FBI-Chef äussert Zweifel Wurde Trump beim Attentat gar nicht von einer Kugel getroffen?

Andreas Fischer

26.7.2024

Augenzeugen schildern Schüsse auf Trump

Augenzeugen schildern Schüsse auf Trump

Ex-US-Präsident Donald Trump ist bei einem mutmasslichen Attentat während einer Wahlkampfveranstaltung durch einen Schuss am Ohr verletzt worden. Manche Besucher hielten die Schüsse zunächst für Feuerwerk.

14.07.2024

Dass Donald Trump bei dem Attentatsversuch am 13. Juli tatsächlich von einer Kugel getroffen wurde, ist laut FBI nicht eindeutig erwiesen. Die Behörde machte zudem neue Details über den Täter öffentlich.

Andreas Fischer

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  • Die US-Bundespolizei FBI untersucht, was wirklich die Ursache für die Verwundung des ehemaligen Präsidenten bei einem Attentat war.
  • Ob Donald Trump wirklich von einer Kugel getroffen wurde, ist laut Ermittlern nicht eindeutig erwiesen. Die Frage droht zum Politikum zu werden.
  • Neue Erkenntnisse zeigen zudem, wie sich der mutmassliche Täter mit Google und einer Drohne auf das Attentat vorbereitet hat.

Wurde Donald Trump bei dem Attentatsversuch am 13. Juli gar nicht von einer Kugel am Ohr getroffen? Das ist laut FBI-Chef Christopher A. Wray nicht geklärt. «In Bezug auf den ehemaligen Präsidenten Trump gibt es einige Zweifel darüber, ob es eine Kugel oder ein Splitter war, der sein Ohr traf», sagte Wray am Mittwoch vor dem Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses, wie die «New York Times» berichtet

«Aus ermittlungstechnischer Sicht spielt es keine Rolle, was mit dem Ohr des Präsidenten passiert ist», erklärt der ehemalige Special Agent Michael Harrigan. Aus politischer Sicht ist es allerdings von grosser Bedeutung.

Republikaner wüten gegen das FBI

Die Aussage des FBI-Chefs löste dann auch eine heftige Reaktion aufseiten der Republikaner aus, die das FBI seit geraumer Zeit zu diskreditieren versuchen. «Es ist schockierend, dass Christopher Wray nicht weiss, was die Fakten sind, aber das sagt wahrscheinlich mehr über seine Arbeitsleistung – oder deren Fehlen – als alles andere», echauffierte sich Trumps Wahlkampfsprecher Steven Cheung.

Trump selbst äusserte sich auf seiner Plattform Truth Social: «Kein Wunder, dass das einst so erfolgreiche FBI das Vertrauen der Amerikaner verloren hat!» Es sei definitiv eine Kugel gewesen, die ihn am Ohr getroffen habe.

Dennoch: Viele Fragen über das Objekt, das den republikanischen Präsidentschaftskandidaten getroffen hat, sind weiterhin ungeklärt. Trump hatte sein Überleben als einen Akt göttlicher Intervention dargestellt.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump nach dem Attentat.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump nach dem Attentat.
Gene J. Puskar/AP

Ermittler wollen Trump persönlich befragen

Das FBI ermittelt derweil weiter, wertet elektronische Erkenntnisse aus und analysiert Spuren vom Tatort. So untersucht US-Bundespolizei zahlreiche Metallfragmente, die in der Nähe der Bühne einer Wahlkampfveranstaltung in Butler gefunden wurden. Man wolle feststellen, ob wirklich die Kugel des Attentäters den Kopf des ehemaligen Präsidenten gestreift habe.

Die Behörde habe zudem darum gebeten, Donald Trump im Rahmen der umfassenden Untersuchung zu befragen. Man erhoffe sich dadurch weitere Einblicke in die Schiesserei und möglicherweise eine vollständigere Begutachtung seiner Verletzung.

Trump-Schütze fragte Google nach Kennedy-Attentat

In der Zwischenzeit wurde bekannt, dass sich der Attentäter offenbar im Internet über den Mord an John F. Kennedy informiert hatte. In einem Laptop, der dem mutmasslichen Schützen Thomas Matthew Crooks gehört haben soll, seien Ermittler auf die Google-Suchanfrage «Wie weit entfernt war Oswald von Kennedy?» gestossen, erklärte FBI-Chef Christopher Wray. Gemeint war damit wohl Lee Harvey Oswald, der am 22. November 1963 den damaligen Präsidenten Kennedy in Dallas erschoss.

Die Google-Suche stammt vom 6. Juli und erfolgte also eine Woche vor dem Attentatsversuch auf Trump. Stunden vor dem Attentat habe der Verdächtige das Areal mit einer Drohne ausgekundschaftet, die er bis auf fast 180 Meter an die Bühne herangeflogen habe, auf der Trump später stehen sollte, bestätigte Wray in der Anhörung. Die Drohne und die Fernbedienung habe die US-Bundespolizei aus dem Wagen des mutmasslichen Schützen geholt.

Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AP.

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