Erst vor wenigen Jahren saniert UBS stellt Bewohner einer ganzen Siedlung auf die Strasse

Sven Ziegler

20.10.2024

Anstelle der heutigen Siedlung sollen neue, teurere Wohnungen gebaut werden. (Archivbild)
Anstelle der heutigen Siedlung sollen neue, teurere Wohnungen gebaut werden. (Archivbild)
Monika Skolimowska/dpa

Die UBS plant den Abriss einer ganzen Siedlung in Zürich. Die bisherigen Mieter landen auf der Strasse – viele wissen nicht, wohin.

Sven Ziegler

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  • Die UBS plant den Abriss einer ganzen Siedlung in Zürich.
  • Der Abriss der preisgünstigen Wohnungen sorgt für viel Kritik.
  • Die Liegenschaften wurden erst vor wenigen Jahren saniert und befinden sich in gutem Zustand.

Liliane Forster und Daniel Naef stehen vor dem unfreiwilligen Auszug aus ihrer Wohnung in der Siedlung Heuried-Küngenmatt in Zürich. Die UBS plant einen Neubau mit 149 Wohnungen, weshalb die bisherigen Mieter bis spätestens April 2025 ausziehen müssen.

Für Forster und Naef, die seit fast 20 Jahren in ihrer 3,5-Zimmer-Wohnung leben, ist dies ein schwerer Schlag. Sie haben eine tiefe Verbindung zu ihrem Quartier und können sich die voraussichtlich höheren Mieten nach dem Neubau nicht leisten, wie der «Blick» berichtet.

Der Abriss der preisgünstigen Wohnungen sorgt für viel Kritik. Die Liegenschaften wurden erst vor wenigen Jahren saniert und befinden sich in gutem Zustand.

UBS verteidigt Vorhaben

SP-Nationalrätin Jacqueline Badran bezeichnet den Abriss der preisgünstigen Wohnungen als «reine Bilanzpimperei». Sie kritisiert, dass die Rendite der Bank über das Wohl der Mieter gestellt wird.

Der Zürcher Mieterverband schliesst sich dieser Kritik an und fordert ein Umdenken in der Wohnbaupolitik, um günstigen Wohnraum zu schützen. «Die dringend nötige Erweiterung des Wohnungsangebots darf nicht zur Zerstörung von preisgünstigen Wohnungen und masslos überteuerten Neubau-Mieten führen», sagt Walter Angst vom Mieterverband dem Blick.

Die UBS verteidigt das Vorhaben mit dem Hinweis, dass die Gebäude über 80 Jahre alt seien und in naher Zukunft saniert werden müssten. Zudem würden auf derselben Fläche 41 zusätzliche Wohnungen entstehen, was als Beitrag gegen die Wohnungsnot in Zürich gesehen wird.

Allerdings können sich viele der jetzigen Bewohner, darunter Forster und Naef, die zukünftigen Mieten nicht leisten und haben bisher keine Ersatzwohnung gefunden.

Trotz der drohenden Kündigung geben Forster und Naef nicht auf. Sie hoffen auf mögliche rechtliche Rekurse oder unerwartete Wendungen, die es ihnen erlauben könnten, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. «Man weiss nie, was noch passieren wird», so Naef. «Wir geben nicht auf.»