SBB-Chefs waren gewarntDesaster um Schüttelzüge hätte früh vermieden werden können
toko
27.10.2024
Teures Fiasko: Laut einem Medienbericht hätte die problembehaftete Beschaffung der Schüttelzüge vermieden werden können. Die SBB-Chefs waren offenbar frühzeitig von einem Fachmann gewarnt worden.
Oliver Kohlmaier
27.10.2024, 16:48
27.10.2024, 16:52
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das Debakel um die Beschaffung der als Schüttelzüge bekannten Doppelstockeinheiten hätte laut einem Medienbericht vermieden werden können.
Ein Experte empfahl den Bundesbahnen demnach, frühzeitig aus dem Projekt auszusteigen, wie die «Sonntagszeitung» berichtet.
Die Konzernleitung des Bahnunternehmens soll die frühen Warnungen demnach ignoriert und den Verwaltungsrat nicht darüber informiert.
Nach über vier Jahren Verzögerung konnten 2018 endlich die ersten der als Schüttelzüge bekannten Fernverkehr-Doppelstockeinheiten in Betrieb genommen werden – 2013 war der Einsatzbeginn geplant.
Das Debakel um die mit 1,9 Milliarden Franken sündhaft teure Beschaffung hätte sich jedoch vermeiden lassen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Experte empfahl frühzeitigen Ausstieg
Ein von den SBB eingesetzter Fachmann empfahl demnach bereits Anfang 2014, aus der Beschaffung auszusteigen und rechtzeitig Alternativen vorzubereiten. Ein Scheitern des Projekts sei wahrscheinlich, hielt er in einem internen Bericht fest.
Die Konzernleitung des Bahnunternehmens habe die frühen Warnungen jedoch ignoriert und ausserdem den Verwaltungsrat nicht darüber informiert.
Drohender Schadenersatz schreckte SBB ab
Einen Projektausfall habe die Konzernleitung aber nicht ausgeschlossen. Doch sei ein Rückzug aufgrund drohenden hohen Schadensersatzforderungen von Zugbauer Bombardier nicht infrage gekommen.
Die Schüttelzüge machen auch heute noch Probleme. Schon ab Sommer 2022 verzichteten die SBB auf das sogenannte bogenschnelle Fahren. Jetzt soll die Wankkompensation genannte Technologie ganz wegfallen – der Fahrkomfort ist zu schlecht.