1. August Bundesfeiern in der Schweiz

SDA

1.8.2019 - 17:19

Fahnen, Feuer, Feuerwerk und Reden: Am heutigen Donnerstag feiert die Schweiz ihren Geburtstag. Politikerinnen und Politiker halten in Stadt und Land Reden, die weltgrösste Schweizer Fahne wurde ausgerollt und auf dem Rütli hat die traditionelle Bundesfeier stattgefunden. Alles Wichtige zum 1. August im Ticker.

16:45 – Maurer lobt die Schweiz am Winzerfest

Bundespräsident Ueli Maurer hat vor der fast vollbesetzten Arena bei schönstem Wetter die 1.-August-Ansprache gehalten. Er sei stolz, Schweizer zu sein, sagte er.

Maurer lobte in seiner auf Französisch gehaltenen kurzen Rede die Traditionen, Werte und Wurzeln der Schweiz. Die Arbeit in den Reben sei Sinnbild dafür.

Auch auf das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU ging er ein und fragte sich, welchen Weg die Schweiz einschlagen müsse. Es gebe eine Wahl «zwischen Freiheit und Abhängigkeit». Gewisse Leute wollten dem «riesigen Gebilde», dem die Schweiz gegenüberstehe, Kompetenzen abtreten.

Maurer erklärte sich bereit, mit Kritikern der Schweiz und jenen, die Druck auf das Land ausübten, ein Glas Weissen zu trinken. Aber nicht dazu, auf das zu verzichten, was die Stärke der Schweiz ausmache: Bescheidenheit und Bewusstsein für den eigenen Wert. An der Urne habe das Volk stets seine Verbundenheit mit der Freiheit bezeugt.

Bundespräsident Ueli Maurer hält in der Arena von Vevey vor Tausenden Zuhörern seine Bundesfeier-Ansprache.
Bundespräsident Ueli Maurer hält in der Arena von Vevey vor Tausenden Zuhörern seine Bundesfeier-Ansprache.
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott

15:15 – 150'000 Gäste auf Bauernhöfen

Mehr als 350 Bauernfamilien haben etwa 150'000 Gäste zum 1. August-Brunch empfangen. Auf einem Alpbetrieb in L'Etivaz VD mischte sich auch Aussenminister Ignazio Cassis unter die Gäste.

Der Brunch ist Gelegenheit, die Höfe zu besuchen und von den Produkten der Bauern und Bäuerinnen zu kosten, wie der Schweizerische Bauernverband am Donnerstag schrieb. Alle Gäste essen jeweils gemeinsam an langen Tischen, ob nun im Stall, auf Vorplätzen, im Hof oder auf der Alp. Der Brunch wurde heuer zum 27. Mal durchgeführt.

13:30 – Ausrollen der weltgrössten Schweizer Fahne geglückt

Wie die Säntis-Schwebebahn AG mitteilt, ist das Ausrollen der weltgrössten Schweizer Fahne an der Säntis-Felswand geglückt.

Am Vortag musste ein Versuch wegen schlechtem Wetter abgebrochen werden.

Die Fahne hat eine Fläche von rund 6'400 Quadratmetern und ein Gesamtgewicht von etwas über 700 kg. In gut 600 Arbeitsstunden wurden 4'330 Laufmeter Stoff und 3'500 Laufmeter Gurten mit insgesamt 60 Kilometer Faden zu einer 80 mal 80 Meter grossen Schweizerfahne zusammengenäht.

14:30 – Besucherrekord auf dem Rütli

Mit einen Rekordaufmarsch ist auf dem Rütli der 1. August gefeiert worden. Am Fest wurde die Milizarbeit als zentraler Bestandteil der Schweizer Gesellschaft gewürdigt.

2200 Personen hatten sich für den Besuch auf dem Rütli Rütlis angemeldet. Dies seien so viele wie noch nie, sagte Jean-Daniel Gerber, scheidender Präsident der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), die die Feier organisiert.

Dieses Jahr hat die SGG den Schweizerischen Gemeindeverband und den Schweizerische Feuerwehrverband als Gäste zu der Feier eingeladen. Damit sollte ein Zeichen gesetzt werden für den Wert der freiwilligen Arbeit zu Gunsten der Gesellschaft.

