Saint-Aubin FR stellt Hilfskräfte ein 1800 Einsprachen gegen Migros-Schlachthof belasten Gemeinde

jke

23.9.2024

Mitarbeitende in der Fleischverarbeitung bei Micarna. (Archivbild)
Mitarbeitende in der Fleischverarbeitung bei Micarna. (Archivbild)
sda

Die Migros-Tochter Micarna plant in Saint-Aubin FR einen neuen Schlachthof. Der Widerstand ist gross. Tausende Einsprachen bringen die Gemeinde ans Limit.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Einwohner*innen und Umweltverbände haben über 1800 Einsprachen gegen den geplanten Geflügelschlachthof in Saint-Aubin FR eingereicht.
  • Kritiker*innen befürchten Gewässerverschmutzung, hohen Wasserverbrauch, erhöhten Verkehr, sowie Lärm- und Geruchsbelästigungen durch die neue Anlage.
  • Die vielen Einsprachen überfordern die Gemeinde, weshalb vier temporäre Mitarbeitende eingestellt wurden.
  • Aufgrund der Einsprachen und möglichen Rechtsverfahren wird die Micarna-Fabrik frühestens 2028 eröffnet.

Der geplante Geflügelschlachthof der Migros-Gruppe in Saint-Aubin FR gibt seit Wochen zu reden – blue News berichtete über die 1800 Einsprachen, die diesen Sommer gegen die Erweiterung des Agrico-Areals eingereicht worden sind, auf dem die Fleischfabrik entstehen soll.

Auch beim bestehenden Schlachthof in Courtepin FR, der seit Jahren die Migros-Filialen im ganzen Land beliefert, kam es zu Protestaktionen. Die meisten Einsprachen betreffen die geplante Anlage von Micarna, gegen die Umweltverbände wie Greenpeace schweizweit mobilisiert haben.

Dazu ein paar Zahlen: Die Migros-Tochter plant Investitionen von bis zu 300 Millionen Franken. Geplant sind vier Produktionslinien mit 400 bis 500 Arbeitsplätzen. Künftig sollen dort rund 30 Millionen Tiere pro Jahr geschlachtet werden.

«Dieser Schlachthof hat hier keinen Platz»

Viele der Einsprachen beziehen sich auf den zusätzlichen Verkehr, den eine solche Anlage mit sich bringen würde. Es besteht die Sorge, dass Gewässer verschmutzt werden könnten oder der Wasserverbrauch übermässig steigt. Auch Lärm- und Geruchsbelästigungen durch die neue Geflügelfabrik werden befürchtet.

Alaric Kohler, Bewohner von Saint-Aubin, hat den Verein EcoTransition La Broye gegründet, um gegen das Projekt zu kämpfen. Für ihn passt eine solche Anlage nicht in die ländliche Region: «Wir sind hier nahe an einem bedeutenden Naturschutzgebiet, in der Region ist der Wasserverbrauch schon heute hoch, daneben hat dieser Schlachthof keinen Platz», sagt er zu SRF.

Auch Umweltschützerinnen und Umweltschützer, die sich grundsätzlich gegen die Fleischproduktion stellen, machen mobil. Vom Widerstand sei man nicht überrascht, sagt der Gemeindepräsident von Saint-Aubin, Michael Willimann.

Migros betont kurze Wege zu Geflügelproduzenten

Doch es sei klar, dass ein solches Projekt eine 2000-Einwohner-Gemeinde an ihre Grenzen bringe. Aus diesem Grund hat die Gemeinde diesen Sommer vier temporäre Mitarbeitende eingestellt, um die administrativen Arbeiten rund um die zahlreichen Einsprachen zu bewältigen.

«Wir müssen jetzt schauen, ob wir Schlichtungssitzungen abhalten wegen der Einsprachen», erklärt Willimann. Die Bauherrin, die Migros, betont, dass beim Projekt alle relevanten Punkte berücksichtigt wurden.

Zudem sei die neue Geflügelfabrik deutlich umweltfreundlicher als die bestehende Anlage in Courtepin: «Durch den Standort können wir kurze Wege zu den Geflügelproduzenten beibehalten», so ein Sprecher.

Fleischfabrik wird frühestens 2028 eröffnet

Die geplante Micarna-Fabrik wird der Gemeinde Saint-Aubin noch viel Arbeit bereiten. Gemeindepräsident Michael Willimann sagt dazu: «Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass das Baugesuch all diese Risiken berücksichtigt und dem Zonenplan entspricht.»

Schon jetzt gebe es kaum einen Tag, an dem er sich nicht um das Grossprojekt kümmern müsse. Es ist zu erwarten, dass dieser Zustand noch einige Jahre andauern wird. Zunächst wird geprüft, ob die Einsprachen berechtigt sind.

Die Umweltverbände haben bereits angekündigt, im Falle einer Ablehnung ihrer Einsprachen den Rechtsweg zu beschreiten. Die neue Micarna-Fabrik in Saint-Aubin wird frühestens 2028 in Betrieb gehen.


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