Viermal mehr Steuern Jetzt will der Bundesrat dem Mittelstand ans Portemonnaie

Sven Ziegler

20.10.2024

Der Mittelstand hätte mit der Reform deutlich weniger im Portemonnaie. (Symbolbild)
Der Mittelstand hätte mit der Reform deutlich weniger im Portemonnaie. (Symbolbild)
sda

Der Bundesrat will die Steuervorteile bei der Auszahlung der dritten Säule und des Pensionskassenkapitals drastisch reduzieren. Das würde vor allem den Mittelstand und Gutverdiener hart treffen.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Bundesrat will die Steuervorteile bei der Auszahlung der dritten Säule und des Pensionskassenkapitals drastisch reduzieren.
  • Für viele Menschen würde das deutlich höhere Steuern bedeutet.
  • Eine neue Berechnungsmethode sieht vor, dass die Steuerbelastung vom Einkommen abhängt, was vor allem den Mittelstand und Grossverdiener trifft.
  • Die Pläne stossen auf grossen Gegenwind.

Der Bundesrat plant, die steuerlichen Vorteile bei der zweiten und dritten Säule der Altersvorsorge zu reduzieren, was für viele Menschen deutlich höhere Steuern bedeutet.

Eine neue Berechnungsmethode sieht vor, dass die Steuerbelastung vom Einkommen abhängt, was vor allem den Mittelstand und Grossverdiener trifft. Beispielsweise könnte sich die Steuer für Grossverdiener vervierfachen, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Die Zeitung nennt folgendes Beispiel: Wer 140’000 Franken verdient und sich 350’000 Franken auszahlen lässt, zahlt künftig 17'800 statt 6580 Franken.

Während Geringverdiener profitieren könnten, empört die geplante Änderung viele, die auf die bisherigen Steuerprivilegien vertrauten. Kritiker wie Mitte-Ständerat Erich Ettlin sehen darin «einen Verstoss gegen Treu und Glauben.»

Probleme für Pensionskasse?

Befürworter der Reform, wie die SP, argumentieren, dass die aktuelle Regelung vor allem Reichen zugutekommt, die über ihre Altersvorsorge erhebliche Steuervorteile erzielen. Die geplante Änderung soll dem Bund zusätzliche Einnahmen in Höhe von rund 250 Millionen Franken pro Jahr bringen.

Doch Experten warnen, dass die Attraktivität der zweiten und dritten Säule durch den Wegfall der Anreize stark sinken könnte, was dazu führen könnte, dass weniger Menschen einzahlen.

Ein weiteres Problem könnte für Pensionskassen entstehen. Da viele Kassen darauf angewiesen sind, dass sich Neurentner das Kapital auszahlen lassen, könnte die Reform die finanzielle Belastung der Kassen erhöhen. So erwarten Experten laut der «Sonntagszeitung»,  dass künftig mehr Menschen anstelle der Kapitalauszahlung eine Rente wählen, was für Pensionskassen höhere Kosten bedeutet.

Auch die Finanzinstitute, die von den Einzahlungen in die dritte Säule profitieren, sind besorgt. Banken und Versicherungen sehen in der geplanten Reform eine Gefahr für das Drei-Säulen-System und warnen vor den möglichen langfristigen Folgen, darunter ein Anstieg der Abhängigkeit von Sozialleistungen im Alter.