Festrednerin Heidi Z'graggen erinnerte in ihrer Ansprache daran, wie ihr Vater als Feuerwehrmann in Silenen jeweils nachts bei Feuersbrünsten und Unwettern ausrückte – dorthin, wo eigentlich niemand hin wolle. Das Milizsystem bezeichnete sie als «Goldstandard der Schweizerischen Beteiligungsdemokratie». Leider fehle oft die Wertschätzung für die wichtige und anspruchsvolle Arbeit der Milizpolitikerinnen und -politiker.

14:00 – Ansprache von Bundesrat Maurer

Bundespräsident Ueli Maurer fordert zum Nationalfeiertag Einsatz für Unabhängigkeit und Freiheit. Die Schweiz sei sozusagen eine Erbschaft, die ihre derzeitigen Bewohnerinnen und Bewohner nur auf Zeit erhalten hätten, um sie ihren Kindern weiterzugeben.

«Ich bin unendlich dankbar für das, was Dutzende von Generationen erarbeitet haben», sagte der Bundespräsident in seiner im Internet aufgeschalteten Rede. Roter Faden in der über siebenhundertjährigen Geschichte der Schweiz sei der Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit, für den mutige Frauen und Männer eingestanden seien.

Weltweit träumten Menschen davon, ihr Leben selbst zu bestimmen, so wie es im politischen System der Schweiz möglich sei. Die heutige Schweiz nannte Maurer «eine Erbschaft». Geerbt oder eben geliehen hätten sie die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner aber nur auf Zeit, um sie ihren Kindern weiterzugeben. Maurer mahnte, Schweizer Werte wie Freiheit, Sicherheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung nicht zu verschleudern.

12:15 – Schweizergarde am Winzerfest

Am Winzerfest ist die päpstliche Schweizergarde Ehrengast. Die Leibwächter im Vatikan defilierten kurz vor Mittag in Vevey. Am Nachmittag wurde Bundespräsident Ueli Maurer als Festredner erwartet.

Am Vormittag beobachteten tausende Menschen den Umzug der Schweizergardisten zwischen dem Bahnhof und der Arena in Vevey. Unter Applaus und vor den Linsen der gezückten Smartphones zogen die Gardisten zusammen mit Ehemaligen in Richtung Seeufer.

12:00 – Alain Berset spricht in Yverdon

Gegenseitige Solidarität und Kompromisse machen in den Augen von Innenminister Alain Berset die Schweiz zum stabilen Land und sind Grundlage für den Wohlstand. Berset hielt seine Bundesfeier-Rede am Donnerstag in Yverdon VD.

Die direkte Demokratie mache die Schweiz einzigartig, sagte Berset laut Redetext. Sie stütze sich auf gegenseitige Solidarität und den Respekt, die die Menschen füreinander hätten. Und sie stützte sich auf in ausführlichen Diskussionen geschmiedete Kompromisse und nicht auf erbitterte Kämpfe.

Als Beispiele für solche Kompromisse nannte Berset den Vorschlag der Sozialpartner für eine Reform der beruflichen Vorsorge, den finanziellen Zustupf für ältere Arbeitslose, die trotz Bemühungen keine Stelle mehr finden, und den AHV-Steuer-Deal. Diese Vorlage hatte das Stimmvolk im Mai genehmigt.

11:45 – Auf dem Rütli treffen die Gäste ein

Gegen Mittag hat auf dem Rütli die 1.-August-Feier begonnen. Ehrengäste sind Feuerwehrleute und Gemeindepolitikerinnen und -politiker. Auch dieses Jahr sind hunderte Personen mit dem Schiff zur «Wiege der Eidgenossenschaft» gefahren. Die Festansprache wird die Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen halten.

Die Organisatoren der Feier hatten den Schweizerischen Feuerwehrverband (SFV) und den Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) ein; der SFV feiert sein 150. Bestehen und der SGV begeht heuer das Jahr der Milizarbeit. Die Bundesfeier auf dem Rütli steht deswegen unter dem Motto «Engagement für die Gesellschaft».

24:00 – Feuerwerk zum 1. August in Basel

Das Basler 1.-August-Feuerwerk über dem Rhein hat am Mittwochabend laut Polizei 110'000 Schaulustige angezogen. Sie verfolgten das Spektakel bei leicht kühlem Sommerwetter am fast wolkenlosen Nachthimmel vom Ufer und von Brücken aus.

Zu grösseren Zwischenfällen kam es während der offiziellen Feierlichkeiten nicht, wie die Kantonspolizei Basel-Stadt in der Nacht auf Donnerstag mitteilte. Beamte hätten allerdings diverse Streitereien schlichten müssen.


Bilder aus der Schweiz
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