffhausen erstmals im Einsatz gekommen. Eine Person hat sich mithilfe der Kapsel das Leben genommen. Die Schaffhauser Polizei hat daraufhin mehrere Personen verhaftet, wie sie am Dienstag mitteilt.

Laut der niederländischen Zeitung «NL Times» handelt es sich bei der Toten um eine 64-jährige Amerikanerin. Demnach soll die Frau extra für den Suizid in die Schweiz gereist und am Montagnachmittag gegen 16 Uhr verstorben sein. Unter den festgenommenen Personen soll sich auch ein anwesender Fotojournalist einer niederländischen Zeitung befinden.

Auf ihrer Website teilt die Organisation «The Last Resort» – Betreiberin von Sarco – mit, dass Co-Präsident Florian Willet als einziger beim Freitod dabei gewesen sei. Sarco habe «so funktioniert wie geplant» und der Frau einen «medikamentenfreien, friedlichen Tod» gebracht, wird Nitschke zitiert. Gemäss Co-Präsidentin Fiona Stewart hat die Organisation immer auf der Grundlage der Beratung ihrer Anwälte gehandelt.

Der Erfinder der Kapsel, Philipp Nitschke, hat am Mittag einen Artikel auf X geteilt, der vom Sarco-Einsatz handelt. Gemäss Nitschke war die 64-jährige US-Amerikanerin die erste Person, die in die Kapsel stieg.

Baume-Schneider: Sarco ist nicht rechtskonform

Erst am Montag hatte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) bei der Fragestunde im Parlament gesagt, dass die Sarco-Suizidkapsel nicht rechtskonform sei. Im Sommer hatten die Staatsanwaltschaften mehrerer Kantone angekündigt, ein Strafverfahren einzuleiten, falls die Kapsel in ihrem Kanton verwendet werde – darunter war auch Schaffhausen.

Eine Ankündigung, die Suizidkapsel in der Schweiz anzuwenden, hatte im vergangenen Sommer eine Diskussion um deren Rechtskonformität in Gang gebracht. Ihr möglicher Einsatz hatte die Schweizer Öffentlichkeit und Politik in Aufregung versetzt.

Die Premiere war ursprünglich für den Juli im Kanton Schaffhausen geplant. Die Staatsanwaltschaften mehrerer Kantone kündigten an, dass sie Strafverfahren einleiten würden, sollte die Kapsel in ihrem Zuständigkeitsbereich verwendet werden.

Suizid-Gedanken? Hier findest du Hilfe:

  • Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da.
  • Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefonnummer 143 oder www.143.ch
  • Beratungstelefon Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefonnummer 147 oder www.147.ch
  • Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
  • Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben:

    Refugium: Verein für Hinterbliebene nach Suizid

    Nebelmeer: Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils