Zwei Mitarbeiter der Securitas müssen sich diesen Frühling vor Gericht verantworten. Sie arbeiteten im Untersuchungsgefängnis Waaghof und sollen dort ihre Stellung für verschiedenste Delikte missbraucht haben.
Einer der Aufseher soll etwa Inhaftierten Handys gegen Geld geliefert haben. Ausserdem habe er seine Partnerin und Arbeitskollegin für sexuelle Dienste vermittelt und Informationen über Inhaftierte an Dritte weitergegeben, wie der «Tagesanzeiger» unter Berufung auf die Anklageschrift der Basler Staatsanwaltschaft berichtet.
So habe der Mann etwa Handys an die Inhaftierten weitergegeben – für 5000 Franken pro Stück. Das Geld habe er von Personen ausserhalb des Gefängnisses erhalten. Ausserdem habe er sein eigenes Handy ausgeliehen und mit einigen Gefangenen, etwa einem inhaftierten Hells-Angels-Chef, «ein enges, freundschaftliches Verhältnis gepflegt, welches in keiner Weise mit seiner Funktion als Mitglied einer Behörde und Aufseher im Beamtenstatus vereinbar war», heisst es in der Anklageschrift.
Fragwürdige WhatsApp-Inhalte
Der Securitas-Mitarbeiter habe etwa nach einer Befragung des Inhaftierten dessen Notizen aus der Station gebracht. So könnte der Hells-Angels-Boss mit seinen Komplizen kommuniziert haben.
Ausserdem sei der Mann, so berichtet es der «Tagesanzeiger» weiter, Mitglied einer WhatsApp-Gruppe gewesen. Darin seien, so heisst es in der Anklage, «verschiedenste Bilder und Videos mit rassistischen, menschenverachtenden, diskriminierenden, rechtsextremen, gewaltsamen und sexuellen Inhalten» verschickt worden.
Zudem soll der Securitas-Mitarbeiter Informationen über einen Inhaftierten weitergegeben haben und konsumierte laut der Staatsanwaltschaft Kokain während seiner Anstellung.
Mehrfach Sex mit Insasse
Die damalige Parterin soll laut der Anklage mehrmals Sex mit dem inhaftierten Hells-Angels-Chef gehabt haben. Ausserdem habe sie gewusst, dass der Mann ein Handy besitze, habe dies aber nicht gemeldet. Deswegen muss sie sich wegen mehrfachen Sich-Bestechen-Lassens und Begünstigung vor Gericht verantworten.
Ausserdem muss der Mann wegen mehrfachen Sich-Bestechen-Lassens, Amtsmissbrauch, mehrfacher Begünstigung, mehrfacher Urkundenfälschung, mehrfacher Gewaltdarstellungen und mehrfacher Pornografie vor Gericht.
Laut dem «Tagesanzeiger» kam der Mann zwischenzeitlich gegen eine Kaution von 20'000 Franken frei. Die Verhandlung finde voraussichtlich Mitte Mai statt. Es gilt die Unschuldsvermutung.